Wattenscheid. Glänzend ist Daniel Jasinski ins neue Jahr gestartet. Dann kam Corona. Wattenscheids Diskus-Werfer hofft aber noch auf Wettkämpfe in 2020.

Er war richtig gut drauf. Endlich wieder. Nach Jahren des Verletzungspechs ist Diskuswerfer Daniel Jasinski vom TV Wattenscheid 01 bestens gelaunt ins eigentlich ja Olympische Jahr 2020 gestartet.

Dann kam die Corona-Krise. Die Pause. Heimtraining. Dosiertes Programm. Das Warten. Geht noch was und wenn ja, was? Und wann? „Es nervt schon etwas, dass es noch keine klaren Entscheidungen gibt, wann und welche Wettkämpfe diese Saison noch stattfinden“, sagt Daniel Jasinski, der bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro den Diskus auf den Bronzerang geschleudert hatte.

Die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig zum Beispiel, sie könnten ein großes Ziel sein, noch sind sie nicht abgesagt, lediglich verlegt von Juni auf irgendwann. Man munkelt, im August könnten sie stattfinden, unter welchen Bedingungen auch immer.

Jasinski müht sich um Gelassenheit und trainiert täglich auf Tag X hin

Jasinski ist von Haus aus ein gelassener Typ, der die Situationen annimmt, wie sie sind. „Ich bin relativ entspannt“, sagt der seit seiner Jugend von seinem Vater Miroslav Jasinski trainierte Modell-Athlet. Der 30-Jährige also trainiert und trainiert, seit den ersten Lockerungen für den Profisport jenseits des Fußballs vor einigen Wochen darf er als Mitglied des Perspektivkaders der Deutschen Leichtathletik auch wieder die Halle des Olympiastützpunktes in Wattenscheid nutzen. Weiterhin unter strengen Hygiene-Vorschriften und nur in Kleingruppen, also mit dem Trainer-Vater.

Daniel Jasinski bei der Siegerehrung nach seinem größten Triumph, Rang drei bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Daniel Jasinski bei der Siegerehrung nach seinem größten Triumph, Rang drei bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. © dpa Picture-Alliance / Anke Waelischmiller

Krafttraining mit eigenem Körpergewicht, Radfahren standen gerade in der ersten Corona-Phase oft auf dem Programm, als die Halle noch geschlossen war. Arbeit im Kraftraum ist weiterhin ein Schwerpunkt. Sich in dieser Zeit nicht zu verletzen aber, zählt letztlich auch zum Programm. Die letzten Prozentpunkte herauszukitzeln, dieses Training am Limit, das wäre derzeit nicht sinnig.

Jasinski: „Hochleistungssport ohne klares Ziel ist nicht machbar“

„Hochleistungssport ohne klares Ziel ist nicht machbar“, sagt der gebürtige Wattenscheider. „Wenn es einen Termin gibt, auf den man hinarbeitet, fährt man entsprechend das Training aufs Maximum hoch, um an Tag X in Topform zu sein.“ Sollte es etwa keine DM geben, keine Wettkämpfe mehr in dieser Saison, richtet sich der Fokus bereits auf 2021. Auf die ins nächste Jahr verlegten Olympischen Spiele.

Dabei begann das Jahr bestens. Jasinski hatte nach seinem Olympia-Bronze vor vier Jahren mit etlichen Rückschlägen zu kämpfen, hat eine Schambeinentzündung bewältigt und im Vorjahr einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich, weshalb es zur WM in Doha nicht mehr gereicht hatte. 2018 verpasste er nach Platz zwei bei der DM bei der Heim-Europameisterschaft in Berlin das Finale, die Folgen der Schambeinentzündung machten sich bemerkbar. Eine Enttäuschung. Alles überwunden, „alles lief nach Plan“, erzählt Jasinski von seinem persönlichen Re-Start in diesem Winter.

Starker Sieg zum Jahresauftakt - aber der Europacup fällt aus

Der 2,07-Meter-Mann strotzte vor Kraft, als er im Februar in Kienbaum in den Ring trat zu einem Vergleichswettkampf mit der hochkarätigen Konkurrenz aus Deutschland. Jasinski setzte sich durch, qualifizierte sich für den Winterwurf-Europacup, Ende März sollte er in Portugal stattfinden. Corona kam dazwischen.

Und jetzt? Heißt es täglich weiter zu trainieren, um das Grundniveau zu halten. Und, das Wichtigste: gesund zu bleiben, sagt Jasinski. „Letztlich sitzen wir auf heißen Kohlen. Eine klare Ansage, wann es weitergeht oder nicht, würde sehr helfen.“

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