Essen. Die Moskitos Essen fahren zum Herner EV – und alle schauen auf Danny Albrecht. Er spricht über seine Rückkehr. Kontakt zum HEV hat er nicht mehr.
Als Danny Albrecht kurz vor dem Jahreswechsel als neuer Trainer der Moskitos Essen vorgestellt wurde, zückten viele Eishockey-Fans aus Essen und Herne erst mal den Terminkalender. Die Frage, die sie sich stellten: Wann kehrt der langjährige HEV-Coach an den Gysenberg zurück? Die Antwort: An diesem Freitag (20 Uhr, Hannibal Arena).
Dann gastieren die Moskitos erstmals unter der Leitung Albrechts bei den Herner EV – bei dem Verein, für den er ein Jahr als Spieler auf dem Eis stand, dann fast viereinhalb Jahre als Trainer tätig war. Bei dem Verein, bei dem für ihn alles begonnen habe, sagt der 38-Jährige. „Es waren sehr schöne, lehrreiche Jahre, auf die ich immer wieder gerne zurückblicke.“
Moskitos Essen: Albrecht hat keinen Kontakt mehr zu den HEV-Verantwortlichen
Albrecht feierte mit dem HEV einige Erfolge, reifte am Gysenberg als junger Trainer, der sich längst für höhere Aufgaben empfohlen hat. Mitte November des letzten Jahres aber folgte die Trennung, obwohl die Miners einen nahezu perfekten Saisonstart hingelegt hatten.
Moskitos Essen und Herner EV – so liefen die letzten Spiele:
Kontakt zu den Herner Verantwortlichen gebe es heute nicht mehr, sagt Albrecht. „Ich glaube, dass im Außenbereich viel Kritik auf beiden Seiten geübt wird – ohne, dass wir untereinander Kritik üben. Ob das jetzt Gerüchte sind, dass Spieler zu mir wechseln, oder, dass ich immer noch einen großen Einfluss auf die Mannschaft habe.“ Vor der laufenden Saison hatte sich der heutige Essener Coach in Herne ein junges, dynamisches Team zusammengestellt.
Danny Albrecht: Was er sich mit den Moskitos Essen vornimmt.
Aller Voraussicht nach dürften ihm im Sommer Herner Spieler nach Essen folgen. „Klar“ sei er noch an dem ein oder anderen Spieler interessiert, „weil ich ihn dorthin geholt habe“, sagt Albrecht. Und dass man zu dem ein oder anderen irgendwann mal Kontakt habe, sei ja auch nur logisch. Aber persönlich habe er keinen Spieler getroffen, das ist ihm wichtig. „Wer, wie, was: Ich glaube, dass es in der jetzigen Situation beiden Vereinen gegenüber nicht fair wäre, zu sagen, was da passiert.“
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Herner EV-Fans trauerten Albrecht hinterher
Viele HEV-Fans trauerten Albrecht nach der Trennung hinterher. Wie der Herner Anhang auf seine Rückkehr als Trainer des Erzrivalen reagiert, wird sich am Freitag zeigen. „Ich wünsche mir, dass es für beide Seiten gut und harmonisch abläuft“, sagt Albrecht. Er freue sich, viele Leute drumherum wiederzusehen, weiß aber auch, dass Pfiffe dazugehören, wenn es welche geben sollte.
Als freundlicher Punktelieferant möchte sich der Ex-Coach aber nicht erweisen. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das egal ist – natürlich würde ich gerne gewinnen und werde alles daransetzen, dass wir den ersten Derbysieg für Essen in dieser Saison holen.“ Allerdings kehrt Albrecht mit „sehr gemischten Gefühlen“ zurück. „Was das Sportliche betrifft, habe ich ein sehr mulmiges Gefühl, weil unsere letzten Auftritte nicht so waren, wie wir uns sie gewünscht hätten.“ Fünf Niederlagen in Folge kassierten die Moskitos zuletzt. Nach einer zwischenzeitlich positiven Entwicklung zeigte der Essener Trend in den letzten zwei Wochen wieder nach unten.
Danny Albrecht hat klare Ziele mit den Moskitos Essen
Das Derby müsse für alle Spieler doppelt so wichtig sein, betont Albrecht. „Erstens ist es ein Derby, zweitens können wir aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen.“ Drei Punkte dürften angesichts des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Vorletzten Rostock dafür reichen.
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Die Vorbereitung auf das Revierduell lief jedoch alles andere als optimal. Im Training standen Albrecht nur zwölf Spieler zur Verfügung. Was die Personallage angeht, verfährt der Moskitos-Coach genauso wie Tobias Stolikowski, sein Nachfolger in Herne, der dazu auf der letzten Pressekonferenz nur sagte: „Derbygeheimnis.“
Am Sonntag (18 Uhr, Westbahnhof) geht es für die „Mücken“ weiter mit dem Heimspiel gegen den Herforder EV, der dem ESC inzwischen auch enteilt ist. Albrecht appelliert an die Spieler, dass jeder unabhängig von der Tabellensituation und der vertraglichen Situation, was die nächste Saison betrifft, „sein Bestes bis zum letzten Tag reinwirft, um in den letzten vier Partien noch mal gutes Eishockey zu spielen“.