Bochum. Samstag empfängt der VfL Bochum den FC Heidenheim zum Re-Start. Wer spielt? Ein Check der Mannschaftsteile. In der Abwehr gibt es viele Optionen.

Die Mannschaft des VfL Bochum hat Quartier bezogen am Sonntag, im H+-Hotel neben dem Vonovia-Ruhrstadion absolviert sie ihr von der Deutschen Fußball-Liga vorgeschriebenes Trainingslager in Quarantäne. Am Montag bat Trainer Thomas Reis zur Auftakt-Einheit dieser womöglich historischen Woche mit dem „Geister-Heimspiel“ zum Re-Start der 2. Bundesliga gegen den FC Heidenheim (13 Uhr), am Dienstag stehen zwei Einheiten an.

„Bis auf Vitaly Janelt und Ulrich Bapoh sind alle Spieler bereit“, sagt Reis. Janelt absolviert weiterhin ein Reha-Programm, sein Einsatz gegen Heidenheim ist damit praktisch ausgeschlossen.

Bochums Trainer Reis: Mentale Stärke bringen alle Spieler mit

Klar ist aber auch: Nach nur rund einer Woche Mannschaftstraining, nach über zwei Monaten ohne Spiel gibt es physisch extreme Anforderungen, und vor leeren Rängen gegen den Abstieg zu kämpfen, ist psychisch eine neue Form der Herausforderung. „Mentale Stärke bringen die Jungs mit. Keiner macht den Eindruck, als sei er gehemmt und könnte deshalb nicht spielen“, sagt Reis.

Wer wird spielen? „Viel Zeit zum Experimentieren haben wir nicht“, sagt Thomas Reis. Was dafür spricht, dass der Stamm der Vor-Corona-Zeit es weitgehend richten soll. Das sind die Kandidaten der einzelnen Mannschaftsteile – Teil eins: die Viererkette.

Linksverteidiger: Danilo Soares ist die Nummer eins

Linksverteidiger: Danilo Soares, 28 Jahre, 23 Saisoneinsätze, 1 Torvorlage. Der erfahrene, spielstarke Brasilianer ist sicherlich gesetzt, er konnte nach einem Hänger im Januar danach wieder überzeugen, und sein Hauptkonkurrent Maxim Leitsch ist wohl innen gefragt. Soares’ Vertrag läuft aus, er kann sich mit guten Leistungen weiter empfehlen – mit höchster Wahrscheinlichkeit für einen Vertrag bei anderen Klubs. Der VfL wird Soares kaum halten können. Die Alternative ist Moritz Römling (18 Jahre, kein Einsatz), der Noch-A-Jugendliche ist zumindest als back-up auch für die kommende Saison fest eingeplant. Im Notfall kann auch Stefano Celozzi, eigentlich Rechtsverteidiger, links einspringen.

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Rechtsverteidiger: Cristian Gamboa überzeugt mit Einsatz und Willen

Rechtsverteidiger: Cristian Gamboa, 30 Jahre, 18 Saisoneinsätze, 1 Tor, 1 Torvorlage. Der Costa-Ricaner gilt als mental stark, ist ein Kämpferherz, physisch äußerst robust. Mit seinem Einsatz kann er manche Defizite im taktischen und technischen Bereich wettmachen. Gamboa, dessen Vertrag bis 2021 läuft, ist auch in der Mannschaft als Stimmungsmacher beliebt. Er war zuletzt gesetzt.

Cristian Gamboa dürfte auf der rechten Seite beginnen beim Geisterspiel gegen Heidenheim.
Cristian Gamboa dürfte auf der rechten Seite beginnen beim Geisterspiel gegen Heidenheim. © Jan Aben / VfL Bochum 1848

Stefano Celozzi (31) hatte vor der Pause keine Einsatzchance mehr, zählte in den letzten vier Partien nicht mehr zum Kader. Der Ex-Kapitän sollte Bochum auf Vereinswunsch ja schon nach der letzten Saison verlassen, blieb aber, verhielt sich stets einwandfrei und kam auch zu fünf Einsätzen. Nach dieser Saison aber – sein Vertrag läuft nun aus – wird Celozzi den VfL nach insgesamt sechs Jahren verlassen. In dieser speziellen Situation mit vielen Partien in kurzer Zeit könnte auch Celozzi durchaus noch eine Rolle spielen, das Zeug dazu bringt er mit.

Der eigentlich für Celozzi geholte Jordi Osei-Tutu (21) zeigte von Beginn an mehr Qualitäten in der Offensive. Und Trainer Reis vertraute seinem Tempo auf dem offensiven Flügel zuletzt zweimal in der Startelf, gegen Sandhausen und in Darmstadt. Osei-Tutus Leihvertrag läuft aus, er steht vor einer Rückkehr zu Arsenal London.

Innenverteidiger: Eine Stelle neben Maxim Leitsch ist besonders vakant

Innenverteidiger: Maxim Leitsch, 21 Jahre, 6 Einsätze. Nach 17-monatiger Verletzungspause war Leitsch der Gewinner der ersten Wochen 2020. Der Linksfuß eroberte sich auch dank seines Tempos nach seinem Comeback gegen den HSV Anfang Februar einen Stammplatz als linker Innenverteidiger. Der noch bis 2022 an den VfL gebundene Leitsch dürfte gegen Heidenheim loslegen – wer ihn an seiner rechten Seite unterstützt, ist die große Frage.

Zeigte starke Leistungen seit seinem Comeback gegen den HSV: der linke Innenverteidiger Maxim Leitsch
Zeigte starke Leistungen seit seinem Comeback gegen den HSV: der linke Innenverteidiger Maxim Leitsch © WAZ FotoPool | Udo Kreikenbohm

Auf die mit Abstand meisten Saisoneinsätze kommt Saulo Decarli (28 Jahre, 22 Einsätze, 1 Tor). Der bis 2022 unter Vertrag stehende Schweizer erlaubte sich aber oft entscheidende Patzer. Beim letzten Spiel in Darmstadt fehlte er verletzt – und der im Winter von Deportivo La Coruna bis zum Saisonende ausgeliehene Vasileios Lampropoulos feierte ein gutes Debüt.

Der griechische Nationalspieler (30) bringt viel Erfahrung und Zweikampfhärte mit. Was selbstredlich auch für Patrick Fabian (32) gilt, ein Führungsspieler, einer mit Herzblut für den VfL. Sportlich spielte er trotz guter Wintervorbereitung in dieser, seiner geplant, aber vielleicht ja doch nicht letzten Saison aber fast keine Rolle mehr, kam nur in Bielefeld zum Jahresauftakt zu einem Einsatz.

Weitere Optionen sind zwei junge Spieler, die in der Hinrunde oft am Ball waren: Armel Bella-Kotchap (18 Jahre, 8 Einsätze) und Simon Lorenz (23, 16 Einsätze). Der bis 2024 gebundene Bella-Kotchap, zuletzt außen vor, soll Stück für Stück zur festen Größe aufgebaut werden. Bei Lorenz läuft der Kontrakt im Sommer aus.

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