Die Sparkassen Stars Bochum haben den Klassenerhalt in der ProA geschafft. Finanzvorstand Hans Peter Diehr hat einen weiteren Aufstieg im Kopf.

Bochum. Hans Peter Diehr war die Erleichterung am vergangenen Sonntag deutlich anzusehen, zu hören und zu merken. Die Basketballer der VfL Sparkassen Stars Bochum verloren zwar gegen Bremerhaven, da Artland aber gegen Vechta verlor, war der vorzeitige Klassenerhalt geschafft. Der Finanzvorstand der Sparkassen Stars blickt im WAZ-Interview auf die erfolgreiche Saison in der 2. Liga ProA zurück und auf die nächste Saison voraus. Ein Thema bei den Sparkassen Stars bleibt die BBL, die höchste Spielklasse im Basketball.

Hallo Herr Diehr. Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt. Wie lange waren Sie am Sonntag nach dem Spiel gegen Bremerhaven noch in der Halle, um trotz der Niederlage den Erfolg zu feiern?

Gar nicht einmal so lange. Aber wenn Sie meine Gefühlslage meinen, da kann ich ihnen sagen, dass ich mich seit Sonntag sehr, sehr gut fühle. Zwei Spieltage vor dem Saisonende haben wir den Klassenerhalt geschafft. Und das als Aufsteiger. Wir hatten viele enge Spiele und da haben wir auch mit der Art und Weise überzeugt, wie wir zuletzt die knappen Spiele in Hagen und daheim nach Verlängerung gegen Kirchheim gewonnen haben. Wenn ich eins in diesem ersten Jahr in der ProA gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass die Liga ein Quantensprung zur ProB ist.

Das hat auch Mitaufsteiger Itzehoe gemerkt.

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Das stimmt. Vom Budget müssten sie eigentlich über uns liegen. Sie waren aber bereits relativ früh in der Saison in der Tabelle schon abgeschlagen. Wir können stolz darauf sein, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben.

Zumal die Saison auch für das Bochumer Team mit vielen Problemen lief.

Das fing schon damit an, dass BJ Taylor, der unser Anführer auf dem Feld sein sollte, verletzt abreisen musste und wir den Vertrag aufgelöst haben. Corona hat für zahlreiche Ausfälle gesorgt, wir waren eins der ersten Teams, die von zahlreichen Fällen betroffen war. Mit Dominik Green und Tony Hicks fielen zwei Stammspieler verletzt aus. Das war schwierig. Mit zwei, drei Siegen mehr aber wäre es dennoch möglich gewesen, dass wir ernsthaft um die Playoff-Teilnahme mitspielen.

Sind Sie dennoch mit der Saison zufrieden?

Ich glaube, das ist so absolut in Ordnung. Es als Aufsteiger direkt in die Playoffs zu schaffen, ist ohnehin schwierig. Bei einem etwas besseren Saisonverlauf hätte es das Team dennoch in die Playoffs schaffen können.

Der vorzeitige Klassenerhalt spricht auch für den Kader und die Zusammenstellung. Wie sieht es da für die kommende Saison aus?

Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir einen guten Kader. In Hinblick auf die nächste Saison werden wir mit jedem Spieler sprechen. Lars Kamp, Niklas Geske, Kilian Dietz, Miki Servera und Björn Rohwer haben ein weiteres Jahr Vertrag. Kamp hat einen Vertrag mit Klausel, die ihm bei einem entsprechenden Angebot den Wechsel in die BBL, die erste Liga ermöglicht. Marius Behr ist unser Kapitän, bei Johannes Joos steht irgendwann die Entscheidung an, ob er sich noch intensiver auf seinen Job konzentriert. Abdulah Kameric hat eine gute Entwicklung genommen, bei ihm kann ich mir auch eine Verlängerung vorstellen. Auch unsere jungen Spieler Lasse Bungart und Gabriel Jung haben einen Schritt gemacht, haben von ihrer Doppellizenz profitiert. Wir gehen die Kaderplanung in Ruhe an. Zuerst ist es wichtig, die deutschen Spieler zu verpflichten, um dann zu sehen, auf welchen Positionen wir Importspieler benötigen. Natürlich würde es helfen, wenn wir länger mit den gleichen Importspielern planen könnten, weil sie dann keine Eingewöhnung brauchen würden. Aber bei den Importspielern bin ich immer relativ entspannt.

