Wattenscheid. Gegen Wiedenbrück stand Norman Jakubowski erstmals seit Langem in der Startelf der SG Wattenscheid 09. Er sah viel Gutes - und Luft nach oben.
Beim Versuch, einige Gegner aus der vergangenen Spielzeit aufzuzählen, geriet Norman Jakubowski am Freitagabend ins Stocken. „Mir fallen gar nicht mehr so viele ein aus der Oberliga“, sagte der Kapitän der SG Wattenscheid 09 im Interview mit den Vereinsmedien lachend. Das war keineswegs despektierlich gemeint, trotzdem erklärte der 29-Jährige danach, warum ihm der eine oder andere Klubname entfallen war. „Jetzt haben wir Gegner wie Aachen, Mönchengladbach - das sind richtig geile Namen.“ Doch die Aussage hatte auch einen gewissen symbolischen Charakter: Die Zeit in der Oberliga ist vorbei, die SGW ist nach dem 0:0 daheim gegen den SC Wiedenbrück wohl wieder in der Regionalliga angekommen.
Jakubwoski, lange Bestandteil der Viertliga-Mannschaft, deren tragisches Ende durch die Insolvenz im Oktober 2019 bestimmt worden war, verlieh seiner Elf im Flutlichtspiel einen zarten, aber doch wichtigen Hauch Regionalliga-Flair. Dass er gemeinsam mit Timm Esser die Doppel-Sechs bildete, war ein kluger taktischer Schachzug des Trainers, der auf zwei kompromisslose Abräumer gesetzt hatte. Aus der Stabilität im Mittelfeld erwuchs zwar keine strahlende spielerische Schönheit. Dafür aber Kompromisslosigkeit, Aggressivität und Kampfbereitschaft. Das, was Christian Britscho gewollt hatte. Und alle anderen auch.
Wattenscheid 09 - Wiedenbrück: Gebolze in beide Richtungen, wenig schöner Fußball
„Ich glaube, wir haben insgesamt gut gearbeitet“, lenkte Jakubowski, der zuletzt am 18. Oktober 2020 von Beginn an in der Wattenscheider Startelf gestanden hatte, die Lorbeeren auf das gesamte Team. „Jeder hat überall seinen Job gut gemacht.“
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Defensiv durfte diese Aussage bedingungslos unterstrichen werden, denn Wiedenbrück war nicht viel mehr eingefallen, als über Distanzschüsse die Statistik von Torversuchen aufzuhübschen. Weiter ließen die Wattenscheider den gestandenen Regionalligisten nur selten kommen. Schön sah das nicht aus, dieses Gebolze in beide Richtungen. Dafür hatte der ehemalige Bundesligist einen ganz wichtigen Punkt gegen einen ganz starken Gegner geholt.
Jakubowski sah dennoch einen Makel bei seinem Team. In der Pause habe Trainer Britscho mit seiner Mannschaft nach Ideen für das Offensivspiel gesucht. Eine zündende war offensichtlich aber nicht dabei, denn auch Wattenscheid 09 blieb nach vorne eher harmlos. „Da erwarte ich in Zukunft etwas mehr, auch von mir“, betonte der 09-Kapitän. „Wir müssen mehr Lösungen finden.“
Mike Lewicki und Kim Sané vor der Rückkehr zum Team
Einige der kreativen Köpfe, denen dann und wann eine dieser Lösungen einfallen könnte, waren am Freitag aber nicht dabei. Kim Sane fehlte aus Vorsichtsgründen. „Da steht für uns die Gesundheit an erster Stelle“, betonte sein Trainer.
Berkant Canbulut muss eine Untersuchung am Montag abwarten. Bei Tom Sindermann (grippaler Infekt) soll ein Blutbild genaue Erkenntnisse über den weiteren Krankheitsverlauf geben. Mike Lewicki, der sich am Freitag eigentlich einer Arthroskopie im Knie unterziehen sollte, kehrt dagegen schneller zurück als gedacht. Der neue Plan: Der Mittelfeldspieler soll zum Wochenstart wieder mit der Mannschaft trainieren und auf seinen Körper hören.
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Etwas, das Norman Jakubowski nach gut 80 Minuten auch tat. Dem 29-Jährigen fehlte nach der langen, langen Liga-Pause noch die Luft für die komplette Spieldauer. „Ich musste mich auswechseln lassen, da ich sonst die Wege nicht mehr hätte gehen können“, erklärte er. „Es war klar, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin. Ich bin ja mittlerweile in dem Alter, in dem ich merke, wann die Beine nicht mehr wollen. Und dann ist es auch nur fair der Mannschaft gegenüber, sich auswechseln zu lassen.“
„Können wieder mit einer geilen Stimmung rechnen“
Auch ohne den erfahrenen Mittelfeldakteur brachte die SGW den Punkt über die Zeit, auch wenn Wiedenbrück in der Schlussphase noch gute Möglichkeiten hatte und Bruno Staudt einmal mehr zum wichtigsten Mann auf dem Platz wurde.
Und so mischte sich nach dem Abpfiff in die Erleichterung sogar ein Hauch Euphorie über den hart erkämpften Punkt. Bemerkenswert, dass ein 0:0 im Lohrheidestadion derart gefeiert wurde. Jakubowski: „Die Leute haben die ersten drei Spieltage ad acta gelegt. Von daher sind wir froh, dass wir wieder mit einer geilen Stimmung rechnen können.“
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