Bochum. Die Planungen für die Ruhr Games in Bochum laufen weiter. Die Veranstalter haben mehrere Modelle erarbeitet für das Sportfestival Anfang Juni.

Die vierten Ruhr Games werden definitiv einen anderen Charakter haben als die ersten drei Ausgaben. Doch davon lassen sich die Veranstalter nicht beirren und halten trotz der anhaltenden Corona-Pandemie an ihren Plänen fest. Wobei aufgrund der dynamischen Entwicklung nicht sicher ist, welcher Plan letztlich realisiert werden kann.

Die Ruhr Games finden in diesem Jahr zum ersten Mal in Bochum statt. Vom 3. bis zum 6. Juni werden im und um das Vonovia Ruhrstadion herum mehrere tausend Nachwuchssportler aus etlichen Nationen erwartet, die sich in 16 Sportarten miteinander messen. Wie genau und ob die einzelnen Vergleiche alle stattfinden werden, steht aktuell aber noch nicht fest.

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Meisterschaften und Qualifikationen haben Priorität

Fest steht laut der Veranstalter nur, und das ist die wichtigste Botschaft: Die Ruhr Games finden statt. Womöglich allerdings, je nach Lage Anfang Juni, in stark abgespeckter Form und ohne Zuschauer. „Wir wollen das Handtuch nicht zu früh werfen, aber auch nicht zu blauäugig sein“, erklärt Niklas Börger, Projektleiter des Ruhr-Games-Veranstalters Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), auf Anfrage dieser Redaktion. „Wir planen aktuell sehr intensiv und sind in ein Kassenhäuschen am Stadion gezogen, um möglichst nah vor Ort zu sein.“

Der mehrstufige Fahrplan der Planung hat weiterhin Bestand: Von der Minimalauslastung bis zum Einlass von Zuschauern ist alles dabei, von der Durchführung fast aller Events bis hin zur Streichung der meisten Veranstaltungen.

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Börger: „Wir wollen mindestens die Meisterschaften und Qualifikationen durchführen.“ Die BMX-Fahrer tragen ihre Europameisterschaft in Bochum aus, die Kletterer und Sportakrobaten ihre DM. Diese Wettbewerbe haben allerhöchste Priorität. Möglich also, dass manche Events und Disziplinen der Pandemie zum Opfer fallen, auch wenn Börger betont: „Wir wollen niemanden hängenlassen.“

Auch eine Bubble, wie sie bei den NBA-Finals der US-Basketballer im vergangenen Jahr zum ersten Mal zum Einsatz kam und die Athleten vollkommen von äußeren Kontakten abschließt, ist ebenfalls im Gespräch.

Vollauslastung wird nicht möglich sein

Diese Idee findet auch bei den Sportlern Anklang. Wie etwa bei Sarah Polleros, Botschafterin der Ruhr Games, Spielerin des Basketball-Bundesligisten Herner TC und Teilnehmerin im 3x3-Basketball: „Ich könnte mir das gut vorstellen und würde dafür stimmen, weil man dadurch komplett abgeschirmt wird. Es ergibt sich ein engerer Kontakt zu den Mitspielern. Außerdem ist es eine sehr sichere Variante, weil man keine Kontakte nach außen hat.“

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Eine Vollauslastung der Veranstaltungen mit Zuschauern – 2019 in Duisburg waren es über 100.000 – wird aber definitiv nicht möglich sein. „Das muss man ganz klar so sagen. Wir wollen dennoch versuchen, fast alle Wettbewerbe, Aktionen und Angebote durchzuführen, auch ohne Zuschauer“, so Börger.

Ruhr Games ohne Zuschauer wären zwar gerade für die jungen Athleten zwar bedauerlich. „Die Priorität ist aber natürlich, dass wir überhaupt spielen dürfen“, meint Sarah Polleros. „Es ist aber schade, dass andere dann nicht an unserer Freude teilhaben können. Für die jüngeren Teilnehmer ist es besonders schade, da es für viele der erste große internationale Wettkampf ist und sie zum ersten Mal so etwas erleben könnten.“

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Das Engagement der Jugendlichen bleibt ein wichtiger Bestandteil

Die Stichworte Online-Angebote und Streams schweben dabei im Raum. Wie genau diese im Einzelfall aussehen werden, ist ebenfalls noch nicht klar. „Wir stehen da gerade mit den Künstlern im individuellen Austausch und werden dementsprechend im Einzelfall entscheiden“, sagt Börger. Das gleiche gilt für Workshops und das restliche Kulturangebot. Denn diese sollen neben dem Sport nicht abfallen und sind gleichrangig in die Planungen mit einbezogen.

Wenig Chancen allerdings gibt es für die geplanten Mitmach-Aktionen. Sie werden höchstwahrscheinlich aus dem Programm gestrichen. „Wir wollen auch hier, wenn möglich, eine digitale Lösung erarbeiten. Denn das Engagement der Jugendlichen ist ein grundlegender Bestandteil der Ruhr Games“, sagt Börger.

Die heiße Phase in der Vorbereitung der Ruhr Games läuft

Die Ruhr Games nahen, die heiße Phase läuft. „Wir stehen im fast täglichen Kontakt mit den Behörden, vor allem was Hygienekonzepte und die allgemeine Sicherheit angeht“, erklärt Börger. Ein Engagement, das bei den Aktiven ankommt. „Ich finde es gut, dass das ganze Team weiter daran glaubt und sich schon seit dem letzten Jahr viel Mühe gegeben hat, um alles für die Sportler möglich zu machen“, meint Sarah Polleros. Doch der Optimismus wird weiterhin von großer Vor- und Umsicht begleitet. Denn Vorgaben die in einer Woche noch gelten, könnten Anfang oder Mitte Mai ja wieder hinfällig sein. Vielleicht, um optimistisch zu bleiben, auch in einer guten Richtung.