Wie sieht es bei Trainer Felix Banobre aus?

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Er hat noch ein Jahr Vertrag plus Option auf ein weiteres Jahr. Wir haben unsere Ziele bisher mit ihm erreicht. Das erste Ziel war der Aufstieg innerhalb von zwei Jahren. Das zweite Ziel war der Klassenerhalt. Warum sollten wir die Zusammenarbeit mit ihm nicht noch deutlich länger fortsetzen. Er kann die Philosophie, die wir haben, umsetzen.

Felix Banobre sagt auch immer, dass er auch einen Aufstieg in die BBL mit den Sparkassen Stars angehen würde, wenn das der Plan und sein Auftrag sei.

Bis zur BBL haben wir noch einen weiten Weg zu gehen. Es macht Spaß mit der BBL am Horizont darüber zu reden. In der BBL gibt es Bonn, ansonsten gibt es in NRW einen relativ großen schwarzen Fleck auf der Basketball-Landkarte. Für einen weiteren Aufstieg bräuchten wir eine entsprechende Spielstätte und zunächst einmal kontinuierliches Wachstum.

Gehört dazu auch eine noch engere, bessere Zusammenarbeit mit dem Fußball-Bundesligisten VfL Bochum?

Da entwickelt sich was. Es hat mich sehr gefreut, dass uns die beiden Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Ilja Kaenzig zum Klassenerhalt gratuliert haben. Sie waren beide auch schon in der Rundsporthalle, haben sich unsere Spiele angesehen. Wir hatten bereits Ideen zur Zusammenarbeit entwickelt, dann kam Corona. Aber es geht unter anderem um die Zusammenarbeit beim Nachwuchs. Wir machen bereits gegenseitig Spielankündigungen, denken auch über die Zusammenarbeit bei Social Media nach. Wir sind im Austausch, es ist ein gutes Miteinander.

Deutlich präsenter sind die Sparkassen Stars bereits nach dem Aufstieg in den Sozialen Netzwerken. Trägt das schon Früchte?

Alexander Mihm hat uns da mit seinem Team auf ein hervorragendes Niveau gehoben. Wir haben aber weiter das Problem, in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Große Plakate in der Stadt aufzuhängen, ist für uns schwer zu finanzieren. Corona hat uns bei der Zuschauer-Entwicklung ausgebremst. In Nicht-Corona-Zeiten hätten wir mehr Zuschauer gehabt. So waren es knapp ein Drittel weniger Zuschauer.

Wie viele waren es im Schnitt?

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In der Vorsaison waren es 880, jetzt kommen 600, 700 Zuschauer. Damit müssen wir bei diesen Umständen zufrieden sein. Auch wenn unser Event Basketball in der Rundsporthalle mehr Zuschauer verdient hätte. Bei den Zuschauerzahlen haben wir aber hanseatisch kalkuliert. Dadurch fehlt uns nichts im Etat.

Wie hoch ist er und bleibt die Sparkasse Hauptsponsor und Namensgeber?

Unser Etat ist knapp siebenstellig. Der Vertrag mit der Sparkasse läuft jetzt aus. Aber es hat schon Gespräche gegeben und die Signale sind positiv.

Damit scheint der ProA-Standort Bochum finanziell gesichert. Wie sehen die Ziele für die nächste Saison, die nächsten Jahre aus?

Unser Nahziel ist, ein etablierter ProA-Ligist zu werden, der sich keine Gedanken darüber machen muss, noch mal einen Schritt zurückzugehen, also absteigen zu müssen. Wir wollen das Haus Stein für Stein bauen, damit wir irgendwann vielleicht über die BBL nachdenken können. Wir machen es Step by Step, haben den Aufstieg in die BBL aber durchaus im Kopf.