Herne. Ein Niederländer gewinnt, der Streckenrekord bleibt aber in Herner Hand – und viele frohe Läuferinnen & Läufer. So lief der Herner Silvesterlauf.
Die 43. Ausgabe des Herner Silvesterlaufs beim LC Westfalia brachte viel Premieren mit sich: Erstmals war der Zieleinlauf im Gysenbergpark nicht für Publikum, sondern nur für die Aktiven und je eine Begleitperson zugänglich. Erstmals gab es nach Überqueren der Ziellinie nicht nur die Finisher-Medaille um den Hals, sondern direkt auch die OP-Maske im Silvesterlauf-Design an die Hand. Klar – der erste Silvesterlauf unter Corona. Er konnte trotz der Pandemie durchgeführt werden, schon das ein Erfolg für Organisation sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Der Silvesterlauf im Gysenbergpark
„Man merkt, dass sich die Veranstalter viele Gedanken gemacht haben“, sagte etwa Lea Kruse, die vom TV Wattenscheid über fünf Kilometer am Start war. „Es ist zum Beispiel gut, dass es die 2G-Regel gibt.“ Aus Herne war Jessica Engelke am Start, auch sie erstmals, angefeuert von der Familie. „Das wurde hier gut gelöst“, meinte sie, „es ist sehr entzerrt.“
Silvesterlauf Herne: Corona-Maßnahmen klappen reibungslos: Entspannte Stimmung
Tatsächlich: Es gab kein Gedränge, keine Menschenmengen, stattdessen sehr entspanntes Treiben am Parkeingang, reibungslose 2G-Kontrollen. 767 Anmeldungen zählte der LC Westfalia insgesamt für die vier angeboteten Strecken von den Bambinis bis zum 10-Kilometer-Hauptlauf: Keine Selbstverständlichkeit, dass so eine Veranstaltung überhaupt stattfinden kann, das sind immerhin schon mehr Aktive, als bei Heimspielen des Herner EV in der Eishalle nebenan insgesamt erlaubt sind.
Doch so wirkte alles sehr normal, von den kleinen Warm-Läufergrüppchen auf den Parkplätzen, über die Fotos am Start- und Zielbereich. Volkslaufstimmung eben, wenn auch gedämpft. „Wir sind sehr zufrieden und haben viel gutes Feedback bekommen“, sagte Klaus Alhorn vom LCW, „es läuft von unserer Organisation her alles komplett glatt“ – von einem kurzen Stromausfall am Vormittag mal abgesehen. „Wir sind froh, dass der Lauf stattfinden konnte, vor allem dass unser Sponsoren, allen voran Sparkasse und HGW uns die Treue gehalten haben.“ Keine Selbstverständlichkeit ohne Publikum.
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Auf eine weitere Premiere wies Alhorn hin: Das Feld wurde von einem neuen Radfahrer angeführt, erstmals fuhr Andreas van Roozendaal vorweg: „Die 30 Minuten habe ich leider nicht ganz geschafft“, meinte er mit einem Lächeln nach dem Zieleinlauf des Hauptlaufs, der Streckenrekord von Marius Probst blieb 2021 unerreicht. Die Schlammspritzer auf van Roozendaals Kleidung gaben einen Hinweis, warum.
Matsch im Wald macht es den Läuferinnen und Läufern schwer
„So schlimm war die Strecke für mich noch nie“, sagte Marius Probst – der Herner im Trikot des TV Wattenscheid 01 hatte die vergangenen Ausgaben jeweils dominiert, wurde in diesem Jahr Vierter. „Für mich ist es am besten, wenn es möglichst flach und hart ist. Aber heute war es sehr matschig, ich bin in mehreren Kurven fast weggerutscht.“ Er sei aber gerne am Start gewesen und froh und dankbar, dass sein „Heimlauf“ in diesem Jahr durchgeführt werden konnte.
