Wattenscheid. Lars Holm trägt bei Wattenscheid 09 die 1, Stammkeeper ist er (noch?) nicht. Er spricht über seinen ungewöhnlichen Wechsel und den Start bei 09.

90 Minuten am Stück – zum ersten Mal in dieser Vorbereitung. Fühlt sich gut an, fand auch Torwart Lars Holm nach dem 1:1 in Homberg, seinem ersten kompletten Spiel für Wattenscheid 09: „Das ist natürlich cooler. Da passiert mehr als sonst in Vorbereitungsspielen, in denen man oft durchtauscht.“ Der 23-Jährige wechselte von Arminia Hannover zur SG Wattenscheid und trägt die Nummer eins auf dem Rücken. Die Rolle als Stammkeeper bekommt er aber nicht geschenkt, das betonen die Verantwortlichen seit Wochen immer wieder.

Lars Holm trägt bei Wattenscheid 09 die Nummer eins.
Lars Holm trägt bei Wattenscheid 09 die Nummer eins. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

In der Vorbereitung waren die Spielzeiten des Torhüter-Trios bislang gleichmäßig verteilt. Mit 23 ist Holm darin der Erfahrenste: In Daniel Dudek, der in der vergangenen Saison an Westfalia Herne ausgeliehen war, und Ahmed Kulalic, der aus der A-Jugend aufrückt, hat die SGW zwei Torhütertalente, die von Trainer Christian Britscho und Sportvorstand Pozo y Tamayo auch öffentlich viel Lob bekommen. Beide sind aber noch keine 20 Jahre alt, haben nicht die Oberliga-Erfahrung wie Lars Holm.

Wattenscheid 09: Torwart Holm ist extra für die SGW ins Ruhrgebiet gezogen

Der ist extra umgezogen, um im Tor zu stehen für Wattenscheid 09: „Ich bin nicht aus irgendwelchen anderen Gründen hier, wegen des Studiums oder so, sondern wegen des Fußballs. Ich brauchte einfach einen Tapetenwechsel“, erklärt er. Das habe auch nicht jeder verstanden: „Ich hatte einen guten Stand in einem guten Verein. Mich haben auch einige Freunde gefragt: Warum machst du das?“ Positives über Wattenscheid hörte er unter anderem von Kilian Neufeld, der in der vergangenen Regionalliga-Saison für die SGW im Tor stand. Holm: „Dann bin ich runtergekommen und es hat mir gefallen und es war klar: Ich will das machen.“

Vom Verein vermittelt bekommen hat er eine „kleine Bude“, wie er sagt, bei einem Sponsor der SGW hat er einen Job gefunden. Dazu der Klub – das reichte in den ersten Wochen Ruhrgebiet. „Ich bin auf der Arbeit, dann gehe ich gern selbst in den Kraftraum oder ins Fitnessstudio und dann eben zum Verein.“ Viel von Bochum oder Wattenscheid gesehen hat er noch nicht: „Wenn ich frei hatte, das muss ich echt sagen, hab ich meist geschlafen oder mich ausgeruht. Viele Leute außerhalb des Fußballs hab ich noch nicht kennengelernt.“

Anstrengender Start in die Vorbereitung

Der Auftakt war anstrengend. Niveau und Talent in der Mannschaft seien zwar sehr vergleichbar mit Arminia Hannover, sagt Holm. Er habe viele gute Vorbereitungen und gute Torwarttrainer erlebt, aber eins sei hier anders: „Es ging von 0 auf 100 los. Beim Vorbereitungsstart habe ich direkt gemerkt: hui. Es geht gut ab.“ Das harte Training war der Mannschaft in den Tests zuletzt anzusehen – ausgerichtet ist alles auf den 13. August, wenn es in der Liga gegen Finnentrop/Bamenohl losgeht.

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Wer steht dann im Tor? Zwei Testspiele (Sonntag in Meerbusch und die Generalprobe gegen Ratingen) sowie das Westfalenpokal-Spiel bei YEG Hassel (Mi., 2. August) bleiben Trainer Christian Britscho, um die Entscheidung zu treffen. Bloß nicht zu viel solle man in den 90-Minuten-Einsatz hineininterpretieren, warnt der Trainer – und das weiß auch Lars Holm, der durchspielen durfte, weil er zuvor angeschlagen ausgesetzt hatte. Er ist aber nicht ins Ruhrgebiet gekommen, um auf der Bank zu sitzen. „Das stimmt“, sagt er nur, angesprochen auf seine Startelf-Ambitionen.

Im Training und in den Spielen alles zu geben und einen Eindruck auf und neben dem Platz hinterlassen, das ist Holm Vorsatz – und sich so die regelmäßigen 90-Minuten-Schichten zu verdienen.

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