Ruhrgebiet. Es gibt mehrere Gründe, warum ein dritter Saisonabbruch eher unwahrscheinlich ist. Corona bleibt Thema – aber Karl Lauterbach macht Hoffnung.

Im Amateurfußball wird ja gerne auf den Verband und seine Funktionärinnen und Funktionäre geschimpft. In den vergangenen Tagen war allerdings vor allem von vielen Trainern Lob für eine Verbandsentscheidung zu hören: Den Saisonstart aufzuschieben und erst nach dem Ferienende die Amateurfußballsaison zu starten (am Niederrhein wird ab 22. August, in Westfalen ab 29. August um Punkte gespielt), hat sich im Nachhinein als weise Entscheidung herausgestellt.

Die Ausfallquote der Testspiele in den Sommerferien war doch überdurchschnittlich hoch. Viele Trainer klagen über Verletzungssorgen, dazu sind natürlich viele Spielerinnen und Spieler im Urlaub. Ein Trainer sagt dazu: „Die Jungs nutzen das richtig aus und genießen die Urlaubszeit – wer kann es ihnen nach den letzten eineinhalb Jahren verdenken?“ Die ein, zwei zusätzlichen Wochen vor Meisterschaftsstart können wohl alle gut gebrauchen.

Corona ist im Amateurfußball nicht vorbei – aber vielleicht beherrschbar

„Zumal ja nicht um gar nichts gespielt wurde“, merkt Manfred Schnieders an, Fußball-Ausschussvorsitzender im Westdeutschen Fußballverband und Vizepräsident im westfälischen. „Es gab schon einige Kreispokalspiele, jetzt steht die erste Verbandspokalrunde an. Die haben wir jetzt auch schon mal weg.“

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Da klingt ein bisschen Erleichterung durch, denn gerade in der vergangenen Saison, die von Ende Oktober bis Mitte April unterbrochen war und schließlich annulliert wurde, waren ausstehende Spiele ja eher eine zu bewältigende Aufgabe einer „To-do-Liste“ als etwas, worauf man sich freuen konnte. Das hat sich geändert, fühlt und glaubt Schnieders: „Ich freue mich sehr auf den Start und glaube, nach den vielen Testspielen ist die Vorfreude auch bei den meisten groß.“

Die erste Saison „nach Corona“ wird es ganz sicher nicht, davon würde auch Schnieders nie sprechen. Aber wohl die erste, die „mit und trotz Corona“ über die Bühne geht. „Ich glaube, man wird sich damit arrangieren“, sagt Schnieders, der natürlich auch die steigenden Fallzahlen sieht: „Das ist nicht gut.“

Steigende Fallzahlen sind aktuell noch kein Problem für die Fußballer

Einige Städte (Bochum etwa) sind wieder in der so genannten Inzidenzstufe 2 – das heißt es gelten die bekannten 3G (genesen, geimpft, getestet) auf Sportanlagen und für die Aktiven auch Personenbeschränkungen (maximal 25 Ungeimpfte beim Kontaktsport im Freien). „Ich denke, die allermeisten sind sich der Verantwortung bewusst, sich impfen zu lassen.“ Zumal das nicht nur Ansteckungen vermeiden kann, sondern den Vereinen auch den Aufwand bei der Test-Kontrolle erspart.

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Schnieders allerdings weist daraufhin, dass die Personenbeschränkung für den Spielbetrieb nicht relevant ist: „Es zählen immer nur die 22, die gerade auf dem Platz stehen. Deshalb haben wir in der aktuellen Situation keine Probleme, Fußballspiele durchzuführen.“ Und auch wenn eine neue Corona-Schutzverordnung kommen soll – die politischen Zeichen deuten gerade nicht daraufhin.

Karl Lauterbach findet Hobbyfußball unproblematisch

Hygieneregeln, Test- und Impfbescheinigungen und wohl auch Zuschauerbeschränkungen werden dem Amateurfußball durch die Saison erhalten bleiben. Sorge vor einer erneuten Saison-Unterbrechung oder gar einem erneuten vorzeitigen Ende, es wäre das dritte in Folge, hat Schnieders nicht. Wer will, kann Karl Lauterbach als Kronzeugen heranziehen: Der SPD-Gesundheitspolitiker sagte zuletzt im 11Freunde-Interview: „Der Hobbyfußball findet draußen statt und ist daher überhaupt keine Gefahr.“

Gute Zeichen. Und wenn es doch wieder ganz hart kommt, dann gilt wie im vergangenen Jahr die 50-Prozent-Regel – auch wenn die Verbandsspitze während der Annullierungs-Hängepartie im Frühjahr noch zerknirscht angekündigt hatten, diese zu ändern. „Einige Staffeln sind kleiner, einige Mannschaften haben sich tiefer zurückgemeldet, so dass die Sachlage deutlich verändert ist“, erklärt Schnieders. Man würde deshalb nicht wieder so große Probleme kriegen.