Bochum. Der VfL Bochum reist selbstbewusst zum Schlüsselspiel nach Karlsruhe. Zwei Leihspieler bieten sich für eine längerfristige Zusammenarbeit an.
Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Das gilt schon lange auch für den VfL Bochum, das trifft natürlich auch auf die Anreise zu einem Auswärtsspiel zu. Erstmals gastiert der Zweitligist auf fremdem Terrain vor leeren Rängen in der Corona-Krise. Am Sonntag (13.30 Uhr) geht es beim Tabellen-Siebzehnten Karlsruher SC um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
Mit zwei Bussen, einem Transporter, einem weiteren Pkw macht sich der VfL-Profitross am Samstag auf den Weg in die zweitgrößte Stadt von Baden-Württemberg. Morgens zuvor findet wie von der Deutschen Fußball-Liga vorgeschrieben ein weiterer Corona-Test statt, der zweite in dieser Woche. Am Nachmittag sollen die Ergebnisse vorliegen. Läuft alles nach Plan, kann Trainer Thomas Reis auf den Kader zählen, der zum Re-Start nach zehnwöchiger Pause gegen Heidenheim auftrumpfte.
VfL-Trainer Reis: Heidenheim aus den Köpfen streichen
Allerdings machte der Coach gleich klar, dass dieses geschichtsträchtige Spiel nur eine Woche später tatsächlich Geschichte ist. „Wichtig ist, dass wir Heidenheim aus den Köpfen streichen“, sagte Reis auf der virtuellen Pressekonferenz vor der Partie in dem noch bis 2022 im Umbau befindlichen Karlsruher Wildparkstadion. „Wir müssen von Beginn an hellwach sein.“
Natürlich sollen seine Profis das Selbstvertrauen mitnehmen, dass sie getankt haben, auch vor der Pause ja schon: Seit vier Partien ist Bochum unbesiegt, zweimal in Folge stand defensiv die Null. Und: Es gab in diesem Jahr bereits solche Schlüsselspiele gegen hinter dem VfL platzierte Teams, gegen die knallharte Abstiegskonkurrenz. In Wehen-Wiesbaden hat der VfL mit 1:0 gewonnen, in Dresden mit 2:1. Auch das macht Mut.
Zwei Siege in Folge gab es in dieser Saison noch nicht
„Wir können schon selbstbewusst dahin fahren“, sagt Reis und erwartet die gleiche Einstellung, Aggressivität, Konzentration wie beim höchsten Saisonsieg, dem 3:0 gegen Heidenheim. „Larifari“ dürfe es nicht geben, niemand dürfe einen Schritt weniger machen. Wie so oft in dieser Spielzeit, in der ja die Konstanz oft fehlte. Und zwei Siege in Serie gab es bis heute noch nicht.
Jedem aber sei klar, dass man mit einem Erfolg den KSC distanzieren könnte mit dann sieben Punkten Vorsprung. Aber auch die Karlsruher sind gut gestartet nach der Zwangspause, mit einem 2:0 gegen Darmstadt. „Sie werden alles in die Waagschale werfen“, ahnt Reis. Vor allem vor den „gefährlichen Standards“ warnt er seine Mannschaft. „Das ist eine Waffe von Karlsruhe, da müssen wir höllisch aufpassen.“
Blum fällt noch aus - Decarli wurde operiert
Personell dürfte er auf die gleiche Startelf setzen, wobei er dies natürlich so nicht sagen will. Vitaly Janelt könnte in den Kader rücken, er hat das komplette Programm in dieser Woche absolviert. Allerdings steht eine Englische Woche bevor, da wäre ein weiteres Trainings-Wochenende wohl zielführender. Definitiv ausfallen wird weiterhin Danny Blum, der noch nicht wieder im Mannschaftstraining ist. „Er hat erste Laufeinheiten absolviert“, so der Coach. Ein Comeback-Termin ist noch offen.
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Die Saison gelaufen ist wie berichtet für Saulo Decarli, der am Freitag am Fuß operiert wurde. Für ihn rückte bereits in den letzten beiden Partien Vasileios Lampropoulos in die Startelf – und überzeugte.
Lampropoulos und Osei-Tutu könnten länger bleiben
Der Grieche ist ein stabilisierender Faktor, sein Leihvertrag mit Deportivo La Coruna endet am 30. Juni. Der VfL hat nach Informationen dieser Redaktion grundsätzlich Interesse, ihn länger zu halten. Ebenso wie Jordi Osei-Tutu, wie die Bild-Zeitung nun berichtete. Dies deckt sich mit Informationen dieser Redaktion.
Der Engländer ist nach langer, schwieriger Anlaufzeit angekommen in Bochum, als torgefährlicher Rechtsaußen mit der gewissen Dynamik und viel Entwicklungspotenzial. Eine weitere Leihe vom FC Arsenal wäre sportlich nur logisch. Ob es soweit kommt, ist aber offen und hängt nicht nur von Osei-Tutu und dem FC Arsenal ab, sondern auch von der weiteren Entwicklung der Saison.
Schindzielorz: Sportlich und wirtschaftlich gibt es Fragezeichen
Sebastian Schindzielorz, der Sport-Geschäftsführer, hält in Bezug auf die Kaderplanung jedenfalls vorerst weiter den Ball flach. Erst müssten wesentliche Faktoren geklärt sein, und zwar sportlich (Klassenerhalt) und wirtschaftlich. So fließt das weitere TV-Geld nur pro absolviertem Spieltag. Man mache sich Gedanken über die Kaderstruktur, führe Gespräche, sichte, so Schindzielorz. Aber: „Bevor wir Nägel mit Köpfen machen können, wird es noch dauern, weil es noch sportliche und wirtschaftliche Fragezeichen gibt.“
Wegen Klauseln bereits verlängert hatten sich kurz vor und während der Corona-Krise die Verträge von Manuel Riemann und Robert Tesche.