Bochum. Es war, die komplette vergangene Saison betrachtet, vielleicht der erfreulichste Auftritt des VfL Bochum in der Fremde - neben dem 3:3 in München natürlich. Mit 3:0 gewann der VfL im April in Hoffenheim.
Für einen April-Tag war es angenehm warm im ausverkauften Rhein-Neckar-Stadion, die Menschen waren freundlich, wenn auch später nicht mehr fröhlich, und das Ergebnis ein Traum. 3:0 für den VfL Bochum in Hoffenheim, man mochte es kaum glauben.
Es kam einiges zusammen an diesem Tag, an dem Stanislav Sestak, den die Hoffenheimer ja zuvor erfolglos umworben hatten, nach seinen drei Treffern in aller Munde war. Der atemberaubende TSG-Express war längst ins Stocken geraten, die Harmonie leicht gestört. Und als sich Carlos Eduardo erneut eine Rote Karte einhandelte, der Aushilfstorwart Daniel Haas eine weitere folgen ließ, vernahm man harsche Töne auf Seiten des Aufsteigers.
Eine dermaßen derbe Abfuhr im eigenen Haus wurmt, erzeugt aber auch - neben Revanchegelüsten - vielleicht auch ein zuvor nicht vorhandenes Maß an Respekt vor dem Gegner, mutmaßte Marcel Koller dieser Tage. Koller hat seine Spieler nach der Mitgliederversammlung noch einmal ins Gebet genommen und darauf hingewiesen, was der Fußball-Fan im Ruhrgebiet mag und verlangt: Kampf, Einsatzfreude, Leidenschaft.
Aydin und Vogt vervollständigen das Aufgebot
Nur mit diesen Tugenden dürfte der VfL am heutigen Samstag Aussicht auf einen Erfolg oder Teilerfolg haben, zumal die Personallage keineswegs rosig ist. Wie vermutet, muss Koller auf fünf Akteure (Azaouagh, Imhof, Klimowicz, Hashemian und Ono) verzichten und seinen Kader mit Mirkan Aydin und Kevin Vogt aus dem Regionalliga-Team auffüllen, um die Reservebank vollständig besetzen zu können. Für den noch 17-jährigen Vogt, der sich darauf eingerichtet hatte, mit der U 23 gegen Schalke anzutreten, eine Überraschung.
Aydin, vor etwas mehr als zwei Jahren aus Sprockhövel gekommen, wird in Hoffenheim als einzige Sturm-Alternative die Partie verfolgen, denn Koller hat sich entschieden, den Euphorie-Schub seiner unter der Woche erfolgreichen Nationalspieler zu nutzen. Heißt: Stanislav Sestak und Zlatko Dedic werden gemeinsam nach der Lücke im Deckungsverband der TSG suchen. So wie es aussieht, wird zudem die Bochumer Vierer-Abwehrkette von Leverkusen unangetastet bleiben, während Christoph Dabrowski Andreas Johansson vor der Abwehr unterstützen soll. Joel Epalle und Slawo Freier komplettieren vermutlich das Team.