Wattenscheid. Das 1:2 bei Kaan-Marienborn ärgerte die SG Wattenscheid 09. Nun geht es gegen RW Oberhausen. Das will Wattenscheid besser machen.
Aus dem richtigen Umgang mit Niederlagen kann eine Menge gedeihen. Vor allem dann, wenn der Unterlegene die wichtigen Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten kann. Nimmt er die Schuld auf sich oder sucht er einen anderen Sündenbock? Beginnt die Suche nach den Fehlern unmittelbar nach dem Abklingen der ersten Enttäuschung? Und ist die Fähigkeit zur konstruktiven Selbstkritik auch dann noch dann gegeben, wenn Bitterkeit ob der Entstehung des unliebsamen Misserfolgs besonders groß ist? Bei der SG Wattenscheid 09 war nach der 1:2-Niederlage in der Regionalliga beim 1. FC Kaan-Marienborn ein vielstimmiges „Ja“ zu hören, obwohl die erste öffentliche Reaktion zunächst nicht vermuten ließ.
Die Verantwortung für die Niederlage sprach der Social-Media-Beauftragte dem Schiedsrichter zu, der in der 89. Minute auf Strafstoß für die Gastgeber entschieden hatte. „Der Elfmeter wird präsentiert vom Westdeutschen Fußballverband. Nie und nimmer“, war etwa bei Facebook zu lesen. Da klangen Frust und Enttäuschung mit. Unglücklich in der Kommunikation zwar, menschlich nachvollziehbar aber nach den Ereignissen in den Schlussminuten.
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Ex-Profi Julian Schauerte war in der 89. Minute – anders ließe sich die Szene wohl kaum beschreiben – abgehoben und hatte so ein Foul seines Gegenspielers Felix Casalino vermuten lassen. Nein, in dieser Situation hätte der Unparteiische Dominik Mynarek nicht auf Foulelfmeter entscheiden dürfen.
Fehlersuche in den eigenen Reihen der SG Wattenscheid 09
Umso bitterer war es, dass ausgerechnet diese Situation zum Siegtreffer der Käner führte und somit die Mühen eines eigentlich ganz ansehnlichen Wattenscheider Fußball-Nachmittags zunichte machte. „Wir stoßen mit dem Hintern um, was wir in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut haben“, kommentierte Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo und lenkte mit dieser Aussage die Fehlersuche in die eigenen Reihen.
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Ebenso tat es Trainer Christian Britscho, den das Gehabe des Gegners allerdings aufgeregt hatte. „Vielleicht hat die Anzahl der Flugversuche in unserem Strafraum dazu geführt, dass der Schiedsrichter auf Foul entschieden hat“, vermutete der 52-Jährige.
Ebenso wie Pozo y Tamayo bemängelte der Coach des ehemaligen Bundesligisten aber auch die fehlende Cleverness seiner Mannschaft in besagter Situation. „Wir müssen gar nicht so eng beim Gegenspieler stehen. Das ist auch eine Sache der Erfahrung.“
Abwehrleistung der SG Wattenscheid ist ein großer Fortschritt
Eben jene Erfahrung und Cleverness hatte der 1. FC Kann-Marienborg bewiesen, dessen bewährtes Mittel zwar zweifelhafter Natur ist, der damit aber schließlich und endlich Erfolg hatte. „Dass es am Ende belohnt wird, war umso bitterer“, urteile Christian Britscho.
Trotzdem konnte er der Entstehung, wenn auch nur indirekt, etwas Positives abgewinnen. Denn defensiv hatte ihn überzeugt, was seine Mannschaft geboten hatte. Die Gastgeber hatten dem nur wenige spielerische Mittel entgegenzusetzen: „Unsere Abwehrleistung war ein großer Fortschritt.“
Und die spontane Reaktion im sozialen Netzwerk? Christian Pozo y Tamayo, als Sportvorstand auch für die Kommunikation des Regionalligisten verantwortlich, hat Verständnis für die Schuldzuweisung: „Das war aus einer Emotion heraus. Viele, die drumherum saßen, haben sofort gesagt, dass es kein berechtigter Elfmeter war.“ Grundsätzlich aber sei das schon in Ordnung gewesen, unter der Gürtellinie war das Posting schließlich nicht.
Nächster Gegner der SG Wattenscheid ist RW Oberhausen
Ohnehin ist wichtiger, wie die Mannschaft mit dem abermaligen sportlichen Rückschlag umgehen wird. Am kommenden Samstag (14 Uhr) ist Rot-Weiß Oberhausen zu Gast im Lohrheidestadion in Wattenscheid. Die Kleeblätter haben ihr Heimspiel gegen Rot Weiss Ahlen mit 2:3 verloren.
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„Keine der Mannschaften hat dafür gesorgt, dass ein paar hundert Leute mehr ins Stadion kommen werden“, vermutet Trainer Britscho. Dennoch sei das Kribbeln vor dem Aufeinandertreffen mit einem Revierklub spürbar.
Mit ein wenig mehr Cleverness könnte im Heimspiel sogar etwas drin sein. Maßnahmen wie das übermäßige Reklamieren aber liegen den Wattenscheidern fern. Britscho: „Nicht alles, was mit Erfahrung zu tun hat, muss man annehmen.“