Bochum. Der VfL Bochum rutscht durch die 0:2-Pleite im Derby gegen Schalke auf den letzten Platz ab. Trainer Thomas Letsch findet deutliche Worte.

Nach dem 0:2 gegen den FC Schalke 04 saß der Frust tief bei den Spielern, den Fans, den Trainern des VfL Bochum. Chefcoach Thomas Letsch ärgerte sich vor allem über das Gegentor – und fehlendes Feuer in der zweiten Halbzeit.

Revierderby VfL Bochum gegen Schalke auf schwachem Niveau

„Wir haben eine große Chance verpasst. Ohne mangelnden Respekt gegenüber Schalke zu haben: Wir waren selbst verantwortlich, mit null Punkten hier zu sitzen“, sagte der Trainer nach einem Spiel zweier Abstiegskandidaten auf ganz niedrigem Niveau.

In der ersten Halbzeit lief es noch wie erwartet, meinte Letsch, er sah einen Fight mit wenigen Chancen für den VfL – Philipp Hofmann vergab eine Hundertprozentige, Christopher Antwi-Adjei eine weitere Gelegenheit - und gar keiner für Schalke. „Wenn man die wenigen Chancen nicht nutzt, muss man mit einem 0:0 in die Pause gehen, dann ist alles offen. Das schaffen wir erneut nicht, das ist unser massives Problem.“ Schon die Flanke von Rodrigo Zalazar hätte man verhindern können, letztlich flog Manuel Riemann unter dem Ball her und am Ende boxte er ihn selbst ins Netz. Erhan Masovic hätte klären können.

Mit einem dicken Patzer leitete Manuel Riemann die Derby-Niederlage gegen Schalke 04 ein.
Mit einem dicken Patzer leitete Manuel Riemann die Derby-Niederlage gegen Schalke 04 ein. © firo

Nach der Pause gab es kein erkennbares Aufbäumen beim VfL, im Gegenteil: Schalke hatte mit guter Defensivarbeit alles im Griff, Bochum agierte harmlos, ideenlos, ohne Überzeugung, auch ohne den nötigen Biss. Die Fans forderten die Spieler zum Kämpfen auf, nach einer Ecke und dem 0:2 von Marius Bülter war die Partie so gut wie entschieden, auch wenn nach dem Tor von Keven Schlotterbeck Hoffnung aufkeimte. Der Treffer zählte wegen Abseits‘ nach Intervention des Kölner Kellers aber nicht.

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Jetzt geht es nach null Punkten und null Toren in den letzten vier Partien zum 1. FC Köln. Gerrit Holtmann könnte dann eine Option für die Bank sein, er soll ins Mannschaftstraining zurückkehren nächste Woche. Ob es schon reicht, ist offen, so Letsch. Sicher zurückkehren wird nur der zuletzt zweimal gesperrte und schmerzlich vermisste Kapitän Anthony Losilla. Wer für ihn weichen muss, wird sich zeigen. Patrick Osterhage, der erstmals von Beginn an ran durfte seit fünf Monaten, war im Zentrum Bochums Bester. Kevin Stöger und Philipp Förster blieben total blass. „Er hat es sehr gut gemacht“, lobte Letsch den 23-jährigen Osterhage.

Der Trainer sprach diesmal, anders als üblich, direkt mit der Mannschaft nach der Derby-Pleite. „Das mache ich selten, heute war es mir wichtig“, sagte er. Was er ihnen sagte? „Ungefähr das gleiche wie hier“, so Letsch auf der Pressekonferenz. „Wir spielen in der ersten Halbzeit keinen Zauberfußball, aber wir sind drin. Wir müssen dann zu Null spielen, das werfen wir weg. Wir sind für die Situation verantwortlich.“

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Er kritisierte die zweite Halbzeit, die Art und Weise. Er sprach den Spielern aber auch Mut zu, jetzt bloß nicht aufzugeben. „Das war heute eine Riesenenttäuschung, das ist völlig klar. Wir müssen die Sinne noch mehr schärfen, alles auf den Prüfstand stellen. Wir müssen uns völlig anders präsentieren“, sagte Letsch. Angesichts der punktgleichen oder nur knapp vor Bochum liegenden Konkurrenz im Abstiegskampf aber müsse auch der Glaube an die eigene Kraft zurückkehren, den Klassenerhalt schaffen zu können. „Die Aufgaben werden nicht leichter. Aber das sind alles Profis. Jeder weiß, was es wert ist, 100 Prozent zu geben, um mit dem VfL in der 1. Bundesliga zu bleiben“, erklärte der Trainer dem Team grundsätzlich sein Vertrauen.

VfL-Trainer Thomas Letsch nimmt die Mannschaft in die Pflicht

„Es darf nicht sein, dass wir gegen Schalke verloren haben und jetzt aufgeben. Sollte jemand nicht 100 Prozent dabei sein, wäre der fehl am Platz. Aber den Eindruck habe ich nicht. Wir sind weiterhin voll im Rennen, auch wenn wir heute eine Riesenchance verpasst haben.“