Wattenscheid. Die Leichtathleten des TV Wattenscheid haben bei der Deutschen Hallenmeisterschaft sechs Medaillen geholt. Eines aber ärgerte Manager Huke.
Während der TV Wattenscheid in den Sozialen Medien noch seine Titelträger und Medaillengewinner der Deutschen Hallenmeisterschaft am vergangenen Wochenende in Dortmund feierte, war Michael Huke schon wieder raus aus dem Jubelmodus. „Als Manager will man ja immer das Optimum rausholen – da sieht man natürlich auch die Schattenseiten“, sagt der 53-Jährige.
TV-Wattenscheid-Manager Huke: "Sowas setzt Trotzreaktionen frei"
Sechs Medaillen hatten die Wattenscheider in der Nachbarstadt geholt, viermal gab es Gold – ein echtes Ausrufezeichen für den Fußball und Leichtathletik-Verband Westfalen, dem der TV01 angehört. „Vier Titel sind ein sehr gutes Ergebnis“, sagte Huke daher auch. „Wir hatten einige Ausfälle, die wir aber gut verkraftet haben – ich bin hochzufrieden.“ Besonders freue ihn, „dass wir in der Breite zugeschlagen haben, wir hatten Siege und Medaillen im Lauf, im Sprint, im Sprung und im Wurf“.
Am Samstag hatten Julia Ritter mit Bronze im Kugelstoßen, Monika Zapalska mit dem Titel über die 60 Meter Hürden und der Doppelschlag von Hallen-Debütant Nils Voigt vor Marius Probst über 3000 Meter den Anfang gemacht. Der Sonntag begann dann mit Hochsprung-Gold für Christina Honsel und endete mit dem 800-Meter-Titel für Probst. „Er hat in dieser Hallensaison ein Experiment gewagt und hat seine gewohnten 1500 Meter verlassen“, erklärt Huke und lobt: „Er ist in dieser Saison ein ganz anderer Athlet geworden, sehr cool, sehr selbstbewusst.“ Vielleicht, so vermutete Huke, gibt es dem 27-Jährigen genauso wie Honsel einen zusätzlichen Motivationsschub, dass beide zuletzt ihren Kaderstatus des Deutschen Leichtathletik-Verbandes eingebüßt hatten. „Sowas setzt manchmal Trotzreaktionen frei“, sagt der Wattenscheid-Manager.
Wattenscheider Kugelstoßerin Ritter mit technischen Fehlern
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Honsel (25), der in Dortmund 1,88 Meter zum Sieg reichten und die in diesem Jahr schon die spektakuläre deutsche Jahresbestleistung von 1,98 Metern gesprungen ist, fährt sicher zur Hallen-EM nach Istanbul (2. bis 5. März).
Auch Julia Ritter ist dabei – da sie im Sommer die geforderte Norm von 18,60 Metern überboten hatte. Mit ihren 17,78 Metern aus Dortmund ist die 24-Jährige aber noch weit von ihren 18-Meter-Würfen aus dem vergangenen Jahr entfernt. „Sie hat momentan technische Probleme bei der Beinarbeit“, sagt Huke. „Der Fehler ist aber erkannt, sie arbeitet daran.“ Über die B-Norm und das europäische Ranking gilt auch Monika Zapalska als sichere EM-Fahrerin. Voigt verzichtet auf weitere Hallenstarts – sein Fokus liegt auf dem Sommer und seiner üblichen Strecke, den 10.000 Metern.
Sturz der Wattenscheider Staffel als trauriger Schlusspunkt
Doch seine Medaillengewinnerinnen und -gewinner waren es auch nicht, bei denen Huke Schattenseiten ausmachte. „Was wir abgesehen von den Hürden im Sprintbereich abgeliefert haben war unterirdisch“, sagte Huke angesäuert. Gewiss: Der unschöne Abgang von Sprinthoffnung Lennart Hartenberg (18) zu Konkurrent Bayer Leverkusen und das Fehlen von Tatjana Pinto (30) – die Titelträgerin über 60 Meter aus dem vergangenen Jahr bereitet sich derzeit auf Jamaika mit Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce auf die Sommersaison vor – genügten ihm nicht als Erklärung.
„Nur zwei Halbfinalteilnahmen, das ist einfach zu wenig“, sagte Huke, früher selbst erfolgreicher Sprinter. „Da müssen wir dran arbeiten – und unheimlich viel Wert auf den Nachwuchs setzen.“ Dass dann auch noch die sonst so starke Staffel nach einem Wechselfehler zwischen Robin Erewa und Michael Bryan sorgte endgültig für den Wattenscheider Wermutstropfen. Was nach dieser ersten Standortbestimmung hilft? „Übung macht den Meister“, sagt Huke, „und ganz viel harte Arbeit – in allen Bereichen.“