Paderborn. Zweitligist VfL Bochum vergibt durch eine schwache Leistung beim SC Paderborn die Chance, sich im Aufstiegskampf abzusetzen.
Der VfL Bochum hat es verpasst, einen Stolperer der Aufstiegskonkurrenz zu nutzen. Der Hamburger SV hatte am Freitag gegen Darmstadt verloren. Mit einem Sieg hätten die Bochumer den Vorsprung auf die Hamburger auf sieben Punkte ausbauen könnten. Es blieb beim Konjunktiv. Sie verloren mit 0:3 (0:2) beim SC Paderborn. Das Aufstiegsrennen bleibt ein enges.
VfL: Defensiv kein Zugriff, offensiv keine Entschlossenheit
Die Bochumer verloren verdient. Während die Paderborner mit diesem Sieg den Klassenerhalt klar machten, zeigte der Spitzenreiter ein ganz schwaches Auswärtsspiel und gerade im ersten Abschnitt wenig von dem, was ihn zum Spitzenreiter gemacht hat. In der Defensive hatten die Bochumer im ersten Abschnitt kaum Zugriff, in der Offensive fehlte die Entschlossenheit. Die Paderborner trugen mit dazu bei, dass die Bochumer eine ihrer schlechtesten Spielhälften zeigten. Zudem halfen die Bochumer mit Fehlern bei den Gegentoren mit.
Zuljs Fehlen macht sich deutlich bemerkbar
Ähnlich schwach hatten sie in dieser Saison nur auswärts bei Hannover 96 und im ersten Abschnitt im Heimspiel gegen Greuther Fürth agiert. Auch gegen Fürth lagen sie zur Halbzeit mit 0:2 hinten. Auch da fehlte Robert Zulj. Das Spiel in Paderborn war erneut ein Hinweis darauf, dass die Bochumer sich jeden Punkt hart erarbeiten müssen und das sie ohne Zulj eine Klasse schlechter sind.
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Gegen Fürth hatte Trainer Thomas Reis auf den Mittelfeldmann verzichtet, weil der nicht gut genug trainiert hatte. Gegen Paderborn musste Reis auf Zulj verzichten, weil der im Spiel gegen Kiel die fünfte Gelbe Karte gesehen hatte.
Reis ließ deshalb zunächst die erwarteten elf Akteure ran. Für den gesperrten Robert Zulj rückte Thomas Eisfeld auf die freie Stelle im offensiven Mittelfeld. Danilo Soares verrichte nach abgelaufener Gelbsperre wie gewohnt seinen Dienst auf der Außenverteidigerposition.
Herbert Bockhorn, der ihn gegen Kiel vertreten hatte, musste auch deshalb auf die Bank, weil Milos Pantovic gegen Kiel ein gutes Spiel gemacht hatte. Er durfte erneut auf der rechten Außenbahn anfangen.
Paderborn agiert deutlich zielstrebiger
Die Bochumer bemühten sich um Spielkontrolle. Bis sie das Spiel allerdings das erste Mal etwas beruhigen konnten, dauerte es zehn Minuten. Auch ab da blieb es zumeist bei den Bemühungen. Die Paderborner agierten deutlich zielstrebiger und hatten zunächst noch Pech.
Nach knapp einer Viertelstunde traf Julian Justvan aus der Distanz an den Pfosten. Die Bochumer standen nicht nur in dieser Szene zu weit weg von ihren Gegenspielern.
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Erst danach wurden die Bochumer etwas aktiver, blieben aber nicht zwingend genug. Gerrit Holtmann versuchte es aus der Distanz, Simon Zoller mit dem Kopf. Eingreifen musste Paderborns Torwart Leopold Zingerle jeweils nicht.
Die Paderborner dagegen näherten sich dem ersten Tor des Spiels immer mehr. Manuel Riemann schimpfte laut vor sich hin. „Wir sind alle nicht im Spiel.“ Er schloss sich dabei mit ein.
Das Spiel nahm insgesamt Fahrt auf, weil auch die Bochumer nun zu Abschlüssen kamen. Eine Direktabnahme von Thomas Eisfeld aus 20 Metern ging knapp links neben das Tor. Ein Kopfball von Zoller landete in den Händen von Zingerle.
Doppelschlag gen Ende der ersten Halbzeit
Die Paderborner verdienten sich das 1:0 dann deutlich mehr. Nach bereitete Riemann das 1:0 der Paderborner mit vor. Sein als langer Pass gedachter Abschlag flog seinem Innenverteidiger Maxim Leitsch an den Hinterkopf. Die Paderborner kamen an den Ball und zum Abschluss.
Zunächst konnte Riemann noch gegen Sven Michel mit dem Fuß klären. Der Ball aber fiel Justvan direkt vor die Füße. Er verwandelte sehr sicher und entspannt aus 16 Metern zum 1:0.
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Ebenso ruhig blieb Michel nur drei Minuten später (39.). Danilo Soares spielte in der Vorwärtsbewegung einen Fehlpass, die Paderborner schalteten schnell um, Michel lief allein auf Riemann zu und traf zum 2:0. Diese Führung war zu diesem Zeitpunkt und in dieser Höhe komplett verdient.
Reis musste reagieren. Er tat das zum zweiten Abschnitt mit der Hereinnahme von Silvere Ganvoula für den diesmal enttäuschenden Pantovic. Zoller rückte auf die Außenposition. Viel änderte sich dadurch erst einmal nicht.
Die Paderborner blieben gefährlicher, profitierten weiter von Bochumer Fehlern. Früh im zweiten Abschnitt hätten die Bochumer das Spiel endgültig verlieren können. Die Paderborner taten ihnen den Gefallen, Konter nicht konsequent genug auszuspielen.
Bochum erarbeitet sich Chancen, aber keine zwingenden
Nun wurde es dann doch etwas mehr zu dem in dieser Saison gewohnten Spiel. Die Bochumer hatten nun viel Ballbesitz, sie erhöhten das Tempo, kamen so zu Chancen. Richtig zwingend aber waren sie zunächst nicht. Aber sie näherten sich an. Zoller vergab nach 70 Minuten die beste Chance. Er schoss aus zehn Metern weit über das Tor.
Es war ein für diesen Tag sinnbildliche Szene. Zumal die Paderborner nur wenig später den Deckel drauf machten. Innenverteidiger Sebastian Vasiliadis startete mit dem Ball am Fuß am eigenen Strafraum, kein Bochumer griff ihn an. Ungehindert konnte er auf Christopher Antwi-Adjei spielen. Der hatte auf der linken Seite ganz viel Platz, er nutzte ihn zum 3:0 (73.).
Die Bochumer müssen nun am nächsten Spieltag die Fähigkeit zeigen, die sie in dieser Saison ausgezeichnet hat. Sie müssen nach einer Niederlage zurück in die Spur kommen. Sie können das dann mit Robert Zulj und auch Danny Blum versuchen. Beide haben ihre Sperren abgesessen.