Bochum. Anthony Losilla geht in Köln wieder als Kapitän des VfL Bochum voran, fordert „die Basics“ ein. Bei drei Abstiegskonkurrenten rumort es kräftig.
Anthony Losilla hat das 0:2 gegen den FC Schalke 04 auf der Tribüne des Ruhrstadions verfolgt. Vor dem Anpfiff war er noch in der Kabine, hat eine Ansprache gehalten, wie der gegen Bremen (0:3) und Schalke (0:2) nach seiner Roten Karte gegen Freiburg gesperrte Kapitän am Montag nach dem Training sagte. „Ich hatte ein gutes Gefühl, die Jungs waren gut drauf“, sagte Losilla.
Er sah sich bestätigt – in der ersten Halbzeit. „Wir hatten alles im Griff, hatten eine gute Chance von Philipp Hofmann, aber wir haben leider das Tor nicht gemacht.“ Dann kam das 0:1 von Manuel Riemann, das maximal unglückliche Eigentor. „Nach dem Rückstand haben wir in der zweiten Halbzeit eine ganz andere Mannschaft gesehen“, meinte Losilla. „Die Köpfe gingen nach unten.“ Ein Grund: fehlendes Selbstvertrauen nach zuvor bereits drei Niederlagen, so Losilla.
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Zumal keiner das Heft in die Hand nahm, andere aufbaute, wie es Losilla vielleicht geschafft hätte, meinte Trainer Thomas Letsch. „Uns haben schon wichtige Spieler gefehlt, da müssen wir auch über Toto reden.“
Anthony Losilla: „Jeder muss füreinander kämpfen“
Jetzt geht es am Freitag zum 1. FC Köln. Mit Losilla auf dem Rasen. „Es liegt nicht nur an mir“, sagt der defensive Mittelfeldmann, der am Spieltag 37 Jahre jung wird. „Jeder muss füreinander kämpfen. Wir müssen unsere Basics wieder gemeinschaftlich gut machen.“
Die Situation nach vier Niederlagen, 0:10 Toren und dem Sturz auf Rang 18 sie schwierig, aber noch sind elf Spieltage zu gehen – und mit Schalke, Hoffenheim und Stuttgart haben drei Teams ebenso wie der VfL Bochum auch erst 19 Punkte.
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Hertha, Hoffenheim, Stuttgart: überall Krisenstimmung
Hertha hat nur einen Zähler mehr nach dem 1:4 in Leverkusen. Auch in Berlin gibt es kein erkennbares Fortkommen und zudem mehrere Baustellen abseits des Rasens: große finanzielle Sorgen, Gerichts-Streit mit Ex-Manager Fredi Bobic.
In Stuttgart rumort es unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia, dessen Interims-Vorgänger Michael Wimmer erfolgreicher war. Stuttgart holte im neuen Jahr, also unter Labbadia, erst fünf Punkte, einen weniger als der VfL. Am Samstag geht es zu Eintracht Frankfurt.
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Hoffenheim hat seit 13 Partien kein Spiel mehr gewonnen. Der Trainerwechsel nach dem 2:5 in Bochum vor gut einem Monat brachte im Ergebnis gar nichts. Unter Pellegrino Matarazzo, zu Saisonbeginn noch Stuttgart-Coach, holte Hoffenheim in vier Partien gar keinen Punkt, verlor zuletzt in Mainz mit 0:1. Hoffenheim spielt nun in Freiburg.
Fünf Mannschaften machen den Abstieg und Relegationsplatz unter sich aus. Im Aufwind ist nach dem Derby-Sieg in Bochum und vor dem Derby gegen den BVB aktuell nur Schalke 04 (vier Remis, zwei Siege, nur 1 Gegentor in der Rückrunde).
Videoanalysen mit einzelnen Spieler oder Kleingruppen
Krise also ist auch woanders; heftiger sogar, in jedem Fall weniger erwartbar. Nichts ist verloren, das ist der Tenor, der die Bochumer Profis aufrichten kann, beflügeln soll. „Wir haben schon gezeigt, dass wir gute Mannschaften schlagen können“, sagt Losilla.
Trainer Thomas Letsch will „alles auf den Prüfstand“ stellen, also „alles noch kritischer hinterfragen als wir es ohnehin immer tun“, sagte er. Er betonte aber, dass man jetzt nicht „alles über den Haufen wirft. Das wäre Aktionismus.“ Man müsse die „richtigen Spieler herausfiltern, die bereit sind für den Abstiegskampf und das Selbstvertrauen dafür haben. Es nutzt nichts, wenn einer auf dem Platz steht, der nicht daran glaubt oder zusammenbricht. Wir können selbstbewusst sein, weil wir schon gezeigt haben, was wir können.“
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Mehr Einzelgespräche sind eher nicht geplant. „Wir reden schon viel miteinander“, sagte Letsch. Videoanalysen sollen Fehler aufzeigen, mehr als sonst „einzeln oder in Gruppen, nicht nur mit der ganzen Mannschaft“.
Personal: Hofmann fehlt erkältet - Holtmann und Zoller kehren bald zurück
Dabei hofft er, dass es Philipp Hofmann nicht schlimmer erwischt hat als am Montag angenommen. Der gesetzte Stürmer fehlte wegen einer Erkältung, soll aber am Dienstag wieder zum Team stoßen. Gerrit Holtmann wurde noch einmal medizinisch gecheckt, am Dienstag könnte er wieder ins Training einsteigen. Für das Spiel beim 1. FC Köln käme ein Einsatz zumindest von Beginn an aber sicherlich zu früh. Simon Zoller, der auch in dieser Woche wieder einsteigen soll, und Cristian Gamboa werden am Freitag weiterhin ausfallen. Zoller könnte frühestens beim Heimspiel gegen Leipzig am 18. März eine Option sein, Gamboa erst nach der Länderspielpause am 31. März in Frankfurt.