„Wir wollen als strahlender Sieger vom Platz gehen. Aber ich kann auch mit einem 1:0 oder 2:1 leben.”
Ralf Rangnick, Trainer der TSG 1899 Hoffenheim, fordert vor dem Duell mit dem VfL Bochum unmissverständlich den ersten Heimsieg von seiner Mannschaft, die vor Jahresfrist als Aufsteiger die Bundesliga aufgemischt hatte.
Dass Rangnick auch mit dem knappsten aller Ergebnisse zufrieden wäre, zeugt davon, dass man im Kraichgau in der Realität angekommen ist. Der Zauber der ersten Monate ist verflogen, jetzt gilt es sich Woche für Woche zu beweisen und dabei so gut wie möglich abzuschneiden. Oder, wie der zuletzt so starke Torhüter Timo Hildebrand es formulierte: „Die vergangene Hinrunde wird etwas Einmaliges bleiben.”
Wirtschaftlich gehört die TSG allerdings bereits jetzt zum Kreis der Großen. Für den neuen Abwehrchef und Ex-Herthaner Josip Simunic, der bereits zwei Mal zum besten Innenverteidiger der Liga gewählt wurde, für den Argentinier Franco Zuculini (19), den Brasilianer Maicosuel (23) und den Ghanaer Prince Tagoe (22) nahm man - über den Daumen gepeilt - gut 15 Millionen Euro in die Hand. Wobei sich die Verpflichtung von Prince Tagoe, ähnlich wie zuvor der Transfer-Hickhack des wechselwilligen Demba Ba, zu einer fast unendlichen Geschichte ausgeweitet hat. Nun soll, mit Hilfe der DFL, ein neutraler Arzt beurteilen, ob der Afrikaner überhaupt sporttauglich ist und damit der Vertrag unanfechtbar. Da ging die Rückkehr des Sinsheimers Christian Eichner aus Karlsruhe doch deutlich geräuschloser über die Bühne.
Möglicherweise muss Rangnick seine Startelf nach dem ersten Saisonsieg (1:0 in Hannover) umbauen. Carlos Eduardo, der Schütze des einzigen Tores in Hannover und ebenso kreatives wie gelegentlich unbeherrschtes Schwungrad der Hoffenheimer, leidet unter einem grippalen Infekt. Sollte Eduardo ausfallen, schlüge wohl Bas Stunde - an der Seite von Obasi und Ibisevic. Der Torjäger wartet nach längst ausgeheiltem Kreuzbandriss immer noch auf seinen ersten Liga-Treffer.