Wattenscheid. Emre Yesilova fehlt der SGW bereits seit einigen Wochen. Im Interview erzählt er, wie es um seine Verletzung steht und was er dem Team zutraut.

Seit dem Spiel gegen den SV Lippstadt ist Emre Yesilova verletzt. Der 28-jährige Außenspieler der SG Wattenscheid 09 musste nach einer Aktion ausgewechselt werden, seither arbeitet er an seiner Rückkehr. Im WAZ-Gespräch erzählt der gebürtige Bochumer von seiner Verletzung, seiner Stimmung und darüber, was nach den jüngsten Erfolgserlebnissen in der Rückrunde alles möglich ist.

Herr Yesilova, wie steht es um Ihre Verletzung?

Emre Yesilova: Meine Verletzung ist ein wenig kompliziert. Erst dachten die Ärzte, dass es ein Leistenbruch auf beiden Seiten ist, das ist aber nicht so. Die Diagnose steht noch aus, darauf warte ich jetzt ungeduldig. Es könnte eine sogenannte Sportlerleiste oder eine Schambeinentzündung sein. Der Radiologe wird mir was Genaues sagen.

Was sind das denn für Beschwerden?

Schwer zu beschreiben. Es ist ein Stechen, und es fühlt sich so an, als ob was blockiert ist. Im Moment kann ich damit auf keinen Fall spielen, schon gar nicht auf diesem Niveau. Ich merke die Beschwerden ja sogar im Alltag.

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Woher haben Sie das?

Ich hatte schon mal einen doppelten Leistenbruch, aber das ist etwas länger her. Im Spiel gegen Lippstadt habe ich einen Sprint gemacht, danach war alles zu. Seitdem habe ich extreme Schmerzen.

Wann kommen Sie zurück?

Im Moment weiß ich das nicht. Ich gehe dreimal die Woche zur Laser-Therapie. Die soll die Entzündung rausziehen. Ich hoffe, dass ich bis zum Rückrundenstart wieder fit bin.

Sportlich läuft es für die SG Wattenscheid 09 seit einigen Wochen wieder besser. Auch wenn Emre Yesilova aktuell nur die Zuschauerrolle bleibt, freut sich der 28-Jährige über den Aufwärtstrend der SGW.
Sportlich läuft es für die SG Wattenscheid 09 seit einigen Wochen wieder besser. Auch wenn Emre Yesilova aktuell nur die Zuschauerrolle bleibt, freut sich der 28-Jährige über den Aufwärtstrend der SGW. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Prognose?

Nein, momentan kann ich nur sagen, was mein Gefühl ist. Ich hätte lieber eine klare Aussicht, wann ich wieder dabei sein darf.

Sie klingen nicht besonders glücklich. Wie geht’s Ihnen damit?

Ich würde natürlich gern Fußball spielen. Ich glaube, dass die Mannschaft mich ganz gut gebrauchen könnte. Und ich glaube, dass ich mein privates Umfeld momentan ganz gut nerven kann (lacht).

Seit einigen Spielen läuft es für die Mannschaft. Was macht das mit Ihnen?

Mich freut es, dass die Mannschaft Punkte holt. Ob ich spiele oder wer anders, das ist mir ganz egal. Und im Prinzip ist es auch egal, wie man die Punkte holt. Das hat man ja am letzten Spieltag gesehen: Düsseldorf hatte die Chance, uns zu killen. Am Ende ist es gut gelaufen und wir haben gewonnen.

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Das hätte aber auch anders laufen können. Ärgert es Sie denn nicht, dass Sie nicht mithelfen können?

Es ist schon sehr ärgerlich, mir ist momentan extrem langweilig, weil ich nicht jeden Tag trainieren kann. Ich kann ja noch nicht mal joggen gehen.

Wie sieht Ihr Alltag jetzt aus?

Ich gehe arbeiten, mache was mit Freunden oder mit der Familie. Dann gehe ich ein wenig spazieren. Normalerweise besteht mein Alltag aus Training, jetzt ist Zeit für Freizeitaktivitäten oder dafür, mal für zwei Tage in der Woche irgendwo hin zu fahren.

Können Sie das denn gar nicht genießen?

Nein, ich würde lieber Fußball spielen. Aber es ist auch was Schönes. Normalerweise kann ich nur in der Vorbereitung solche Dinge machen.

Sie fehlen schon einige Zeit. Bekommen Sie Nachrichten aus der Mannschaft?

Ja, ich bekomme viele Rückmeldungen von den Kollegen, auch der Trainer ruft mich oft an. Ich bin nicht jeden Tag am Platz, weil ich das nicht verkraften könnte. Sonst würde ich mich noch mehr darüber aufregen, dass ich nicht spielen kann. Es ist aber ganz schön, dass ich mit Mike Lewicki, Jeffrey Malcherek und Burak Yerli immer gemeinsam in der Reha bin.

Was glauben Sie, warum es für die Mannschaft wieder läuft?

Die Systemumstellung hat uns geholfen, glaube ich. Defensiv standen wir nicht so gut in den ersten Spielen, anders als jetzt. Und wir haben die Spieler zum Kontern.

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Und Dennis Lerche.

Ja, vor dem Tor ist er einfach eine Maschine. Ich habe ihm vom ersten Tag gesagt, dass er eine große Hilfe für uns sein kann. Sein Abschluss ist brutal. Wichtig ist, dass er fit bleibt und Tore macht.

Zum Rückrunden-Auftakt spielt Wattenscheid gegen Tabellenführer Preußen Münster. Was ist in der Rückrunde drin?

Ich glaube, in dieser Liga kann wirklich jeder jeden schlagen. Preußen Münster ist eine Hausnummer. Aber ein Konter ist immer möglich, das weiß ich noch genau aus dem Hinspiel. Da habe ich für Kim Sane aufgelegt und wir haben das 1:0 gemacht. Warum soll es nicht diesmal klappen? Jetzt ist unsere Abwehr ja viel stärker.