Bochum. Gegen Meppen scheiden die Bochumerinnen aus dem DFB-Pokal aus – mit der Atmosphäre im Rücken wäre aber vielleicht doch mehr drin gewesen.
Die Chance war da, doch die Überraschung blieb aus. In der zweiten Runde des DFB-Pokals unterlagen die Fußballerinnen des VfL Bochum Bundesligist SV Meppen vor neuer Rekordkulisse mit 0:1. Eine derartige Hexenkessel-Atmosphäre, wie sie die Bochumerinnen bei ihrer Erstrundenpartie in Kiel erlebt hatten, bot sich ihnen vor heimischer Kulisse am Sonntag im Ruhrstadion aber nicht. Während die Kielerinnen vor drei Wochen durch Holsteins Ultras unterstützt worden waren, wurden die Bochumerinnen zumindest nicht von der aktiven Fanszene unterstützt.
Dennoch verbuchte der VfL mit 1418 Zuschauern eine neue Rekordkulisse. Noch nie verfolgten mehr Leute ein Heimspiel der VfL-Frauen. Unter den Gästen waren neben den Bundesliga-Profis Anthony Losilla, Danilo Soares und Christian Gamboa auch Vereinslegende Ata Lameck und die Geschäftsführer Ilja Kaenzig und Patrick Fabian. Und das Bochumer Publikum war bemüht, seinen Teil zur möglichen Pokalüberraschung beizutragen. Immer wieder hallten lautstarke „VfL“-Rufe durch das Ruhrstadion.
VfL Bochum hält dem Druck des Bundesligisten zunächst stand
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Die Anfangsphase gehörte erwartungsgemäß dennoch den Favoritinnen aus Meppen. Sie attackierten den VfL, wie zuvor von VfL-Trainerin Kyra Malinowski vermutet, schon tief in deren eigener Hälfte. Die Bochumerinnen, bei denen Julia Matuszek für Antonia Pimentel-Bauer ins Tor rückte und Svenja Streller und Ann-Sophie Vogel in die Startformation zurückkehrten, hielten dem Druck aber weitestgehend stand.
Wirklich gefährliche Torchancen ergaben sich kaum. Nur einmal wurde es brenzlich, als Meppen nach einem missglückten Spielaufbau durch Bochums Torhüterin das leere Bochumer Tor vor Augen hatte. Der Ball klatschte allerdings an die Latte – Glück für den VfL, der seinen Job in der Defensive ansonsten konzentriert erledigte. Eine weitere Unachtsamkeit reichte dann aber aus, um trotzdem in Rückstand zu geraten.
Das 0:1 fällt wenige Minuten vor der Pause
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Jennifer Brinkert ging nicht energisch genug zum Ball, den Meppens Kristina Maksuti daraufhin zur Führung einnetzte (37.). Defensiv hatten sich die Bochumerinnen insgesamt dennoch wenig vorzuwerfen, was aber fehlte, war die Entlastung nach vorne. Zur Halbzeit gab es aufmunternden Applaus des Publikums und der VfL zeigte nach dem Seitenwechsel, dass er gewillt war, seine Chance noch einmal zu suchen.
Bochum stand nun nicht mehr so tief wie in den ersten 45 Minuten und zeigte sich bedeutend öfter in der Meppener Hälfte. In der 70. Minute kam Mara Wilhelm nur einen Schritt zu spät, um an Meppens Torhüterin vorbei auf das leere Gehäuse der Gäste zuzulaufen. Es war der Auftakt einer Phase, in denen der VfL dem Ausgleich näher war als Meppen der Entscheidung.
Es folgte eine ganze Reihe an Standardsituationen, die aber allesamt nicht von Erfolg gekrönt sein sollten. Die wohl größte Chance ergab sich in der 86. Spielminute, als Meppen einen Bochumer Freistoß in letzter Sekunde zur Ecke klärte, die ebenfalls nichts einbrachte.
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Bochum hatte das Gefühl, es wäre vielleicht noch mehr drin gewesen
So blieb an diesem Pokalnachmittag ein fader Beigeschmack zurück. Das Gefühl, dass in diesem Spiel durchaus etwas drin gewesen wäre, trübte ein Stück weit die Freude über die eindrucksvolle Kulisse, wie Trainerin Kyra Malinowski einräumte: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die heute auf dem Platz wirklich alles gegeben hat. Es ist aber natürlich bitter, dass es am Ende so ein knappes Ergebnis geworden ist“, so Malinowski. „Hätten wir den Ausgleich noch erzielt, kann ich mir vorstellen, dass wir das Spiel mit dieser Kulisse im Hintergrund wahrscheinlich in der Verlängerung oder im Elfmeterschießen noch für uns entschieden hätten.“
Ähnlicher Meinung war auch Ann-Sophie Vogel, die nach dem Abpfiff gemeinsam mit ihren Mannschaftskolleginnen minutenlang vom Bochumer Anhang gefeiert worden war. „Ihr habt gekämpft, wir ham’s gesehen“ hallte den VfL-Frauen da entgegen.
„Es war unser Traum“, sagt Ann-Sophie Vogel
„Es war unser Traum, die zweite Pokalrunde hier zuhause im Stadion vor unseren Fans spielen zu können. Für uns war das ein einmaliges Erlebnis. Das sind die Spiele, für die man als Fußballer lebt“, schwärmte Vogel, die sich einen anderen Spielausgang ausgerechnet hatte: „In der ersten Halbzeit haben wir es nicht ganz so geschafft, unser Spiel durchzubringen und viele lange Bälle gespielt“, haderte die Bochumer Kapitänin. „Nach der Pause haben wir es besser gemacht und die Bälle früher erobert. Leider hat uns in der Schlussphase dann auch das Quäntchen Glück gefehlt, um noch einmal zurückzukommen, was gerade bei der Atmosphäre, vor der wir heute gespielt haben, extrem schade ist.“
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Für Vogel und ihre Kolleginnen gilt es nun, in den Ligamodus zurückzuschalten. Am kommenden Wochenende empfangen die Bochumerinnen in der Regionalliga West Fortuna Köln. „Wir wissen was wir können und wollen in der Liga auch in diesem Jahr wieder oben mitspielen“, so Vogel. Damit das Erlebnis vom Sonntag womöglich kein einmaliges bleibt.
- VfL Bochum: Matuszek – A.-S. Vogel, Hünnemeyer, Rybacki, Brinkert (73. Schmidt)– Angrick, Reis – Beyer (73. Sommer), Franke (46. Al. Vogel), Wilhelm – Streller Streller, Rybacki, Angrick, Wilhelm, A.-S. Vogel, Beyer, Hünnemeyer, Brinkert, Reis, Franke
- SV Meppen: Sieger – Weiss, Josten, Maksuti (66. Abu Sabbah), Schulte, Günnewig (67. Rolfes), Hirata (78. Kardesler), Moraitou, Pollak, Bathmann, Andrade (78. Preuß)