Wattenscheid. Nach zwei Niederlagen droht die SG Wattenscheid Anschluss zu verlieren. Trainer Britscho äußert sich klar. Ein Stürmer, der helfen könnte, fehlt.

Es war ein Satz zum Aufhorchen, den die SG Wattenscheid am Mittwoch im Zusammenhang mit der Vertragsverlängerung für Trainer Christian Britscho verbreitete: „Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, den handelnden Personen, von denen wir überzeugt sind, Vertrauen zu schenken.“ Schwierige Zeiten sieht Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo vor dem Auswärtsspiel bei der U23 von Borussia Mönchengladbach (So., 14 Uhr, Grenzlandstadion). Nach zwei Niederlagen braucht die SGW dringend Punkte, um nicht schon im Herbst nur hinterherzulaufen.

Denn die SGW ist zwar Vorletzter, bislang lief aber vieles wie erwartet und auch intern befürchtet. Eine Vorbereitung, die der vierten Liga nicht angemessen war, ein hartes Auftaktprogramm spielen mit eine Rolle dafür, dass es in sieben Spielen erst vier Punkte gab. Zuletzt ließ Wattenscheid aber auch Punkte liegen, als Chancen da waren – in Bocholt und auch zu Hause gegen Aachen, trotz spielerischer Unterlegenheit gegen die Alemannia.

SG Wattenscheid 09: Gegner Mönchengladbach könnte mit Profi-Verstärkung antreten

„Es ist nach den beiden Niederlagen an der Zeit, wieder etwas fürs Punktekonto zu tun, sowohl für die Stimmung, als auch, um nicht den Anschluss zu verlieren“, sagt Britscho.

Das wird am Sonntag nicht einfach. Als „typische U23“ beschreibt Wattenscheids Cheftrainer die „kleinen Fohlen“, die von Ex-Profi Eugen Polanski trainiert werden und seit vier Spielen ungeschlagen sind. Spielstark, gut am Ball, „richtig gute Fußballer“, so fasst Britscho den Gegner zusammen. Dazu der Unsicherheitsfaktor, ob nicht doch der ein oder andere Bundesliga-Spieler für die U23 aufläuft – Yvandro Borges Sanches oder U-Nationalspieler Luca Netz waren etwa zwei von sechs Jungprofis, die zuletzt gegen Preußen Münster für das Polanski-Team spielten. Es macht einen Unterschied, aber für Wattenscheid darf es keine Rolle spielen.

SGW muss ihre Schwächen von Beginn an abstellen

Daher ist viel von dem gefordert, was der SG Wattenscheid bislang teilweise fehlte. Falsche Abstände, mangelnde Kompaktheit, fehlende Abstimmung etwa sorgten dafür, dass die SGW gegen Aachen in der ersten Hälfte kaum Zugriff auf Ball und Gegner bekam. Auch wenn Wattenscheid nicht das Team ist, das wie andere, etablierte Regionalligisten so eine Ausbildungsmannschaft auflaufen lassen und abkochen kann – Britscho fordert von seiner Mannschaft, körperlich zu spielen, „Männerfußball“ zu zeigen.

Dennis Lerche, hier im Testspiel gegen Kevin Großkreutz, wird der SG Wattenscheid auch in Mönchengladbach fehlen.
Dennis Lerche, hier im Testspiel gegen Kevin Großkreutz, wird der SG Wattenscheid auch in Mönchengladbach fehlen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Mit Dennis Lerche fehlt weiter ein Spieler, der der Mannschaft genau dieses Element geben könnte. Auch gegen Aachen schon mangelte es der SGW ohne „Bulle“ Lerche in der vordersten Reihe lange an Durchschlagskraft.

Sané oder Casalino als Kandidaten fürs Sturmzentrum

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Britscho hofft, dass Lerche kommende Woche wieder ins Training einsteigen kann, in der Zwischenzeit sollen und müssen andere ihre Chance nutzen, sagt der Trainer. Kim Sané oder Felix Casalino könnten in der Spitze spielen. „Kim hat ein Tor gemacht, Casa im Pokalspiel gut gearbeitet“, lobt der Trainer beide. Auch Moritz Hinnenkamp (krank) wird wohl ausfallen, ansonsten ist die Ausfallliste unverändert, unter anderem fehlen weiter Lewicki, Canbulut, Kesim, Phil Britscho. Auch das dürfe aber keine Rolle spielen, sagt der Trainer.

Es wird ernst im Abstiegskampf. Punkte müssen her, fürs Gefühl, für die Stimmung, für die Tabelle. Verliert die SGW das dritte Spiel in Folge, wächst der Druck vor dem Kellerduell gegen Schlusslicht Straelen am kommenden Freitag. Britschos Aussage ist klar: „Zu sagen, wir haben noch genug Zeit – das wäre Schönrednerei.“

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