Auch sein Vereinskollege Hendrik Pfeiffer, der Olympionike lief als Fünfter durchs Ziel, nahm es sportlich: „Es war heute eher wie bei einem Crosslauf“, meinte der Marathon-Spezialist. „Das ist für mich aber okay, weil mein nächster Start ein Crosslauf werden soll – allerdings in Kenia.“ Sein Fazit: „Ich war vorher krank, habe überlegt, ob ich überhaupt starten sollte. Aber das macht ja auch den Charme aus, hier rennt man nicht um Bestzeiten, sondern um zu Spaß haben.“
Niederländer Hendrikse gewinnt den Hauptlauf
Mit einer ganz anderen Einstellung waren die beiden Niederländer Tom Hendrikse am Start: Der Niederländer, Dritter des Dresden-Marathons, lief in 30:30 Minuten als Erster durchs Ziel, gewann direkt bei seinem Premieren-Auftritt in Herne vor Landsmann Stan Niesten und Eyob Solomun (Ayyo Team Essen). „Die sind vom Training her auf einem anderen Stand als Hendrik und Marius. Wenn die aus Holland hierherkommen, dann wollen sie auch gewinnen.“ Das tat Hendrikse beim „krönenden Abschluss“ des Herner Sportjahrs, wie es Bürgermeister Kai Gera bezeichnete.
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Von Corona-Fällen komplett verschont blieb die Organisation übrigens dennoch nicht: Die Münchener Zeitmessungs-Firma, mit der der LCW seit Jahren Zusammenarbeit, hatte sich einen Tag vor dem Lauf gemeldet, konnte aufgrund mehrerer erkrankter Mitarbeiter kein Team nach Herne schicken. Deshalb waren die Zeiten direkt nach den Läufen nicht abrufbar. Alhorn konnte aber beruhigen: „Wir haben alle Zeiten – sie gehen nur etwas später, vielleicht erst am Neujahrstag online.“ Frohes Neues.
Silvesterlauf Herne: Die Siegerinnen und Sieger über 5 und 10 Kilometer (Zeiten nicht offiziell)
10 Kilometer Männer:
- 1. Tom Hendrikse 30:16 min.
- 2. Stan Niesten 30:35 min.
- 3. Eyob Solomun (Ayyo Essen) 30:58 min.
- 4. Marius Probst (TV Wattenscheid 01) 31:07 min.
- 5. Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) 31:30 min.
- 6. Maximilian Sluka (TV Wattenscheid 01) 32:38 min.
10 Kilometer Frauen:
- 1. Esther Jacobitz (ASV Köln) 35:37 min.
- 2. Kiara Nahen (LC Paderborn) 36:04 min.
- 3. Sonja Vernikov (LAZ Rhein-Sieg) 36:16 min.
- 4. Annika Börner (Ayyo Team Essen) 37:30 min.
- 5. Angela Moesch (LG Deiringsen) 38:28min.
- 6. Sarah Schäperklaus (LAC Veltins TV Neheim) 40:11 min.
5 Kilometer Männer:
- 1. Constantin Feist (LGO Dortmund) 16:03 min.
- 2. Mark Peters (Recklinghäuser LC) 18:19 min.
- 3. Mohamadullah Momand (TV Wattenscheid 01) 19:45 min.
- 4. Stephan Kröller (TRC Essen) 19:47 min.
- 5. Luca Soddemann (TLV Germ. Überruhr) 19:55 min.
- 6. Kevin Pilgrim (Essen) 20:00 min.
5 Kilometer Frauen:
- 1. Emma Fahrenson (PV Triathlon TG Witten) 19:50 min.
- 2. Alina Nahen (Bochum) 22:31 min.
- 3. Monika Merl (DJK Heisingen) 22:40 min.
- 4. Alyssa Kauder (TV Wattenscheid 01) 22:44 min.
- 5. Ellen Winse (TV Wattenscheid 01) 22:51 min.
- 6. Sarah Gaudenz (LC Westfalia Herne) 23:03