Wattenscheid. Für die SG Wattenscheid 09 gibt es noch eine Chance auf den Klassenerhalt in der Regionalliga. Sportvorstand äußert sich zur Situation.
Mit einem 3:0-Erfolg bei Fortuna Düsseldorf verabschiedete sich die SG Wattenscheid 09 am vergangenen Samstag aus der Regionalliga West. 27 Punkte aus 34 Spielen – die Bilanz eines Absteigers, auch wenn in der Endabrechnung nur ein Sieg fehlte, um in der Tabelle vor RW Ahlen zu stehen und in der Liga zu bleiben. Ein Hintertürchen bleibt aber: Wenn einer der anderen Regionalligisten keine Lizenz für die neue Saison erhält, wäre 09 der erste Nachrücker.
Das ist zumindest nicht unmöglich: Wie die „Aachener Zeitung“ am Dienstag berichtete, wird der 1. FC Düren, der 2022 in die Regionalliga aufstieg und am vorletzten Spieltag den Wattenscheider Abstieg besiegelte, keine Lizenz erhalten, weil die Westkampfbahn an der Mariaweiler Straße die erhöhten Anforderungen nicht erfüllt.
Update: Der Verband bestätigte den Medienbericht am Dienstag: Der 1. FC Düren erhält keine Lizenz. Der Verein habe die Frist nicht erfüllt. Düren hat nun zehn Tage Zeit, Einspruch einzulegen.
Gerüchte dazu gab es schon länger. Düren hatte unter anderem im Saisonendspurt ein Spiel gegen Preußen Münster kampflos abgeben müssen, weil der Gästeblock nicht den verschärften Anforderungen des Westdeutschen Fußballverbands entsprach. Bereits der 1. FC Kaan-Marienborn, ebenfalls Aufsteiger 2022, hatte mit Verweis darauf seinen Rückzug aus der vierten Liga bekanntgegeben.
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Regionalliga West: Verschärfte Lizenzauflagen sorgen für Probleme
Ab dem Zeitpunkt, an dem die Entscheidung des WDFV offiziell ist, kann Düren Einspruch einlegen. Der 1. FC Düren kann dann ein anderes Stadion als Spielstätte benennen, die AZ bringt ein Ausweichen ins Beecker Waldstadion oder nach Köln ins Spiel - nur, wenn der Verein darauf verzichtet, würde Wattenscheid 09 in die Regionalliga nachrücken.
Wattenscheids Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo glaubt nicht daran – er gehe fest davon aus, dass Düren ein Ausweichstadion benennt: „Düren nimmt ja schon Geld in die Hand, um in der Regionalliga zu spielen. Wenn man schaut, was der Verein am Kader macht, wen sie als Trainer verpflichtet haben – da kann ich mir nicht vorstellen, dass sie kein Ausweichstadion benennen. Das ist dann eine betriebswirtschaftliche Entscheidung: Wie viel kostet es, in ein anderes Stadion umzuziehen, inklusive fehlender Einnahmen, Reisekosten und Miete – und wie viel kostet ein Abstieg.“
Unter anderem spielt seit Beginn des Jahres der ehemalige Schalke- und Köln-Profi Christian Clemens für Düren. Trainer Boris Schommers hatte das Team im November übernommen und in der ersten Regionalliga-Saison mit einem Schnitt von 1,61 Punkten pro Spiel letztlich auf Rang zehn geführt.
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Als Reaktion auf die Nachricht des Verbands sagte Pozo y Tamayo dem Reviersport: „Das klingt jetzt drastisch und es gibt wohl wenig Spielraum für Düren. Sie haben lediglich die Einspruchsfrist von zehn Tagen. Mal schauen, wie das ausgeht“, sagt Pozo y Tamayo.
Wattenscheid hat für beide Ligen geplant
Wattenscheid würde den Nachrückerplatz natürlich einnehmen, diesen abzulehnen käme nicht infrage. Eine Entscheidung, wer kommende Saison Regionalligist ist, sollte bis Ende des Monats feststehen. Pozo hatte stets betont, trotz der sportlich zwischenzeitlich aussichtslosen Lage, zweigleisig zu planen und vor allem auch die Regionalliga-Lizenz zu beantragen – diese dürfte für die SGW kein Problem darstellen. Die zeitliche Planung allerdings würde sich verändern: Wie schon im Vorjahr müsste 09 das Oberliga-Vorbereitungs-Trainingslager absagen, da die Regionalliga-Saison früher beginnt.
Finanziell und personell würde der nachträgliche Klassenerhalt aber keinen Unterschied machen: „Wir haben den Kader von Anfang an für beide Ligen fast gleich und mit dem gleichen Budget geplant“, sagt Pozo. Für die Spieler allerdings wäre es natürlich viel attraktiver, sich in der kommenden Saison (erneut) in der vierten Liga zeigen zu können.
Ein Wattenscheider Klassenerhalt hätte auch Auswirkungen auf Auf- und Abstieg in den unteren Ligen – es gäbe dann mehr Aufsteiger und weniger Entscheidungsspiele zwischen Vizemeistern zwischen Bezirks- und Westfalenliga.
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