Dortmund. Es sind erfolgreiche Deutsche Hallenmeisterschaften für den TV Wattenscheid. Auch, weil Christina Honsel und Monika Zapalska lieferten.
Die Bühne war bereitet für Christina Honsel. Obwohl es gerade 10 Uhr am Sonntagmorgen war, war die Helmut-Körnig-Halle in unmittelbarer Nähe zum Fußballstadion von Borussia Dortmund bereits gut gefüllt – und laut. Für die Hochspringerin waren die Deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathletik ein „sehr, sehr schönes“ Heimspiel. Die 25-Jährige lebt in Dortmund, studierte an der TU und ging vor ihrem Wechsel zum TV Wattenscheid 01 für die LG Olympia Dortmund an den Start. Und Christina Honsel konnte ihren Heimvorteil nutzen. Im Takt der rhythmisch klatschenden Fans schwang sie sich zu Hochsprung-Gold.
„Ich wollte den Titel – und jetzt habe ich ihn geholt“, sagte die 25-Jährige mit dem strahlenden Glanz des Sieges im Gesicht. Es war ihr erster in der Halle – 2020 war sie bereits deutsche Freiluft-Meisterin geworden.
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Christina Honsel hatte nicht nur selbst vom Titel gesprochen, durch ihre sensationelle persönliche Bestleistung von 1,98 Metern, die sie Anfang Februar in Weinheim gesprungen war und die sie zur aktuellen Nummer drei in Europa machte, war sie klare Favoritin. „Das macht natürlich Druck“, gestand sie. „Ich bin froh, dass ich die Erwartungen erfüllen konnte. Dieser Titel bedeutet mir sehr viel, ich wollte in unbedingt.“
Hürdensprinterin Monika Zapalska holt Gold für den TV Wattenscheid
Ähnlich erleichtert hatte am Tag zuvor schon die Wattenscheider Hürdensprinterin Monika Zapalska geklungen. Die 28-Jährige hatte im letzten Karriere-Rennen der früheren Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder (33) nach vielen, vielen Anläufen endlich einmal die Nase vorne und sicherte sich in 8,10 Sekunden neben der lang ersehnten persönlichen Bestleistung auch ihren ersten nationalen Solo-Titel.
„Gold mit Bestleistung – das macht mich sehr glücklich“, sagte Zapalska gerührt. „Ich wusste, die Goldmedaille war greifbar, aber dass sie jetzt da ist, das ist wunderschön.“ Roleder gewann noch einmal Bronze und ging mit Zapalska auf die Ehrenrunde.
Christina Honsel reichten in Dortmund 1,88 Meter zum Sieg. Ihre einzig erstzunehmende Konkurrentin an diesem Sonntag – die erst 17-jährige Johanna Göring – scheiterte an der Höhe, die Honsel im zweiten Versuch bezwungen hatte.
Honsel selbst hätte sich gerne noch etwas länger duelliert: „Das ist immer gut für einen Wettbewerb, da kann man sich gegenseitig pushen.“ Im Wettkampf mit sich selbst ließ sie noch die 1,92 Meter auflegen – doch es sollte nicht sein. „Ich hätte gerne gezeigt, dass ich noch höher springen kann“, sagte Honsel und nahm es locker: „Das kann ich jetzt nicht ändern.“
TV Wattenscheid 01: Honsel ist Medaillenkandidatin bei der Hallen-EM
Sie weiß schon lange, was sie kann, immer wieder ließ sie ihre Fähigkeiten aufblitzen. Doch oft hatten sie Verletzungen an ihrem Sprungfuß zurückgeworfen. Diesmal ist es anders: „Ich konnte den ganzen Winter durchtrainieren“, sagt sie und erklärt so auch ihren Leistungssprung, der sie zu einer Medaillenkandidatin bei der Hallen-EM in März in Istanbul gemacht hat.
„Ich nehme die Challenge gerne an“, sagte sie. Zu einem 2-Meter-Sprung – das Tor zur internationalen Spitzenklasse – „fehlen mir zwei Zentimeter“, sagt sie. „Das hört sich erstmal nach wenig an, ist in diesem Bereich aber schon viel.“
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Ihr Ziel für Istanbul sei es zunächst einmal das Finale zu erreichen. Danach geht der Blick Richtung Sommer-WM in Budapest. Die Norm hat sie bereits, das entspannt. Sie weiß: „Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe.“ Dann sind die zwei Zentimeter vielleicht doch nicht mehr so viel.