Bochum. Niklas Geske geht voran. Mittlerweile als Kapitän der VfL Sparkassen-Stars. Vor dem Doppel-Spieltag ist er besonders gefragt – viele fallen aus.
Niklas Geske war sichtlich erschöpft nach dem erneut packenden und erneut verlorenem Heimspiel seiner VfL Sparkassen Stars Bochum gegen Rasta Vechta. Und enttäuscht war der Kapitän des Basketball-Zweitligisten der ProA.
Nicht von der Leistung des Außenseiters gegen den weiterhin verlustpunktfreien Tabellenzweiten aus Niedersachsen. Sondern vom Ergebnis, vom 85:91, nachdem es zehn Sekunden vor Schluss noch 85:87 gestanden, Geske aber einen von zwei Freiwürfen verworfen hatte. Das war letztlich die (Vor-) Entscheidung.
Bochums Spielmacher Geske: Wir können gegen jeden Gegner mithalten
„Es fehlt uns so oft nur ein Quäntchen. Die Niederlage tut wahnsinnig weh“, sagte der Point Guard der Stars, um dann kämpferisch voraus zu blicken: „Wir wissen, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können. Wir müssen es jetzt nur einmal schaffen, uns zu belohnen. Auf der Leistung gegen Vechta können wir aufbauen.“
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Einfacher wird es aber zunächst nicht. Im Gegenteil. An diesem Freitag ist Bochum krasser Außenseiter beim Spitzenreiter und Vizemeister der Vorsaison, den Tigers Tübingen (19.30 Uhr/live und kostenfrei auf Sportdeutschland.TV). Am Sonntag aber soll der Knoten platzen nach bisher drei Heimniederlagen, nach vier Niederlagen insgesamt bei erst einem Auswärtssieg. Zweimal verloren die Bochumer in der Over-Time, auch gegen Vechta waren sie nah dran an der Überraschung.
Mit den Fans im Rücken soll gegen Nürnberg der Knoten platzen
Am Sonntag (17 Uhr/live Sportdeutschland.TV) kommt mit den Nürnberg Falcons der derzeit Zehntplatzierte in die Rundsporthalle. Klingt: zumindest machbar. Vor allem daheim. „Die Atmosphäre in unserer Halle ist überragend, die Fans tragen uns, bringen uns mit ihrem Support immer wieder zurück“, schwärmt Geske. Wobei noch ein bisschen Luft nach oben ist, rein quantitativ: Bisher kamen im Schnitt rund 840 Basketball-Fans zu den drei Heimspielen der Stars. Der Kartenvorverkauf läuft, Tickets gibt es unter www.sparkassenstars.de.
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Die Fans sahen ein kampfstarkes und neu formiertes Team, wie es im Basketball ja eher üblich als unüblich ist aufgrund der meist nur für eine Saison geholten Leistungsträger aus den USA. Tübingen ist da eher eine Ausnahme. Die Tigers blieben nach der Vizemeisterschaft in der Vorsaison und dem Verzicht auf den sportlich erkämpften Aufstieg größtenteils zusammen. Sie sind „noch einmal 30 Prozent stärker als in der Vorsaison“, meint Headcoach Felix Banobre. Auch sein Team könnte diese Prozentmarke erreichen – wenn sie denn komplett wäre.
Vier Stammspieler drohen am Wochenende auszufallen bei den Sparkassen Stars Bochum
Schon gegen Vechta fehlten der vor allem defensiv sehr wertvolle Lars Kamp und US-Mann Garrett Sams. Beide fallen weiterhin verletzt aus. Gegen Vechta kämpfte sich Center Kilian Dietz trotz einer Knieverletzung noch zu einigen Einsatzminuten, er wird am Wochenende nun komplett passen müssen, teilten die Stars mit. Und auch hinter dem Einsatz von Bernie Andre, der in der Schlussphase gegen Vechta umgeknickt war, steht ein „dickes Fragezeichen“, so Geschäftsführer Tobias Steinert. Man hofft noch, dass Andre zumindest im Heimspiel mitwirken kann.
Bernie Andre ist mit 64 Punkten der zweitbeste Punktesammler der Sparkassen Stars hinter dem überragenden Shooting-Guard Conley Jacob Garrison (100), einem der Top-Performer der gesamten Liga. Teamintern an Nummer drei: Niklas Geske, gemeinsam mit Center Tom Alte (beide 56 Punkte). Hinzu kommen bei Geske 35 Assists, das ist der Topwert bei den Bochumern. Gegen Vechta spielte er fast 35 Minuten, insgesamt bereits 152 von maximal 200 Minuten – ein Spitzenwert auch ligaweit. Gegen Vechta erzielte der Aufbauspieler persönliche Saisonbestwerte mit 17 Punkten und zehn Assists.
Niklas Geske spielt zurzeit deutlich länger als geplant und gewollt
Wer Geske einmal spielen sah, der weiß: Er haut immer alles raus, beißt auf die Zähne. Wie in der Aufstiegs-Saison 2020/21, als er sich trotz einer Verletzung durchkämpfte bis zum großen Ziel, um den Saisonstart in der Pro A wegen der Verletzung und der Nachwirkungen dann zu verpassen. Geske spielt gerne und gerne viel. Aber „das waren schon sehr viele Minuten“, sagte er abgekämpft nach dem Rasta-Spiel.
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Was der Teamplayer meinte: „Dass so viele angeschlagen sind oder ausfallen, macht es gerade nicht einfacher.“ Vechta hatte mehr Tiefe im Kader, gewann auch deshalb. Tübingen wird ebenso deutlich mehr Tiefe haben. Nürnberg vermutlich auch aufgrund der Bochumer Verletzungsmisere, weshalb „der Doppelspieltag leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommt“, wie Tobias Steinert anmerkt.
Gelingt dem Mini-Kader der Bochumer wieder ein Wunder wie in Itzehoe?
Es sei aber nicht so, sagte Geske, dass man „bei dem anderen Top-Team“ in Tübingen vor dem Heimspiel gegen Nürnberg Kräfte schonen, etwas herschenken wolle. Vielleicht gelingt ja wieder ein kleines Wunder wie in der Vorsaison, als Bochum mit einem Sieben-Mann-Kader (!) sensationell in Itzehoe gewann.
Der Einsatz stimmt jedenfalls. Das neu zusammengestellte Team „passt zusammen“, meint Geske. „Man sieht, dass wir alle füreinander kämpfen“, so der Führungsspieler, den Headcoach Felix Banobre, ohne dessen impulsives Coaching man sich Basketball in Bochum ja kaum noch vorstellen mag, als Nachfolger von Marius Behr zum Kapitän befördert hat. Auch wegen seiner Bindung zu Bochum, seiner Erfahrung. Der 28-Jährige ist einer von vier Spielern, die vom Aufstiegsteam der Saison 2020/2021 und vom Pro-A-Klassenerhalts-Kader 2021/22 noch für den VfL am Ball sind. Neben Geske sind das Kamp, Dietz und Miki Servera.
Geske also will auch in Tübingen wieder vorangehen – und dann vor allem nach dem Spiel gegen Nürnberg feiern. „Wir wollen die Fans und uns am Sonntag unbedingt belohnen.“