Wattenscheid. „Wattenscheid lebt wieder“ – und Dennis Lerche ist einer der Garanten dafür. Er erklärt, was bei ihm gut klappt und appelliert an die SGW-Fans.

Endspiel Nummer eins gewonnen, Versprechen eingelöst: „Ich habe letzte Woche schon gesagt, dass wir aus den Spielen gegen Straelen und Köln sechs Punkte holen, und das werden wir in die Tat umsetzen.“ Das ist eine klare Ansage von Dennis Lerche (27). Der Angreifer der SG Wattenscheid 09 hatte mit einer Vorlage und einem Tor großen Anteil am 2:1-Erfolg seines Teams beim SV Straelen – dem ersten Sieg des Jahres, mit dem Wattenscheid neue Hoffnung schöpft. Oder wie Lerche mit Blick aufs nächste Kellerduell gegen die U23 des 1. FC Köln (Sa., 16 Uhr, Lohrheidestadion) sagt: „Wattenscheid lebt!“

Das Spiel gegen Köln wird er gelbgesperrt verpassen. Aber dass die SGW überhaupt wieder hofft: Dafür ist er einer der Garanten, er ist der beste Torschütze der Wattenscheider in dieser Saison. Seit 15 Monaten ist er Teil des Teams, schreibt eine der außergewöhnlichsten Geschichten dieser Wattenscheider Mannschaft. Als übergewichtiger, aber schussgewaltiger Landesliga-Stürmer kam er in die Oberliga, wurde mit mehreren Jokertoren zum Aufstiegshelden. Inzwischen ist er dank ganz viel harter Arbeit körperlich auf dem nächsten Level und dadurch auch in der Regionalliga ein Erfolgsgarant.

Wattenscheid 09: Der „verrückte“ Lerche mit zehn Toren in neun Spielen

Wattenscheids Dennis Lerche jubelt über seinen Volley-Treffer zum 2:0 gegen den SV Straelen.
Wattenscheids Dennis Lerche jubelt über seinen Volley-Treffer zum 2:0 gegen den SV Straelen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Zehn Tore erzielte er in seinen vergangenen neun Einsätzen, machte zuletzt vier Tore in vier Spielen. Überspitzt gesagt: Wenn Wattenscheid gewinnen will, muss Lerche treffen. Nur beim Erfolg gegen den FC Schalke 04 II fehlte Lerche im Kader, bei den fünf anderen Siegen war er immer unter den Torschützen. Stürmerkollege Felix Casalino schwärmte nach dem Erfolg in Straelen über seinen Vorbereiter Lerche: „Dennis ist ein sehr angenehmer Mitspieler, weil er gut Fußball spielt, Bälle ablegt, aber auch den Blick für den Raum hat.“ – Lerche gab das Lob zurück: „Casa macht das Tor überragend.“

In Wattenscheid lieben sie Lerche, weil er „fußballverrückt“ ist, wie Trainer Christian Britscho schon öfter sagte. Er ist der Mann für die besonderen Momente. Wenn der Rest der Mannschaft manchmal etwas verzagt wirkt, ist Lerche eher übermütig – und wird dafür belohnt. Gegen Bocholt haute er einen Freistoß aus mehr als 20 Metern direkt ins Tor, gegen Gladbach und Straelen gelangen ihm jeweils Treffer mit Direktabnahmen aus der Luft. Das Tor gegen Gladbach wurde zum „Regionalliga-Tor der Woche“ gekürt.

Lerche: „Bei mir stimmt alles im Moment“

Sollte Wattenscheid absteigen, wäre er wohl auch für viele andere Regionalligisten ein spannender Kandidat. Auch mit Mitte zwanzig hat er den Sprung in höhere Klassen noch nicht abgeschrieben, macht gerade nochmals eine gewaltige Entwicklung durch. Vor allem aber fühlt er sich einfach wohl: „Bei mir stimmt alles im Moment“, sagt Lerche, der zugibt, dass er zu Saisonbeginn angespannt war angesichts der namhaften Gegner. Längst seien er und die Mannschaft aber in der Liga angekommen, hätten sich nur nicht für gute Leistungen belohnt.

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Liebling der Fans ist Lerche sowieso längst, „Bulle! Bulle! Bulle!“ rufen sie ihn im Lohrheidestadion. Und auf diese Unterstützung zählt Lerche auch im nächsten Endspiel, für das er einen Sieg ja auch schon versprochen hat. „Das war super, dass wir in Straelen gewonnen haben. Diese beiden Spiele sind sehr wichtig für uns, wir wollen uns im Abstiegskampf nicht aufgeben“, sagte er.

Anstoß gegen Köln ist erst um 16 Uhr

„Wir werden mit Vollgas weiterarbeiten und uns auf Köln vorbereiten. Wattenscheid lebt wieder, wir haben immer gelebt – aber wir brauchen die Fans, mit der Unterstützung ist es umso schöner. Ich mag die Fans, kann mich gut mit ihnen identifizieren. In Straelen waren schon viele mit – gegen Köln sollen möglichst alle ins Stadion kommen.“

Anstoß gegen die U23 des 1. FC Köln am Samstag ist erst um 16 Uhr, zwei Stunden später als üblich. Hintergrund der Ansetzung ist die Partie der Kölner Profis, die in der Bundesliga erst um 18.30 Uhr zu Gast bei Borussia Dortmund sind – Verband und Sicherheitsbehörden wollen so verhindern, dass viele Kölner Fans erst das Spiel in Wattenscheid besuchen, bevor sie zum Bundesliga-Topspiel fahren.

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