Paderborn. Nach der höchsten Saisonniederlage fehlte es dem VfL Bochum nicht an harscher Selbstkritik. Die Stimmen nach dem 0:3 beim SC Paderborn.
Die Meinungen von Spielern, Trainer, Geschäftsführer deckten sich inhaltlich weitgehend. Zusammengefasst: Der VfL Bochum hat ebenso hochverdient wie doch etwas zu hoch verloren. 0:3 hieß es in Paderborn nach 90 Minuten. Er hat in der ersten Halbzeit maßlos enttäuscht. Und er hat in der zweiten Halbzeit seine Chancen nicht genutzt. Konsequenz: Gegen Hannover kommende Woche Sonntag muss eine Reaktion her. Wie immer bisher in dieser Saison nach den sieben Niederlagen zuvor, nach denen es ausnahmslos Siege gab. In Paderborn gab es nun die achte Niederlage.
Gerrit Holtmann, der Außenstürmer, der sich meist kurz und treffend ausdrücken kann nach Siegen wie nach Niederlagen, fasste die Partie in seiner Enttäuschung nach dem Schlusspfiff prägnant zusammen: „Wir waren nicht richtig da, nicht richtig anwesend und haben am Ende verdient verloren.“
VfL Bochum: Thomas Reis ärgert sich über die erste Halbzeit
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Trainer Thomas Reis wurde noch deutlicher, was den ersten Durchgang betrifft. Er sah eine „sehr schlafmützige“ erste Halbzeit seiner Mannschaft. Eine Woche lang hatte man im Training das Team darauf vorbereitet, wie Paderborn spielt, was ja ohnehin nicht nur Zweitliga-Experten nicht ganz unbekannt ist. Und hinterher stellte Reis ernüchtert fest: „Wir wussten, dass die Paderborner sehr aggressiv sind, dass sie immer wieder die Wege in die Tiefe suchen. Wir haben aber hinten mehr den Arm gehoben, als die Läufe mit dem Gegner mitzumachen. Wir haben den Gegner relativ einfach zu Torchancen eingeladen. Letztlich war das die schwächste erste Halbzeit, die ich in dieser Saison gesehen habe. Sie war eines VfL Bochum unwürdig, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen und mit der Kritik auch leben.“
Mit der zweiten Halbzeit konnte Reis dann schon deutlich besser leben: „Die Höhe des Ergebnisses ist schon brutal“, so Reis mit Blick auf zahlreiche Hochkaräter, die sein Team ausließ. „Wir haben in der Halbzeit klar angesprochen, dass wir ein anderes Gesicht zeigen und alles probieren wollen. Dann habe ich schon eine klare Reaktion der Mannschaft gesehen, wir hatten gute, klare Torchancen. Nach dem dritten Tor ist die Messe dann gelesen.“
Ähnlich fiel die Analyse von Sebastian Schindzielorz, dem Sport-Geschäftsführer aus: „Wir sind sehr schlecht ins Spiel gekommen, waren überhaupt nicht auf Spannung und hatten in mehreren Situationen Glück, dass wir nicht vor dem 0:1 schon in Rückstand geraten sind“, sagte er. Nach dem verdienten Rückstand sei das Team „deutlich besser aus der Kabine gekommen, hat Druck aufgebaut und viele Möglichkeiten erzwungen. Aber an diesem Tag ist einfach kein Ball reingegangen“, so Schindzielorz. „Insgesamt war das enttäuschend.“
VfL-Mittelfeldmann Tesche spricht von "verdienter Niederlage"
Auch die Mittelfeldroutiniers sparten nicht mit Selbstkritik. Anthony Losilla meinte: „Paderborn konnte schnell umschalten, wir haben die Tiefe nicht gut verteidigt. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht gut in den Zweikämpfen. In der zweiten Halbzeit war es besser, aber wir haben unsere Chancen nicht genutzt.“
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Robert Tesche sagte: „Das war eine verdiente Niederlage. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht richtig dagegengehalten, die Zweikämpfe nicht gewonnen. Paderborn hat es besser gemacht und uns zweimal bestraft dafür.“ Jetzt heiße es aber weiterzumachen, das Spiel abzuhaken, es besser zu machen.
Erst am Sonntag in einer Woche, 18. April, empfängt der VfL Hannover 96. Die gute Nachricht: Gesperrt ist keiner, verletzt oder krank – Stand jetzt – auch niemand. Dann können auch Robert Zulj und Danny Blum nach ihren Sperren wieder mitwirken. Und: Bochum ist sechs Spieltage vor Schluss weiterhin Spitzenreiter und bleibt dies auch, wenn Kiel und Fürth ihre Nachholspiele gewinnen sollten. Der VfL hat den Aufstieg weiterhin selbst in der Hand. Thomas Reis sagt: „Die Niederlage wird uns nicht umwerfen. Wir werden sie aufarbeiten und aus ihr lernen. Gegen Hannover gilt es, wieder eine Reaktion zu zeigen.“