Bochum. Die Volleyballerinnen des TB Höntrop spielen als Aufsteiger in der Oberliga eine gute Rolle. Warum das für ihren Trainer keine Überraschung ist.
Das schönste Kompliment bekam der TB Höntrop von seinem Gegner. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben werden“, sagt Michael Beckebom. Der Trainer des VfL Telstar fasst in Worte, was seine Spielerinnen am Sonntag am eigenen Leib erfahren mussten.
Das Höntroper 3:1 (25:21, 12:25, 25:9, 25:16) im Oberliga-Derby war keine Machtdemonstration, aber ein Beweis dafür, dass die Mannschaft von Trainer Sebastian Ritter mehr als in der Lage ist, in der Oberliga mitzuhalten.
„Es war ein verdienter Sieg für Höntrop“, unterstreicht Beckebom noch einmal. Ritter nimmt diese Einschätzung selbstverständlich gerne auf, aber gibt verwundert zu: „Dass es so eindeutig wird, hatte ich im Vorfeld nicht erwartet. Vor allem nach der Verletzungsmisere der letzten Wochen.“ Franziska Kaiser und Esther Mertens fielen jeweils mit Bänderverletzungen aus. Bis Mitte November sollen beide wieder komplett einsatzfähig sein.
VfL Telstar kann Niveau nicht halten
Das störte die TB-Damen aber keineswegs. „Wir waren von Anfang an körperlich und mental voll da“, freut sich Ritter. Bereits im ersten Satz zeigten die Höntroperinnen, wo die Reise am Ende hingehen sollte. Doch wie es in dieser – und auch der vergangenen – Saison so üblich ist, ein glatter Durchmarsch will ihnen einfach nicht gelingen. „Da haben wir wieder einen kleinen Hänger gehabt, wer uns kennt weiß, dass der irgendwann in einem Spiel kommt“, erklärt Ritter.
Mit dem dominanten dritten Satz hatten sie Telstar dann aber „gebrochen“. Die VfL-Damen konnten das Niveau aus dem zweiten Satz einfach nicht beibehalten. „Wir haben in der Summe nur anderthalb Sätze gut mitgehalten“, sagt Beckebom. „Im Zweiten waren wir komplett am Limit und konnten das nicht durchhalten.“
Auch interessant
Telstar steckt auch nach der dritten Niederlage im vierten Spiel nicht den Kopf in den Sand. „Wir sind nicht hoffnungslos. Wir haben in jedem Spiel bislang immer einen guten Satz gehabt. Das müssen wir jetzt auf drei oder vier Sätze ausbauen“, erklärt Beckebom die Ansprüche für die kommenden Spiele.
TB Höntrop: Entwicklung zeigt sich in den Ergebnissen
Daneben sei es zwar gut, wenn zwei, drei Spielerinnen ihr bestes Volleyball spielen, aber das Leistungs- und Niveaugefälle innerhalb des Kaders ist derzeit noch zu groß, um über die gesamte Spielzeit ein gefährlicher Gegner zu bleiben.
Auch der TB Höntrop kennt diese Schwächephasen, konnte diese aber bislang gut überbrücken. Die Ergebnisse stimmen. „Wenn man mir vor der Saison gesagt hätte, dass wir nach vier Spielen sieben Punkte haben, hätte ich die genommen“, sagt Ritter.
Als Überraschungsmannschaft will sich Ritter aber nicht bezeichnen lassen. „Von außen sieht das vielleicht so aus, aber ich weiß ja, wie sehr die Spielerinnen und ich an unserer Entwicklung arbeiten.“ Den Titel Überraschungsmannschaft will er lieber Blau-Weiß Dingden II überreichen. Der Mitaufsteiger steht bislang mit einer perfekten Bilanz an der Tabellenspitze.
Höntroperinnen blicken entspannt auf die kommenden Spiele
Höntrop hat dennoch allen Grund, selbstbewusst zu sein. Die Spiele gegen die vermeintliche Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt sind abgehakt. Manche sogar mit einem Sternchen versehen – wie der Derbysieg.
Nun geht es gegen „die anderen“. Der TB könne jetzt befreit aufspielen und auch mal mit einem 0:3 nach Hause fahren, ohne, dass gleich die Krise ins Haus steht. „Wir haben unsere Hausaufgaben mit drei Siegen gemacht, jetzt haben wir erstmal keinen Druck mehr“, sagt Ritter.
Dementsprechend locker geht es für die TB-Frauen zum Regionalliga-Absteiger SG Langenfeld (22. Oktober, 19 Uhr). „Wir haben nichts zu verlieren“, meint Ritter. Die Telstar-Damen reisen nach Dingden (22. Oktober, 15 Uhr).
- Alle Artikel zum Sport in Bochum und Wattenscheid finden Sie hier
- News und Hintergründe zum VfL Bochum lesen Sie hier