Wattenscheid. Leichtathlet Mateusz Lewandowski vom TV Wattenscheid hat in dieser Saison einiges vor. Eine Medaille in Sindelfingen könnte erst der Anfang sein.

Wenn am Wochenende in Sindelfingen bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften die besten Nachwuchsleichtathletinnen und -athleten um die begehrten Titel kämpfen, dann wollen auch Bochumer Sportler wieder ganz vorne mitmischen. Unter anderem Mateusz Lewandowski.

Der 18-jährige Sprinter des TV Wattenscheid 01 ist schon gut in die neue Saison gestartet, hat über die 200 Meter mit 21.68 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt. „Ja, damit war ich ganz zufrieden“, sagt Lewandowski etwas zurückhaltend und lacht. Der lange Schlaks, der aus Gelsenkirchen kommt und sich vor einem Jahr dem TV Wattenscheid angeschlossen hat, spuckt nicht gern große Töne, er lässt lieber Taten für sich sprechen. Und das hat er auch in Sindelfingen vor.

Zweiter Start in der Staffel

„Naja“, sagt er etwas bescheiden, „die 200 Meter flach sind jetzt nicht unbedingt meine Spezialität.“ Der Wattenscheider ist eher über 400-Meter-Hürden zu Hause. Aber diesen Wettbewerb gibt es in der Hallen-Saison nicht. So muss er sich mit der kurzen Distanz ohne Hindernisse begnügen.

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Aber auch dort hat er sich einiges vorgenommen. „Klar, das sind Meisterschaften, da schaut man auf die Platzierung“, sagt er und darf sich mit seiner persönlichen Bestzeit Hoffnungen auf einen Platz ganz oben auf dem Treppchen machen.

Zudem ist er noch in der 4x200-Meter-Staffel des TV Wattenscheid am Start. Mit wem er dort an den Start gehen wird, ist noch nicht ganz klar. Im Kader stehen neben Lewandowski noch Noah Braida, Nils Hartleif, Lennart Hartenberg und Emil Becker.

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Beendet ist die Hallen-Saison für Lewandowski, der im vergangenen Jahr von Schalke 04 ans Lohrheidestadion wechselte, dann noch nicht. „Ich habe mich hier in Wattenscheid gut eingelebt, ich kannte auch Lea Kruse schon von Schalke. Sie ist ja vor mit hierhergekommen. Und insgesamt kennt man sich unter den Leichtathleten auch gut. Der Wechsel fiel mir also leicht und ich habe auch tolle Trainingsbedingungen hier“, sagt Mateusz Lewandowski, der im fußballverrückten Ruhrgebiet natürlich öfter mal auf seinen berühmten Namensvetter Robert Lewandowski angesprochen wird.

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In früheren Jahren sollen Stadion-Sprecher bei Leichtathletik-Veranstaltungen sogar schon mal den Vornamen verwechselt haben.

Mit Fußball hat der 18-jährige Leichtathlet allerdings weniger am Hut. Eine Gemeinsamkeit hat er aber doch mit dem Torjäger der FC Bayern München: Beide stammen aus Polen. Anders als Torjäger Robert ist Mateusz inzwischen seit einigen Jahren Deutscher und darf entsprechend auch an den U20-Meisterschaften in Sindelfingen teilnehmen. Und nicht nur dort.

In der kommenden Woche stehen für ihn dann auch die Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen in Leipzig an. Dort wird er ebenfalls über 200 Meter und in der 4x200 Meter-Staffel an den Start gehen.

Erfahrung sammeln in Leipzig

„Bei den Männern geht es aber eher darum, erstmal Erfahrungen in so einem Starterfeld bei solchen Meisterschaften zu sammeln. Da habe ich mir keine Platzierung oder Zeit vorgenommen“, sagt das Wattenscheider-Sprinttalent.

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Aber für die Outdoor-Saison hat er sich einiges vorgenommen, dann allerdings über seine Spezialdisziplin, die 400-Meter-Hürden. „Mein größtes Ziel in diesem Jahr ist es, an den U20-Weltmeisterschaften im Sommer teilzunehmen, die in Cali stattfindet“, sagt Lewandowski. Das Event ist vom 2. bis zum 7. August in Kolumbien angesetzt.

Pinto hofft auf WM-Norm, Dutkiewicz wird verabschiedet

Nach ihrem ersten Lauf für den TV Wattenscheid vor einer Woche steht Tatjana Pinto auch an diesem Sonntag wieder an der Startlinie. Die Sprinterin des TV 01 geht beim internationalen ISTAF-Indoor-Meeting in Düsseldorf über 60 Meter an den Start und wird versuchen, ihre bisherige Saisonbestleistung von 7.33 Sek. zu unterbieten, um die Norm für die Hallen-WM in Belgrad zu schaffen. Sie bekommt es unter anderem mit der schnellen Polin Ewa Swoboda und Gina Lückenkemper zu tun.

All das live verfolgen wird Pamela Dutkiewicz-Emmerich, die im vergangenen Herbst ihre erfolgreiche Karriere beendet hat. Die Wattenscheiderin wird am Sonntag offiziell verabschiedet. Von der Premiere 2014 bis 2020 verpasste sie kein Event, zweimal wurde sie Zweite (2017, 2018), einmal stand sie sogar ganz oben auf dem Treppchen (2019).

Dass die Teilnahme allemal machbar ist, zeigt die nötige Qualifikationszeit von 52,7 Sekunden, Lewandowskis Bestzeit über seine Paradestrecke: 52,4 Sekunden. Einen Haken gibt es allerdings: „Ich muss bester Deutscher sein, also bei der DM gewinnen“, sagt der Nachwuchsathlet. Die Entscheidung fällt also bei den Junioren-Meisterschaften im Sommer (15.-17. Juli in Ulm).

Doch bevor es soweit ist, will der schnelle Wattenscheider erstmal in der Halle überzeugen. Los geht es für ihn am Sonntagvormittag. Dann wird der Hallensprecher ihn ganz sicher nicht mit Robert ankündigen. Der Name Mateusz Lewandowski dürfte sich in der deutschen Leichtathletik-Szene inzwischen herumgesprochen haben.