Bochum. Samstag empfängt der VfL Bochum Heidenheim zum Re-Start. Wer spielt? Ein Check der Mannschaftsteile. Für das Mittelfeld gibt es viele Bewerber.
Viele Trainingseinheiten bleiben Thomas Reis nicht mehr. Der Trainer des VfL Bochum muss genau wie seine Trainerkollegen der 1. und 2. Bundesliga dieser Tage eine ungewöhnliche Aufgaben lösen. Er muss seine Mannschaft möglichst auf den Punkt fit bekommen. Das aber ist schwierig. Die Saison war lange unterbrochen. Training war nur eingeschränkt möglich. Der Termin für den Re-Start war lange ungewiss. Dennoch will/soll/muss Reis die vermeintlich beste Formation und Aufstellung finden.
Dabei muss er sich auf die Eindrücke im Training und seine Erfahrung verlassen. Am Dienstag trainierten die Profis zwei Mal, am Mittwoch stand eine Einheit an. Jeweils eine folgt am Donnerstag und Freitag. Personell hat sich nichts getan. „Bis auf Vitaly Janelt sind alle fit“, sagte Reis. „Bei ihm steigern wir die Belastung jetzt. Ich glaube, dass er nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann.“
Die meisten Einheiten fanden und finden im Ruhrstadion statt. Das dient auch weiterhin zur Vorbereitung auf die besondere Stimmung bei den bevorstehenden Spielen ohne Zuschauer. Reis nutzt die Gegebenheiten, zur besonderen Spiel- und Spieler-Beobachtung. Er sah sich die Einheit im Stadion, das Spiel Elf gegen Elf, von der Tribüne aus an. „Da hat man einen besseren Überblick. Das habe ich aber sonst auch schon gemacht, wenn wir im Stadion trainiert haben.“
Viel Zeit zum Experimentieren habe er nicht, hatte Reis bereits Anfang der Woche gesagt. Was dafür spricht, dass es weitgehend der Stamm der Vor-Corona-Zeit richten soll. „Ich habe schon eine Startelf im Kopf“, sagte er nun entsprechend Mitte der Woche. „Dazu aber auch Alternativen. Wenn wir jetzt so viele Spiele machen, ist es gut zu wissen, dass man wechseln kann. Einige Spieler haben im Training gezeigt, dass sie Alternativen wären.
Das sind die Kandidaten der Mannschaftsteile – heute: das Mittelfeld.
Defensives Mittelfeld: Losilla läuft und läuft und läuft
Anthony Losilla, 34 Jahre, 24 Saisoneinsätze, drei Tore, keine Torvorlage. Der Kapitän ist im Mittelfeld gesetzt. Er überzeugt mit hoher Laufleistung und nimmermüden Einsatz. Mit Marvin Wanitzek vom Karlsruher SC ist nur ein Zweitliga-Spieler in dieser Saison mehr Kilometer gelaufen. Losilla bringt es auf 289,62 Kilometer, Wanitzek mit einem Spiel mehr auf 297,02 Kilometer. Pro Spiel läuft Losilla mehr als 12 Kilometer. Schon deswegen ist er aus dem Bochumer Team nicht wegzudenken. Er wird das Team nicht nur beim Geisterspiel gegen Heidenheim auf das Feld führen. Er hat noch ein weiteres Jahr Vertrag.
Vitaly Janelt, 22 Jahre, 18 Saisoneinsätze, ein Tor, zwei Torvorlagen. Der U21-Nationalspieler ist verletzt und daher für das Heidenheim-Spiel keine Option. An den ersten zehn Spieltagen war er Stammspieler. Dann hatte er ein Leistungstief und kam in fünf Partien nicht zum Einsatz. Er musste sich erst wieder über das Training anbieten. Danach zeigte er wieder bessere Leistungen, erzielte gegen Dresden das wichtige Tor zum 2:1-Sieg. Auch sein Vertrag läuft noch ein weiteres Jahr.
Robert Tesche, 32 Jahre, 16 Saisoneinsätze, kein Tor, eine Torvorlage. Es dauerte bis zum siebten Spieltag, bis Tesche erstmals in dieser Saison spielen durfte. Unter Trainer Robin Dutt hatte er keine Rolle gespielt. Ab dem zwölften Spieltag vertraute Reis ihm, brachte in stets an der Seite von Anthony Losilla. Seine durchaus vorhandene Torgefahr hat er noch nicht zeigen können. Aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit und der Verletzung von Vitaly Janelt wird Tesche aber in jedem Fall zur Startformation gehören. Dass sein Vertrag über diese Saison hinaus verlängert wird, scheint zumindest fraglich.
Jan Wellers, 20, kein Saisoneinsatz. Der junge Mittelfeldspieler bekam in der Winterpause vom Verein den Hinweis, sich einen neuen Verein zu suchen. Wellers spielte unter anderem bei Fortuna Düsseldorf II vor. Ein Wechsel klappte in diesem Winter nicht, im Sommer wird er kommen. Sein Vertrag läuft aus.
Lars Holtkamp, 18, A-Jugendspieler. Er ist mit im Quarantäne-Trainingslager des VfL. Das ist schon eine Auszeichnung für ihn. Die Chancen scheinen gut zu stehen, dass er beim VfL einen Profivertrag bekommt.
Offensives Mittelfeld: Zulj kann den Unterschied machen
Sebastian Maier, 26 Jahre, zehn Saisoneinsätze, kein Tor, zwei Torvorlagen. Der gebürtige Landshuter hatte sich eine Saison ohne Verletzungen und mit möglichst vielen Spielen gewünscht. Es blieb beim Wunsch. Nur zehn von 25 möglichen Spielen konnte er machen. Erneut kommt er aus einer Verletzung. Mit seiner Schnelligkeit und Passgenauigkeit könnte er das Offensivspiel des VfL beleben. Allerdings hat er aufgrund seiner Knöchelverletzung Anfang Februar das letzte Mal gespielt. Da allerdings ging es gegen Heidenheim. Der VfL gewann mit 3:2 und Maier gehört zu besten Bochumern. Sein Vertrag läuft bis 2021.
Thomas Eisfeld, 27 Jahre, fünf Saisoneinsätze, kein Tor, keine Torvorlage. Es ist nicht die Saison von Thomas Eisfeld. Im ersten Spiel gegen Regensburg stand er in der Startformation. Er machte kein gutes Spiel, kam danach nur noch auf vier weitere Einsätze. Zwischenzeitlich bremste ihn ein Muskelfaserriss aus. Er gehört zu den Spielern im Team, die darauf hoffen müssen, dass die nächste Saison deutlich besser läuft. Es ist unwahrscheinlich, dass er gegen Heidenheim zur Startformation gehören wird.
Robert Zulj, 28, vier Saisoneinsätze, kein Tor, keine Torvorlage. Der Winterzugang, der von der TSG Hoffenheim zum VfL kam, bekommt immer wieder Lob. Für Trainer Thomas Reis ist Zulj ein Spieler, „der den Unterschied ausmachen kann“. Anfänglich sorgte fehlende Fitness und seine mangelnde Defensivarbeit dafür, dass er nicht so viel spielte. Den Fitness-Rückstand hat er inzwischen aufgeholt. Gegen Heidenheim könnte er in die Startformation rücken.