Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 will in Aachen punkten. Die Vergangenheit macht Mut – aber aktuell scheitert die SGW immer wieder an den gleichen Dingen.
Am Ende der Pressekonferenz nach dem Spiel Wattenscheid 09 gegen den 1. FC Bocholt stutzte Christian Britscho: Man müsse jetzt am besten schon nächsten Samstag (14 Uhr) bei Alemannia Aachen anfangen zu punkten, hatte Wattenscheids Trainer nach dem bitteren 1:3 gesagt. Ein Gast lachte, wies Britscho dann aber auf die gute historische Bilanz der SGW in Aachen hin. „Keine Ahnung, interessiert mich nicht“, sagte Britscho, und nach kurzer Pause mit einem Lächeln: „Ist das so? Dann interessiert sie mich doch.“
Ob ernst gemeint oder nicht, der Wortwechsel zeigt: Die SG Wattenscheid kann gerade jeden Mutmacher gut gebrauchen. Also los: Von 24 Spielen insgesamt bei Alemannia hat die SGW 14 gewonnen, die meisten Duelle fanden in der 2. Bundesliga statt. In der Regionalliga West hat die SGW seit 2013 fünf von sieben Spielen am Tivoli gewonnen. Die letzte Niederlage dort gab es 2014. Unter Farat Toku gab es vier Siege in Folge, unter anderem ein 3:2 nach 0:2 im März 2016 (Siegtor Buckmaier). Zuletzt spielte die SGW 2018 in Aachen und gewann 2:0 – das 1:0 machte Steve Tunga, der inzwischen wieder Schwarz-Weiß trägt und nach abgesessener Gelbsperre in Aachen wieder dabei sein kann.
Alemannia Aachen ist gegen die SG Wattenscheid der Favorit
Vielleicht ein gutes Omen, mehr aber auch nicht vor einer Partie, in der die SGW nach dem verlorenen Kellerduell einerseits unter Druck steht, andererseits beim Tabellensiebten klarer Außenseiter ist.
Die aktuellen Zahlen sind nicht so positiv wie die historischen: Acht Punkte Rückstand hat Wattenscheid auf Platz 14 (Bocholt). Sechs Punkte der Rückstand auf Rang 15, der zum Klassenerhalt reicht, falls kein NRW-Team aus der 3. Liga absteigt. Dazu hat die SGW die klar schlechteste Tordifferenz. Doch so düster die Lage ist, so wenig sei sie aussichtslos, davon sind die Wattenscheider überzeugt – und das ist das, was alle betonen. Trainer, Vorstand, Spieler, egal wen man fragt.
„Wir haben uns direkt im Mannschaftskreis daran erinnert, dass wir schon einmal elf Punkte Rückstand auf zwei verkürzt haben in kurzer Zeit“, wechselte zum Beispiel Tom Sindermann nach dem Spiel schnell vom Frust- in den Angriffsmodus. „Das tat sehr weh, aber wir machen weiter. Heute ist erstmal alles scheiße, das war ein Do-or-Die-Spiel, und wir haben es verloren. Wir wissen aber auch, was wir Positives mitnehmen können.“
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Wattenscheids Leistungssteigerung wird mal wieder nicht belohnt
Sowohl defensiv wie auch offensiv zeigte die SGW gegen Bocholt eine Steigerung, zeigte mal wieder, dass sie „mithalten“ kann, wenn auch gegen einen der schwächeren Regionalligisten. Aber Punkte gab es mal wieder nicht.
Britscho monierte vergebene Chancen und individuelle Fehler in der Abwehrarbeit, die eine gute Gesamtleistung zunichte machten. Mal wieder. „Daran haben wir in der Winterpause gearbeitet. Das ist angesprochen, das ist klar analysiert, wir haben intern alle Dinge offengelegt, und die Punkte angeguckt, die uns immer wieder das Genick brechen. Das ist einfach ein Lerneffekt.“
Die Spiele werden weniger für Wattenscheid 09
Der muss nun schnell eintreten, wenn im letzten Saisondrittel doch noch die Wende her soll. Britscho: „Wir nehmen das Lob mit und müssen zusehen, dass wir die Jungs die Woche über aufbauen, damit wir am nächsten Samstag am Tivoli auch da in der Lage sind, Paroli zu bieten. Die Spiele werden weniger, auch die unerwarteten Punkte musst du jetzt irgendwie mitnehmen.“
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