Wattenscheid. Wattenscheid will aus der Negativserie von Alemannia Aachen Aachen Kapital schlagen. Dafür müssen aber zuerst die eigenen Schwächen verschwinden.

Wir können es noch schaffen – das ist die Parole, auf die sich alle bei der SG Wattenscheid 09 eingeschworen haben. Das war direkt nach dem unnötigen 1:3 gegen Bocholt vor einer Woche zu hören. Um am Ende die Klasse in der Regionalliga zu halten, sollte die SGW aber noch etwa die Hälfte der ausstehenden Spiele gewinnen. In die wenigsten wird Wattenscheid davon als Favorit gehen – auch nicht ins Duell bei Alemannia Aachen am Tivoli (Sa., 14 Uhr).

Die Analyse sei gut gewesen, meint Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo, er ist optimistisch, dass die Mannschaft den Niederschlag aus dem Bocholt-Spiel gut verarbeitet hat. Auch wenn der Rückenwind aus dem vergangenen Jahr weg sei: „Mit einem kleinen Erfolgserlebnis ist ganz schnell wieder Hoffnung da. Wenn wir in einem Spiel punkten, in dem keiner etwas Großes von uns erwartet, sieht die Welt ganz anders aus.“ Und ja: Das Spiel in Aachen gehöre dazu – auch wenn auch Alemannia nicht gerade das Team der Stunde ist.

Alemannia Aachen hat drei Ligaspiele verloren: Kredit verspielt

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Genau wie 09 hat auch Alemannia drei Niederlagen in Folge kassiert: 0:4 und 1:4 gegen die Spitzenteams Münster und Wuppertal, zuletzt 0:1 beim Wattenscheider Tabellennachbarn Ahlen. „Wir sind einfach nur enttäuscht und wissen, dass wir den erspielten Kredit jetzt ein wenig verloren haben. Wir hatten unsere Möglichkeiten, hier mehr mitzunehmen, haben diese aber nicht genutzt“, sagte Trainer Helge Hohl nach der Niederlage in Ahlen. Am Mittwochabend flog Alemannia zwar aus dem Pokal, zeigte beim 0:1 nach Verlängerung gegen Drittligist gegen Viktoria Köln aber einen guten Auftritt.

„Aachen hat eine gute Mannschaft“, stellt der Wattenscheider Pozo klar, und betont bei folgendem Satz den Konjunktiv: „Es könnte ein Vorteil für uns werden, falls die Stimmung kippt.“ Denn nur was den Zuschauerschnitt von mehr als 9000 Fans pro Heimspiel angeht, steht Alemannia in der Regionalliga West oben – sportlich ist die Mannschaft in den vergangenen Wochen ins Mittelfeld zurückgefallen, braucht die Punkte zwar für die gute Stimmung, aber nicht wirklich für die Tabelle.

Wattenscheid gerät zu oft zu früh in Rückstand

Die Bedingung dafür, dass die SG Wattenscheid für Unruhe am Tivoli sorgt: Sie gerät nicht wieder direkt in Rückstand. Achtmal in Folge kassierte Wattenscheid das 0:1 und lag zur Pause zurück. Eine erste Halbzeit ohne Gegentor schaffte 09 zuletzt Anfang November (in Oberhausen), einen 1:0-Führungstreffer zuletzt im Oktober gegen Schalke. In beiden Spielen konnte die SGW gegen vermeintlich stärkere Teams punkten.

Um das Spiel möglichst lange bei 0:0 zu halten, womöglich in Führung zu gehen, muss die Zahl der Fehler sinken. Es bleibt dabei, auf die Saison gesehen und an jedem Spieltag: Die Kader der Gegner sind besser besetzt, die SGW mit ihren beschränkten Mitteln muss mehr aus ihren Möglichkeiten machen. Wattenscheids Spielraum für Fehler – ob Ballverluste, Stellungsfehler oder vergebene Großchancen – ist deutlich kleiner. Und die SGW leistet sich davon deutlich zu viele. Die Ansage von Trainer Christian Britscho war klar: Alles sei angesprochen. Nun müssen Punkte her, denn: „Die Spiele werden weniger.“

Ex-Bochumer Bapoh kam für Alemannia noch nicht zum Einsatz

Wattenscheid-Vorstand Christian Pozo y Tamayo (re.), hier im Gespräch mit Thomas Reis beim Testspiel beim FC Schalke 04 am 31. Januar.
Wattenscheid-Vorstand Christian Pozo y Tamayo (re.), hier im Gespräch mit Thomas Reis beim Testspiel beim FC Schalke 04 am 31. Januar. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Immerhin konnte die SG Wattenscheid in dieser Woche am Espenloh trainieren, auf ganzem Platz. „Man macht es uns nicht leicht“, kommentiert Pozo die Trainingsbedingungen der vergangenen Wochen. Auch wenn die Umstände keine Ausrede sein dürfen, gilt auch hier: Die SGW muss mehr aus ihren Möglichkeiten machen als andere.

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Bei Alemannia wartet der im Winter verpflichtete und beim VfL Bochum ausgebildete Uli Bapoh (viermal zweite Liga/ein Tor für den VfL), aus Verletzungsgründen noch auf sein Debüt. Bei der SGW fällt Berkan Canbulut mit Schulterproblemen aus, Phil Britscho und Steve Tunga stehen wieder zur Verfügung.

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