Duisburg. Wattenscheid 09 wirkt stabil, aber es fehlt etwas. Was der Trainer zum Test beim VfB Homberg sagt – und welche Personal-Entscheidungen er trifft.
Schon nach 45 Minuten gab es einen Wattenscheider Gewinner beim Testspiel in Homberg: Ein mitgereister Fan war nach der Halbzeitpausen-Tombola stolzer Besitzer eines neuen, schwarz-gelben VfB-Homberg-Trikots: „Bin zwar Wattenscheider, aber egal“, rief er mit ehrlicher Freude über die Tribüne. Ansonsten hielten sich die Begeisterungsstürme beim Wattenscheider Anhang lang in Grenzen – ihre Mannschaft hängt zur Vorbereitungs-Halbzeit etwas durch.
1:1 (0:0) endete das Testspiel am Samstag. „Die erste Halbzeit ging an uns, die zweite an Homberg, von daher geht das Unentschieden in Ordnung“, meinte der insgesamt zufriedene Trainer Britscho. Sein Team demonstrierte dabei zwar Zweikampfhärte und Kampfgeist, spielerisch springt der Funken aber nicht über. „Das ist die Phase, in der wir uns gerade befinden“, erklärte der Trainer auf das in den entscheidenden Momenten noch zu träge Spiel angesprochen: „Sie möchten auch in diesen zweiten Gang schalten, aber wenn du im roten Bereich bist, ist es schwierig, dahinzukommen. Das ist aber alles eingepreist, da sind wir sehr entspannt.“
Wattenscheid 09 viel am Ball, aber selten gefährlich – Lerche fehlt wieder
Ohne die erneut fehlenden Felix Casalino (beruflich unterwegs) und Dennis Lerche (Knie) fehlte vielleicht auch ein echter Mittelstürmer als Anspielstation, auch wenn der fleißige Arda Nebi als Vertreter nicht das Problem war. Darüberhinaus hat die SGW den ruhigen Spielaufbau mit viel Ballbesitz bereits verinnerlicht, lange Bälle gab es quasi gar nicht. Das ist durchaus der Plan, wie Britscho bestätigte.
Der Ball lief in Homberg allerdings vor allem kurz und quer und oft auch rückwärts, weil Homberg immer wieder zu viel Zeit hatte, sich zu sortieren. Der Tempowechsel hin zum Spiel in die Spitze fehlte der SGW. Jamal El Mansoury nach Renke-Asisst und Arda Nebi hatten trotzdem gute Chancen, die SGW vor der Pause in Führung zu bringen und für die Überlegenheit in der besseren ersten Hälfte zu belohnen.
Nach der Pause hielt Lars Holm, der im Tor durchspielte, bei einem Freistoß das 0:0 fest. Aussagekräftiger als das Endergebnis dürfte aber sein, wie Britscho wann auswechselte – auch als Reaktion auf den schwachen Auftritt beim Blitzturnier am vor einigen Tagen (0:2 gegen Landesligist Kray). Wie erwartet blieb der Großteil der Mannschaft nach der Pause auf dem Feld: Nur Nico Lucas (für ihn kam Martins Williams) und Serhat Kacmaz (für ihn Jeffrey Malcherek) blieben draußen. Mit Malcherek zwischen Marvin Schurig, Frederik Wiebel und Tim Kaminski könnte die SGW mit einer noch aus der vergangenen Saison eingespielten Viererkette auflaufen.
Neun Spieler bleiben mehr als eine Stunde lang auf dem Feld
Neun Spieler dagegen spielten eine Stunde oder länger, neben Torwart Holm und den genannten drei Verteidigern waren das Fabrizio Fili, Eduard Renke, Marco Cirillo, Jamal El Mansoury und Arda Nebi – sie alle liegen im Kampf um die Stammplätze vorn, wobei es besonders in der Offensive interessant wird, wenn Felix Casalino und Dennis Lerche wieder zur Verfügung stehen. Im Sturmzentrum spielte Nebi am Sonntag durch. „Da sollte man nicht zu viel hinein interpretieren“, sagte Britscho angesprochen auf die 90-Minuten-Einsätze von Nebi und Holm.
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Tore fielen erst in der Schlussphase: Tim Ulrich brachte Homberg nach 76 Minuten in Führung, aber die SGW antwortete zehn Minuten später: Karoj Sindi setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente von der Grundlinie Fynn Broos, der in der Mitte leicht vollendete – da hatten dann endlich auch die anderen Wattenscheider Fans etwas zum Jubeln.
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So spielte die SGW: Holm – Schurig (62. Ichimura), Wiebel (62. Muharremi), Kacmaz (46. Malcherek), Kaminski (62. Yanik)– Lucas (46. Williams), Fili (66. Newton) – El Mansoury (62. Broos), Cirillo (62. Lewicki), Renke (66. Sindi) – Nebi