Bochum. „Mutig und richtig“ war die Durchführung der Ruhr Games mit rund 4000 Aktiven. Dazu reichte es in Bochum zuzuhören und in Gesichter zu schauen.

Eine Abschluss-Pressekonferenz am Ende einer Großveranstaltung abzuhalten, das ist eine Tradition aus Vor-Pandemie-Zeiten. Auch bei den Ruhr Games gab es eine, klar beim ersten großen Sport-Event seit langen Monaten – und die war schnell erledigt. „Mutig, aber richtig“ sei die Durchführung gewesen, fasste Karola Geiß-Netthöfel (Regionaldirektorin bei Ausrichter RVR) zusammen. Keine Nachfragen. Es reichte, den Menschen auf dem Gelände vier Tage zuzuhören und in die Gesichter zu schauen, um zu verstehen, was die Spiele bedeuten.

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Ja, es waren viele Menschen. Ein paar auf den Tribüne, einige auf den Wegen rund ums Stadion, viele auf dem Rasen. Alle im besten Sinne entspannt, freundlich und locker, den Umständen entsprechend fast ausgelassen.

Ruhr Games: Das erste große Sport-Event sorgt für Erleichterung

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Und erleichtert. Allein die Anwesenheit der anderen Sportler, aber auch die kurzfristige Möglichkeit, immerhin ein paar hundert Zuschauer zuzulassen – einige trieb das direkt zu neuen Höchstleistungen: Stabhochspringerin Anne Berger etwa, als RUB-Studentin quasi Lokalmatadorin, trat nach einer bitteren DM kurz zuvor im Ruhrstadion an, schaffte zweimal neue Besthöhe und auch die Norm für die U23-EM. Die Gladbecker Leichtathletin sagte: „Es ist komplett was anderes, wenn man sich die anderen Wettkämpfe – auch die Deutsche Meisterschaft – anschaut. Da sitzen mal drei Trainer auf der Tribüne und feuern an. Das hier ist 3000 Prozent besser.“

Speedklettern bei den Ruhr Games- Einmal die Wand hochrennen

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    Das war, was viele empfanden und spiegelten – von Talenten aus dem Ruhrgebiet über deutsche Spitzensportler bis hin zu den Besten der Welt: Sie waren froh, mittendrin zu sein bei einem, auch das nicht nur ein Einzeleindruck, top-organisierten Großevent.

    Der Kletter-Bundestrainer war ebenso da wie internationale Trendsport-Helden und Mathias Schober, Direktor der Schalker Knappenschmiede. Mit den vielen Ruhr-Games-Pokalen wurden auch Deutsche Meistertitel vergeben. Bei der ersten EM im Flatland traf sich die Weltelite im BMX-Radfahren.

    150.000 schauen vor den Bildschirmen im Livestream zu

    Natürlich war dabei längst nicht alles wie früher, aber es war unter diesen Umständen wohl das Maximum. Die Spiele waren reduziert, die Headliner-Konzerte fehlten genau wie die Zuschauer, die so viel vom Ruhr-Games-Flair ausmachen. 150.000 sahen in den Livestreams zu (etwa 30.000 mehr als vor zwei Jahren in Duisburg vor Ort waren).

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    Auch diese Zahl war ein Grund, warum Bernhard Schwank (Abteilungsleiter Sport und Ehrenamt der NRW-Staatskanzlei) ein überaus positives Fazit zog. Drei Punkte betonte er, warum die Ruhr Games wichtig seien: Erstens, um den Sportlerinnen und Sportlern wieder Wettkampferfahrung zu bieten. Zweitens, damit auch unbekanntere Sportarten sich präsentieren können – auch das gelang. Und drittens, um Zuschauer zu begeistern und auch für die Nach-Corona-Zeit wieder für Sport zu begeistern. Auch wenn Letzteres mit einer echten Vor-Ort-Veranstaltung natürlich noch leichter ist, 2023 dann wieder.

    2021 war auch so ein Erfolg. Ein Aufbruchssignal für den Sport sollten und wollten die Ruhr Games ja sein: 16 Sportarten, 244 Wettbewerbe, genau so viele Gewinner natürlich – aber eigentlich noch viel mehr, eigentlich alle der etwa 4000 Aktiven. Die ganz trostlosen Zeiten, sie sind hoffentlich vorbei.

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