Gladbeck. Vier Tore, eine Rote Karte, neun Gelbe Karten, ein verschossener Elfmeter - das Derby zwischen dem BV Rentfort und SV Zweckel war nie langweilig.

Das Gladbecker Bezirksliga-Derby zwischen dem BV Rentfort und dem SV Zweckel blieb ohne Sieger. Langweilig war’s an der Hegestraße aber keineswegs. Die Fans, es mögen bei nasskaltem Wetter um die 300 gewesen sein, sahen vier Tore, einen Platzverweis, neun Gelbe Karten, einen verschossenen Elfmeter und ein rassiges, kampfbetontes Spiel.

Zweckels Trainer Günter Appelt war nach Spielende außer sich. „Wir müssen schon in der ersten Halbzeit mit 3:0 oder 4:0 führen. Dass wir dann zwei Tore nach Standards kassieren, ist nicht zu fassen.“ Er habe Mitte der zweiten Halbzeit in Julius Wloch und Armand Lalo Penka Kouesso eigens zwei kopfballstarke Spieler eingewechselt, um bei Eckbällen oder Freistößen die Lufthoheit zu haben.

BV Rentfort und SV Zweckel stehen sich gegenüber.

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„Das ist doch nicht normal“, schimpfte Appelt, „den Rentfortern sind die Bälle doch auf die Köpfe gefallen, die wissen gar nicht, warum sie getroffen haben.“ Seine Mannschaft, so der SVZ-Trainer weiter, sei eine Klasse besser gewesen als der Gegner. „Aber wir haben wieder nur einen Punkt geholt.“

Sein Rentforter Kollege Marc Schäfer war vor allem mit der Leistung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit nicht zufrieden. „Unseren Plan haben wir im ersten Abschnitt gar nicht auf den Platz gekriegt“, sagte Schäfer.

Sebastian Waldner bringt den SV Zweckel in Führung

Und weiter: „Wir können froh sein, dass Zweckel nicht den Deckel draufgemacht hat.“ Weil sich seine Mannschaft nach der Halbzeitpause aber deutlich besser präsentiert habe, sei das Ergebnis unter dem Strich gerecht, so Marc Schäfer.

Die Gäste übernahmen an der Hegestraße sofort nach Anpfiff das Kommando. Die Zweckeler standen gut und ließen zunächst gar keine Chancen zu. Auf Seiten des BVR machte sich wohl das Fehlen von Torjäger Dominik Stukator bemerkbar, der kurzfristig krank passen musste.

Kampf war Trumpf an der Hegestraße. In dieser Szene liefern sich der Zweckeler Sebastian Hagemeister (li.) und Anil Can Elemen einen Zweikampf um den Ball.
Kampf war Trumpf an der Hegestraße. In dieser Szene liefern sich der Zweckeler Sebastian Hagemeister (li.) und Anil Can Elemen einen Zweikampf um den Ball. © Funke Foto Services | Heinrich Jung

Das 1:0 für den SVZ fiel bereits in der fünften Minute. Sebastian Waldner war im Mittelfeld an den Ball gekommen. Er machte ein paar Meter, wurde überhaupt nicht angegriffen und zog schließlich ab. Das Spielgerät schlug unhaltbar für Stefan Kowalski im Kasten des BVR ein.

Rentforts Muhammed Filizay verschießt einen Foulelfmeter

Die Schwarz-Grünen blieben am Drücker. Immer wieder attackierten sie die Rentforter, wenn diese im Ballbesitz waren. So erzwangen sie quasi auch den zweiten Treffer, zudem profitierten sie von einem Abstimmungsproblem zwischen Kowalski und Sebastian Blume, der nur noch einen Querpass zustande bekam. Nutznießer war erneut Waldner, der das 2:0 für den SVZ markierte (28.).

Auch in der Folgezeit erwiesen sich die Zweckeler nicht nur galligere, sondern auch als bessere Mannschaft auf dem Kunstrasen an der Hegestraße. Weitere Treffer wollten ihnen bis zur Halbzeitpause aber nicht gelingen.

Nach dem Seitenwechsel waren keine 180 Sekunden gespielt, als die Platzherren einen Elfmeter zugesprochen bekamen. SVZ-Keeper Leon Hawlitzky hatte, so sah es Schiedsrichter Yannis Jira, im Strafraum Muhammed Filizay gefoult. Filizay selbst trat an und traf den rechten Pfosten.

Gero von Kiedrowski erzielt für den BV Rentfort das 2:2

Der BV Rentfort machte jetzt mehr Druck, das Spiel wurde hektischer. Zweimal versuchte es BVR-Kapitän Julian Steinhaus aus der Distanz - er blieb jedoch erfolglos. 20 Minuten vor dem Ende jubelten die Gastgeber schließlich doch. Nach einem Eckball traf Jan Braun per Kopfball zum 1:2.

Sieben Minuten später gab es Freistoß für den BV Rentfort. Wieder war der Ball lange unterwegs, wieder kam ein Spieler der Heimmannschaft, Gero von Kiedrowski in diesem Fall, fast unbedrängt zum Kopfball, wieder schlug der Ball im Tor ein. 2:2!

Sechs Minuten vor dem Abpfiff gab es noch einen letzten Aufreger. Nach einem Foulspiel von Lars Wulfert an Armand Lalo Penka Kouesso sah der Rentforter die Rote Karte. „Die“ urteilte Marc Schäfer später, „war ein Witz.“

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