Bochum. Die WM im Lateintanz macht am Samstag in Mülheim Station. Ein Bochumer Paar hat dafür enorm viel gearbeitet. Im Showtanz soll Edelmetall her.

Die besten Latein-Tanzpaare des Erdballs - darunter Artur Balandin und Anna Salita vom TTC Rot-Weiß-Silber Bochum - geben sich an diesem Wochenende in Nordrhein-Westfalen ein Stelldichein. Für den Tanzsport-Verband NRW ist es eine große Herausforderung, gleich zwei Weltmeisterschafts-Turniere ausrichten zu können. In der Mülheimer Westenergie-Sporthalle wird am Samstag der WM-Titel im Lateintanz der Amateure vergeben, am Sonntag dann an gleicher Stelle die Trophäe im Showtanz.

„Das waren wahrscheinlich die heftigsten Monate unserer Tanzkarriere“, sagt Anna Salita vor dem Saisonhöhepunkt am Jahresende. Die beiden Bochumer, die bei der Latein-Europameisterschaft auf Mallorca den elften Platz belegten, mussten schließlich doppelt trainieren. Erstmals hat der internationale Tanzsport-Verband (WDSF) die WM-Wettbewerb im Latein- und Showtanz auf ein Wochenende gelegt. „Unser Ziel ist in erster Linie, unsere beste Leistung abzurufen und vor allem, die beiden Turniere vor unserem Heimpublikum zu genießen“, so die Bochumerin. In der Westenergie-Sporthalle, in der die beiden Wettkämpfe jeweils um 16.30 Uhr beginnen, werden zahlreiche Tanzschüler, Fans, Freunde und Familienangehörige des TTC-Paares das Duo von der Tribüne aus anfeuern.

Beim Mülheimer „Winter-Dance-Festival“ sind WM-Turniere die Höhepunkte

In den letzten Tagen war der Haupttrainer von Balandin und Salita, Alexey Silde, in Bochum zu Gast, gab seinen Schützlingen dort noch den letzten Feinschliff für den Vergleich mit der internationalen Elite. Insgesamt haben 63 Paare aus aller Welt für die Latein-WM in Mülheim gemeldet, Top-Favoriten sind die beiden Pforzheimer Marius-Andrei Balan und Khrystyna Moshenska, die sich im Vorjahr in ihrer eigenen Stadt den Titel sicherten und auch nun wieder den WM-Pokal in Deutschland behalten wollen. Ärgste Widersacher dürften die Franzosen Charles-Guillaume Schmitt und Elena Salikhova sein. „Wir wollen es bis ins Halbfinale schaffen. Auf jeden Fall haben wir im Training alles dafür getan“, erklärt Anna Salita.

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In der TV-Show „Masters of Dance“ waren die beiden Düsseldorfer Albena Daskalova und Vinzenz Dörlitz bereits zu sehen. Am Sonntag starten sie in Mülheim bei der Showtanz-Weltmeisterschaft.
In der TV-Show „Masters of Dance“ waren die beiden Düsseldorfer Albena Daskalova und Vinzenz Dörlitz bereits zu sehen. Am Sonntag starten sie in Mülheim bei der Showtanz-Weltmeisterschaft. © Guido engels

Wenn die Bochumer die Belastung des Latein-Turniers gut weggesteckt haben, gehören sie am Sonntag zum engsten Favoritenkreis beim Wettbewerb im Showtanz. Immerhin sind Balandin und Salita schon Vize-Europameister und Vize-Weltmeister in dieser Disziplin. Zweites deutsches Paar unter 16 gemeldeten sind Vinzenz Dörlitz und Albena Daskalova (TD TSC Düsseldorf Rot-Weiß), die EM-Dritten, die in Mülheim ihre Show zum Thema „Rushing Humanity“ zeigen werden.

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Showtanz-Thema hat für gebürtige Ukrainerin besondere Bedeutung

Die Idee zum Showtanz mit dem Titel „Breathe“ hatten Artur Balandin und Anna Salita schon vor einiger Zeit. „Das Ganze hat durch die Entwicklung in meinem Heimatland natürlich noch mal eine ganz andere Bedeutung bekommen“, sagt die gebürtige Ukrainerin, die aus dem im weiterhin wütenden Krieg lange und heftig umkämpften Cherson stammt. „Wir wollten einen Begriff vertanzten, mit dem jeder etwas anfangen kann und mit dem jeder eine spezielle Geschichte verknüpft“, sagt Salita.

„Die Kür soll gewissermaßen auch unseren Alltag widerspiegeln, in dem man oft das Gefühl hat, keine Luft mehr zu bekommen. Man soll sich dadurch auf seine Wurzeln besinnen, wieder zu sich finden.“ Anna Salita will mit diesem Tanz aber auch den Menschen aus ihrem Heimatland Kraft schenken, die bedrückende Situation meistern zu können. Das TTC-Paar, das ein überaus erfolgreiches Sportjahr hinter sich hat, würde sich zu gerne mit dem WM-Titel beim „Winter-Dance-Festival“ als Belohnung für die harte Arbeit der letzten Monate, an der gleich ein ganzes Trainerteam mit beteiligt war, krönen.

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Für ihre ausdrucksstarken Choreographien sind die Bochumer Artur Balandin und Anna Salita bestens bekannt.
Für ihre ausdrucksstarken Choreographien sind die Bochumer Artur Balandin und Anna Salita bestens bekannt. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz