Aachen. Das alte Bild bei der SG Wattenscheid 09: Viel Engagement, viel Lob, aber keine Tore und keine Punkte. Die Stimmen zum 0:3 bei Alemannia Aachen.

Neuer Spieltag, alte Probleme: Die SG Wattenscheid 09 steht auch zehn Spieltage vor dem Saisonende der Regionalliga West auf dem vorletzten Platz. Das 0:3 bei Alemannia Aachen fiel zwar zu hoch aus, aber es war die vierte Niederlage im vierten Spiel 2023 und das Muster ist inzwischen bekannt.

Es lief die sechste Minute. Ein langer Befreiungsschlag vom Aachener Sechzehner flog in die Wattenscheider Hälfte. Timm Esser zögerte kurz, verschätzte sich wohl – und wurde dann vom heranstürmenden Jannik Mause überlaufen. Esser rutschte aus, Aachens Stürmer hatte freie Bahn und umkurvte Bruno Staudt. 1:0, ein früher Tiefschlag.

SG Wattenscheid 09: Hinten die Fehler, vorne die fehlende Effizienz

„Ein Scheiß-Tor“, kommentierte Umut Yildiz nachher, der aber die Gründe auch in der Offensive suchte: „Uns fehlen die Tore, wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten.“ Es sind Sätze, wie sie fast 1:1 vor einer Woche schon nach der Niederlage gegen Bocholt fielen.

Simon Roscher stand statt Dennis Lerche in der Startelf.
Simon Roscher stand statt Dennis Lerche in der Startelf. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

SGW-Trainer Christian Britscho hatte vor Anpfiff gesagt, dass er an eine 50:50-Chance glaube, dass auch Aachen nach zuletzt drei Niederlagen verunsichert sei, dass es darum gehe, welche Mannschaft schneller wieder in die Spur komme. Das war Aachen – unter großzügiger Mithilfe der SGW. Sowohl vom Einsatz als auch von der spielerischen Leistung her war 09 sonst wenig vorzuwerfen.

„Es klingt behämmert, wenn man 0:3 verloren hat, aber heute hat nicht nur die unglücklichere, sondern auch die bessere Mannschaft verloren“, analysierte Britscho im Interview mit „Sporttotal“, hatte eine „richtig gute Leistung gesehen“. Aachens Coach Helge Hohl meinte: „Wir hatten Glück, dass wir nicht das 1:1 kassiert haben.“

Aachener Konter zeigt den Unterschied zwischen den Teams

Die SGW brauchte ein paar Minuten, um sich nach dem Rückstand zu berappeln. Aber dann: Simon Roscher, der für Dennis Lerche in die Startelf gerückt war, Tom Sindermann und Umut Yildiz vergaben die besten Chancen. Gerade nach dem Seitenwechsel war die SGW deutlich überlegen – kurz nach der Pause rettete allerdings auch einmal Schurig stark in höchster Not.

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Der Unterschied zwischen der SGW und den meisten anderen Regionalligisten? Auch an diesem Samstag die Chancenverwertung. Nachdem Wattenscheid mit hohem Aufwand einige Gelegenheiten erarbeitet und vergeben hatte, konterte Aachen. Zwar standen drei Wattenscheider gegen Jannik Mause und Jannis Held, griffen aber Mause nicht richtig an. Der spielte den perfekten Zeitpunkt für den Pass auf Held. Der hängte Schurig ab und traf eiskalt zum 2:0.

Dennis Lerche vergibt die Chance aufs Anschlusstor

Brutal für die 09er, die direkt im Gegenzug auch mal von einem Aachener Fehler profitieren hätten können, ja müssen. Tunga eroberte den Ball kurz vorm gegnerischen Sechzehner und bediente den gerade eingewechselten Lerche – der scheiterte ganz frei am Aachener Keeper. Mit dem Kontertor durch Korzuschek zum 3:0 eine Viertelstunde vor Schluss war die Partie entschieden. Auch nach dem vierten Spiel des Jahres 2023 gab es wieder mal viel Lob für den Wattenscheider Auftritt und Trainer Christian Britscho, aber keine Punkte.

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„Was man uns vorwerfen muss, ist, dass wir unsere Chancen nicht nutzen und dass wir vor dem Führungstreffer wegrutschen“, sagte Britscho, nahm den Unglücksraben Esser aber in Schutz: „Das ist heute vielen passiert. Uns passiert es in einer Szene, in der es sofort bestraft wird. Das ist das, was wir an den Füßen haften haben. Da hilft nur eins, da musst du weiterarbeiten.“

Am kommenden Samstag kommt die U23 von Borussia Mönchengladbach ins Lohrheidestadion.

  • Aachen: Johnen - Held, Uzelac, Baum, Bajric (79. Sauerland), Mause, Ramaj (52. Schmitt), Müller, Hemcke (52. Wilton), Heim (70. Korzuschek), Dervisevic.
  • Wattenscheid: Staudt - Schurig (61. Renke), Esser (63. Brdaric), Wiebel, Kaminski, Tunga, Sindermann, Meier (46. Cirillo), Yildiz, Sane, Roscher (61. Lerche).
  • Tore: 1:0 Mause (6.), 2:0 Held (57.), 3:0 Korzuschek (74.)

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