Bochum. Geisterspiele – aber erst nach Weihnachten. Erst steht noch das Derby der Sparkassen Stars gegen Phoenix Hagen an. So reagieren die Bochumer.

Phoenix Hagen kommt – Derbystimmung in Bochum! Schön wär’s. Auf kaum ein Heimspiel in der ProA wurde im Umfeld der VfL Sparkassen Stars Bochum so hingefiebert wie auf das Duell mit dem westfälischen Nachbarn. Sprungball in der Rundsporthalle ist am Tag vor Heiligabend um 19.30 Uhr. Es wird ein bittersüßer Abend vor voraussichtlich 750 Fans – denn schon ab dem folgenden Heimspiel gegen die Artland Dragons (29. Dezember) wird aufgrund der verschärften Corona-Maßnahmen voraussichtlich wieder vor leeren Rängen gespielt.

Für den Verein ärgerlich, denn das Artland-Spiel war ja vor einigen Wochen aufgrund von Corona-Infektionen in der Bochumer Mannschaft verschoben worden, der Ticket-Vorverkauf war im Prinzip abgeschlossen, der muss jetzt rückabgewickelt werden. Das bedeutet einen zusätzlichen Aufwand und wirtschaftlichen Verlust für den Aufsteiger.

Sparkassen Stars Bochum haben nicht mit Zuschauer-Einnahmen geplant

„Es würde nicht stimmen, wenn ich sage, das tut nicht weh oder wir merken das nicht“, sagt Sparkassen-Stars-Geschäftsführer Tobias Steinert. Konsequenzen hat der erneute Zuschauer-Ausschluss aber nicht: „Wir haben konservativ geplant, weil ich das im Gefühl hatte, dass es wieder zu solchen Maßnahmen kommen könnte“, so Steinert, der sich aber nicht beklagt: „Wir müssen in dieser Phase einfach höchste Flexibilität zeigen und unseren Beitrag dazu leisten, die Pandemie einzudämmen, auch wenn es schmerzlich ist.“

Erfahrung mit Geisterspielen haben sie am Stadionring genug, der Aufstieg aus der ProB in die ProA gelang ja im Frühjahr vor komplett leeren Rängen. Eine Klasse höher wird es interessant. Die Bochumer haben sich in Auswärtsspielen bislang schwer getan – da müssen Geisterspiele kein Nachteil sein, wobei Bochum in Nürnberg bereits vor leeren Rängen gespielt – und verloren hat.

Zuschauer-Ausschluss kann auch sportliche Konsequenzen haben

Andererseits fehlt natürlich besonders zu Hause die Energie, die das Team von den Rängen bekommt und die bei den tollen Heimsiegen wie über Leverkusen und Vechta ihren Teil zum Erfolg beigetragen hat.

Auf die natürlich immer noch auf 750 Fans reduzierte Kulisse setzen die Bochumer nun auch am 23. Dezember, wenn Phoenix Hagen zu Gast ist, sicher auch mit lautstarker Unterstützung. Sportlich brisant ist die Partie sowieso: Beide stehen bei fünf Siegen und acht Niederlagen, ein Erfolg würde für tabellarisch deutlich entspanntere Weihnachten sorgen und weniger Druck für die folgenden Spiele.

Phoenix Hagen ist vielseitig und aus der Distanz treffsicher

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Fünf Spieler mit zweistelligem Punkteschnitt stehen im Kader von Hagens Headcoach Chris Harris, angeführt von Aufbauspieler Clarence Walker, der 14,9 Punkte und 4,1 Assists pro Spiel abliefert. Bei Bochum trifft das nur auf die US-Importe Dominic Green und Tony Hicks sowie Johannes Joos zu.

Phoenix hat mit 39,4 Prozent zudem eine Top-3-Quote in der Liga, wenn es um Dreier geht (im Schnitt elf pro Spiel). Bochum (31,5 Prozent Dreierquote) ist in dieser Statistik Schlusslicht.

Die Sparkassen Stars Bochum hoffen, dass Kilian Dietz bald
Die Sparkassen Stars Bochum hoffen, dass Kilian Dietz bald © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Hagen wird das volle Potenzial abrufen wollen in der Offensive und in ihrem Wechsel in ihrer Left-Hand-Defense. Wir müssen unseren Fokus auf die vollen 40 Minuten in diesem Spiel legen, um ihnen die Stirn zu bieten“, sagt Headcoach Felix Banobre. Nach drei Niederlagen brauchen seine Bochumer dringend einen Sieg, bevor es am zweiten Feiertag nach Trier und dann am 29. Dezember gegen Artland weitergeht.

Ein letztes Mal hoffen die Bochumer deshalb auf den emotionalen Anschub von den Rängen. Und, was wohl noch wichtiger wäre: Hinter dem Einsatz von Anführer Kilian Dietz steht zwar fürs Derby noch ein Fragezeichen, früher oder später wird er nach seiner vor mehr als einem Monat erlittenen Fingerverletzung aber wieder aufs Parkett zurückkehren.

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