Paderborn. Das 0:3 des VfL Bochum beim SC Paderborn war eine klare Sache. Entsprechend klar fällt auch die Notenvergabe für die VfL-Akteure aus.
Würden sie gefragt werden, würden sich die Spieler des VfL Bochum nach dem 0:3 beim SC Paderborn selber keine guten Noten geben. So selbstkritisch und realistisch sind sie. In der Defensive agierte das Team von Trainer Thomas Reis zu luftig, in der Offensive zu unsicher und uneffektiv. Das Spiel des 28. Spieltages war eines der schlechtesten der Saison des VfL Bochum. Die Noten zum Spiel.
Manuel Riemann: An guten Tagen strahlt seine Ruhe, sein sicheres Stellungsspiel und seine insgesamt unaufgeregte Spielweise auf die Mannschaft aus. Diesmal merkte er selber früh im Spiel, dass das nicht reichen würde. „Wir sind nicht im Spiel“, sagte er Mitte des ersten Durchgangs und meinte auch sich dabei. Etwas besser rein kamen er und seine Mitspieler im Spielverlauf. Das half aber nicht mehr. Note: 3,5
Cristian Gamboa: An Tagen wie diesen vergeht auch dem Außenverteidiger aus Costa Rica die gute Laune. Mit seiner Erfahrung und seinem Tempo trägt er ansonsten zur Kompaktheit der Bochumer Defensive bei. Diesmal war davon zu wenig zu sehen. Note: 3,5
Armel Bella-Kotchap: Der Mann gilt als eines der größten Innenverteidiger-Talente der 2. Bundesliga. Gegen Paderborn aber wurde offensichtlich, dass er eben noch ein Talent und kein gestandener Profi ist. Machte wenig Fehler, strahlte aber auch keine Ruhe aus. Ein gelungener Spielaufbau über ihn fand nicht statt. Note: 3,5
Maxim Leitsch: Früh im Spiel musste der zweite junge Innenverteidiger des VfL eine seiner Stärken ausspielen. Mit seinem Tempo löschte er einen Paderborner Angriff – gerade noch so eben. Später im Spiel nutzte ihm sein Tempo auch nichts mehr. Die Paderborner liefen zu oft in zu großer Zahl auf die Bochumer Defensive zu. Note: 3,5
Danilo Soares: Die meisten Angriffe des VfL liefen im zweiten Abschnitt über ihn. Im zweiten Abschnitt lieferte der Außenverteidiger nach abgelaufener Sperre auch eine akzeptable Leistung ab. Im ersten Abschnitt aber trug er mit zwei Fehlern unmittelbar zu den ersten beiden Paderborner Toren bei. Vor dem 0:1 verlor er einen wichtigen Zweikampf, vor dem 0:2 spielte er einen Fehlpass. Note: 4
Robert Tesche: Im defensiven Mittelfeld hatte er nur eine Zweikampfquote von 27 Prozent. Das ist kein Wert, mit dem Spieler auf dieser Position dem Team viel helfen. Tesche gehörte dennoch zu den besseren Bochumern. Versuchte die Löcher im Mittelfeld zuzulaufen und den Anschluss nach vorne und hinten herzustellen. Note: 3,5
Anthony Losilla: Eine Viertelstunde vor dem Ende nahm Trainer Reis ihn vom Feld. Das war einerseits das Zeichen, dass Reis das Spiel beim Stand von 0:3 endgültig verloren gab. Andererseits bewahrte Reis seinen Kapitän damit zunächst vor einer möglichen zehnten Gelben Karte und einer Sperre für das kommende Heimspiel gegen Hannover 96. Losilla war bis dahin wieder viel gelaufen. Er hatte auch die Chance, zumindest ein Tor für den VfL zu schießen. War in der Szene aber langsamer als sein Mitspieler Simon Zoller, der den Ball über das Tor schoss. Note: 3,5
Thomas Eisfeld: Die Schweden sind keine Brasilianer und Thomas Eisfeld ist nicht Robert Zulj. Das war allen Beteiligten bereits vor dem Spiel in Paderborn klar. Eisfeld spielte Eisfeld-Pässe. Eisfeld wählte Eisfeld-Abschlüsse. Eisfeld hatte eine Eisfeld-Zweikampfquote. Eisfeld spielte sein Eisfeld-Spiel. Damit war er der beste Bochumer an diesem Tag. Dass der Vergleich zu Robert Zulj dennoch kam und kommt, liegt am Ergebnis. So wie die Mitspieler von Thomas Eisfeld spielten, hätte aber wohl auch ein Robert Zulj in Bestform wenig zur Besserung beigetragen. Note: 3
Milos Pantovic: Seinen Startelfeinsatz gegen Kiel hatte er sich mit guten Trainingsleistungen und engagierten Auftritten nach seinen Einwechslungen in den Spielen zuvor verdient. Gegen Kiel zeigte er dann auch eine gute Leistung, bereitete ein Tor vor. Gegen Paderborn konnte er sich mit seiner Leistung im ersten Abschnitt nicht für einen Einsatz im zweiten Abschnitt empfehlen. Nach 45 Minuten war Schluss für ihn. Es kam Silvere Ganvoula. Note: 4,5
Gerrit Holtmann: Dass er der schnellste Bundesligaspieler ist, wissen sie in Paderborn schon länger. Holtmann hat mal da gespielt. Entsprechend stellte Paderborns Trainer Steffen Baumgart seine schnellsten Verteidiger gegen ihn. Holtmann hatte trotzdem gute Szenen. Er hat gelernt, mehr aus seinem Tempo zu machen, sein Selbstvertrauen ist gestiegen. Entscheidend helfen konnte er dem VfL an diesem Tag aber nicht. Note: 3,5
Simon Zoller: Den Gegner anlaufen, den Gegner nerven, zu Fehler zwingen, eiskalt abschließen. Das alles macht Zoller in dieser Saison in den meisten Spielen. Gegen Paderborn schien es so, als habe er sein Timing bei all diesen Aktion im Mannschaftsbus vergessen. Haderte mit sich, haderte mit seinen Mitspielern und machte insgesamt den Eindruck, dass ihm ohne Robert Zulj neben sich etwas fehlt. Nahm Anthony Losilla in einer Szene, die vielleicht zum 1:2 hätte führen können, den Ball weg und schoss den Ball weit über das Tor. Note: 4
Silvere Ganvoula: Stark im Abschluss, sicher als Wandspieler, unersetzlich als Kopfballspieler bei gegnerischen Standards. In der vergangenen Saison war Silvere Ganvoula nahezu unersetzlich beim VfL Bochum. In dieser Saison ist er von seinen Leistungen der Vorsaison weit entfernt und kommt über die Rolle eines Ergänzungsspielers nicht hinaus. Gegen Paderborn kam er zum zweiten Abschnitt für Milos Pantovic. Ganvoula war kaum ins Spiel eingebunden. Die Bälle versprangen ihm, bevor er überhaupt in Abschlusssituation hätte kommen können. Note: 4,5
Raman Chibsah und Herbert Bockhorn wurden auch noch eingewechselt. Ohne Note