Wattenscheid. Der Großteil des Wattenscheider Regionalliga-Kaders steht. Mit einigen Spielern laufen aber noch Gespräche, Neuverpflichtungen stehen bevor.
Nach dem großen Spektakel am Pfingstmontag kehrte bei der SG Wattenscheid 09 für ein paar Tage etwas Ruhe ein. Teile der Mannschaft waren auf Mallorca, feierten dort den Regionalliga-Aufstieg und sich selbst. Andere wiederum gingen - gedanklich befreit - ihrem eigentlichen Beruf nach. Mancher dürfte die deutlich ruhigere Zeit mit der Familie genossen haben. Es waren einige Tage, in denen der Fokus abrücken durfte vom Leistungsgedanken. Der Druck war abgefallen, Genuss war angesagt.
Auch Christian Pozo y Tamayo erlaubte sich selbst, sich zurücklehnen zu dürfen. „Wir sind schon sehr weit, vor allem dafür, dass wir vor ein paar Tagen noch nicht wussten, wo wir überhaupt spielen“, sagte der Sportvorstand des Regionalliga-Aufsteigers mit Blick auf die personelle Planung für die kommende Saison.
Bereits Anfang Mai - zu diesem Zeitpunkt dachte vorübergehend nur wenige in Wattenscheid über die vierte Liga nach - hatte er im Interview mit dieser Zeitung klargestellt, dass er keinen personellen Umbruch wolle. Auch nicht, wenn der mit kleinem Etat aufgebaute Kader es tatsächlich in die Regionalliga schaffen würde: „Wenn die Mannschaft sich das verdient, soll sie auch belohnt werden.“
Wattenscheid 09 – so sieht der aktuelle Kader aus:
- Tor: Bruno Staudt, Jake Lazarus
- Abwehr: Frederik Wiebel, Marvin Schurig, Burak Yerli, Jeffrey Malcherek, Phil Britscho, Timm Esser, Semih Köse, Eduard Renke (TSG Sprockhövel)
- Mittelfeld: Norman Jakubowski, Nico Lucas, Tom Sindermann, Mike Lewicki, Enser Candag (eigene U19)
- Angriff: Felix Casalino, Emre Yesilova, Umut Yildiz, Dennis Lerche, Mike Osenberg, Tim Kaminski
- Abgänge: Tolunay Isik (Ziel unbekannt), Tim Forsmann (Spvgg Erkenschwick), Eugene Ofusu-Ayeh (Ziel unbekannt), Özgür Köse (Ziel unbekannt), Fabian Samland (DJK Wattenscheid)
Fragezeichen bei Canbulut, Schmitz und Arifi
21 Spieler stehen bereits für die kommende Saison zur Verfügung, es werde noch punktuelle Veränderungen geben, sagt der Sportvorstand. Einzelne Gespräche stehen noch aus, wie etwa mit Berkant Canbulut, der zwar gern bleiben möchte, aber noch mit seinem Arbeitgeber über die Samstage sprechen muss. Die werden für ihn bald sowohl Spiel- als auch Arbeitstage sein. Und auch bei Timon Schmitz geht es um Organisatorisches.
Der Mittelfeldspieler, der sich in der Aufstiegsrunde zum Garanten für Stabilität und besondere Tore aufgeschwungen hat, hat bei den Fahrten von seinem Wohnort bei Rheine zum Lohrheidestadion rund 250 Kilometer zurückgelegt. Pro Trainingseinheit.
Gespräche laufen zudem mit Agon Arifi, der in der vergangenen Saison oft als Allrounder aufgetreten ist. Mal agierte der 24-Jährige als Rechtsverteidiger, dann rückte er ins Mittelfeld oder sogar in die Sturmspitze auf. In den kommenden Tagen wird eine Entscheidung fallen. Dann dürften auch die ersten Zugänge für die Regionalliga feststehen. „Wir werden uns in allen Mannschaftsteilen punktuell verstärken“, kündigt Sportvorstand Pozo y Tamayo an. Insbesondere einen flexiblen Spieler für Abwehr und Mittelfeld wolle der Klub noch holen.
Renke ist bislang der einzige externe Neuzugang
Im Tor strebt die SGW nach dem Abgang von Tolunay Isik eine Verpflichtung an, womöglich eine in Zusammenarbeit mit der eigenen U19. Mindestens drei Keeper wolle man für die neue Saison haben, heißt es. Aus der Jugend hat es in dieser Saison Mittelfeldspieler Enser Candag geschafft, er ist neben Außenverteidiger Eduard Renke von der TSG Sprockhövel der bisher einzige Zugang. Weitere Namen wird die SGW nach dem Wochenende bekanntgeben. „Wir führen parallel einige Gespräche“, betont der Sportvorstand.
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Derweil schaut sich der Verein nach einer weiteren dringend benötigten Verstärkung um. Weil die Regionalliga einen deutlich höheren Verwaltungsaufwand bedeuten wird, plant die SGW eine weitere Teilzeitkraft für die Geschäftsstelle ein.
Stadion wird umgebaut – eventuell muss Wattenscheid ausweichen
Eine wichtige Angelegenheit haben die Verantwortlichen des ehemaligen Bundesligisten bereits mit der Stadt Bochum geklärt. Im Frühjahr des kommenden Jahres werden im Lohrheidestadion Umbauarbeiten für die Universiade 2025 beginnen. „Uns wurde zugesichert, dass der Spielbetrieb nicht darunter leiden wird“, sagt Pozo y Tamayo. „Aber ein Risikospiel mit mehr als 2.000 Gästen könnten wir nicht austragen, wenn wir nur zwei Blöcke öffnen dürfen.“ Die Suche nach einem Ersatz-Spielort läuft, derzeit sind mehrere Stadien eine Option.
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