Herne. Hendrik Pfeiffer und Marius Probst vom TV Wattenscheid 01 beendeten 2021 beim Herner Silvesterlauf. Für Pfeiffer ging es Sonntag nun nach Kenia.

Seine Siegesserie ist gerissen, seinen Streckenrekord immerhin hat er behalten: Marius Probst, Herner Läufer im Trikot des TV Wattenscheid 01, war nach dem Silvesterlauf in seiner Heimatstadt aber froh, auf der Strecke gewesen zu sein: „Ich bin vollkommen zufrieden für diese Bedingungen“, so das Mittelstrecken-Ass, das nicht nur gesundheitliche Probleme hatte, sondern auch von der matschigen Strecke im Gysenbergpark gebremst wurde.

Eine leichte Entzündung im Blut hatte ihn über die Feiertage aus seinem Trainingsrhythmus geworfen. „Bis dahin war ich sehr, sehr fit, ich hab gedacht, ich kann Bäume ausreißen“, so Probst über seine Form. „Ich habe mich gefragt: Soll ich laufen? Soll ich nicht?“ Er lief und vor allem kämpfte er.

TV Wattenscheid 01: Marius Probst hat Probleme mit der rutschigen Strecke

„Mit meinen langen großen Schritten konnte ich mich als Mittelstreckler kaum abdrücken. Ich habe das als Trainingslauf gemacht, habe mich gut durchgebissen, dafür war es echt gut. Ich bin aber viel zu oft weggerutscht, hätte mich dreimal in Kurven fast langgelegt.“, so Probst über das 10-Kilometer-Rennen, das er in den vergangenen Jahren fast nach Belieben dominiert hatte – und diesmal in 31:07 Minuten als Vierter beendete.

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Der Herner Silvesterlauf beendete für Probst ein Jahr, das von verletzungsbedingten Problemen und der dadurch verpassten Olympia-Qualifikation geprägt war. Umso präziser geht er 2022 an: „Ich werde wahrscheinlich keine Hallensaison machen. Vielleicht werde ich einen oder zwei Wettkämpfe machen, aber ich will im Sommer bei der WM in Eugene (USA) und München starten, dafür will ich eine lange Vorbereitung haben und nicht wieder erfahren, dass ich durch die Hallensaison mehrere Wochen der Vorbereitung verpasse.“

Ein längerer USA-Aufenthalt ist geplant, wo er einen 5000-Meter-Lauf absolvieren will. „Und dann will ich in der starken Phase im Mai oder Juni über 1500 Meter den Vereinsrekord von 3:33,60 Minuten laufen – das ist mein Ziel. Wenn ich verletzungsfrei bleibe, sehe ich ganz gute Sachen für mich.“

Auch für Marathonläufer Pfeiffer ist die EM in München das Ziel

Gut zwanzig Sekunden nach Probst, lief Hendrik Pfeiffer als Fünfter in Herne über die Linie, auch er nahm die Bedingungen sportlich: „Das war eher ein Crosslauf als ein Straßenlauf“, meinte Pfeiffer, „aber das macht ja auch den Charme hier aus. Es ist kein Rennen, wo man auf Bestzeiten rennt, sondern wo man Spaß hat. Mein nächstes Rennen wird auch ein Crosslauf sein, deshalb passt das ganz gut.“ Das allerdings in Kenia.

Hendrik Pfeiffer war 2021 bei den Olympischen Spielen am Start – 2022 ist sein Ziel die EM in München.
Hendrik Pfeiffer war 2021 bei den Olympischen Spielen am Start – 2022 ist sein Ziel die EM in München. © Getty Images | Lintao Zhang

Pfeiffer, der in 2021 den olympischen Marathon als Fünfzigster beendet hatte, kam quasi direkt aus dem Urlaub nach Herne – und auf dem Sprung in die Vorbereitung aufs Jahr 2022. Das Ziel ist die Quali für die EM in München.

Für Hendrik Pfeiffer geht es direkt am Sonntag nach Kenia weiter

Die Norm liegt bei 2:14:30 Stunden, „aber die wird nicht reichen, weil man unter den besten Sechs in Deutschland sein muss. Ich rechne damit, dass man 2:11, 2:12 Stunden braucht“, so Pfeiffer, der Anfang April beim Hannover-Marathon in Topform sein will und sich bis dahin wieder in Afrika vorbereitet: „Drei Monate Kenia, das ist für mich auch etwas Besonderes, da ja fast schon zu leben, da freue ich mich darauf. Ich habe eine eigene Gruppe mit Kenianern, denen ich mich anschließe und dann renne ich im Februar wahrscheinlich noch einen Crosslauf, wo 300 Kenianer teilnehmen, das wird auch ein spannendes Erlebnis.“

Drei Wochen hatte Pfeiffer nach dem Valencia-Marathon Urlaub gemacht, nach den Feiertagen aber noch krank im Bett gelegen. „Deshalb stand das Rennen hier auf der Kippe, aber ich wollte ein bisschen Spaß haben, unterwegs sein. Jetzt geht es darum, die Form aufzubauen.“ Am Sonntag brach Pfeiffer nach Kenia auf.

Mit Maximilian Sluka (32:38 min.) landete ein weiterer Wattenscheider auf Rang sechs, das Rennen gewann der Niederländer Tom Hendrikse (30:16 min.). Über fünf Kilometer belegte Mohamadullah Momand vom TV 01 den dritten Platz, Lea Kruse wurde Zweite bei den Frauen.

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