Mülheim. Die SPD-Politikerin spricht sich für die Impfung der deutschen Athleten aus – kritisiert die Durchführung der Olympischen Spiele aber scharf.
Im Rahmen einer virtuellen Diskussionsrunde der SPD Mülheim übte Dagmar Freitag (SPD), Vorsitzende des Sportausschusses im deutschen Bundestag, deutliche Kritik an der geplanten Durchführung der Olympischen Sommerspiele in Tokio vom 23. Juli bis zum 8. August.
Freitag sparte dabei auch nicht mit Kritik an Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
SPD-Politikerin sorgt sich um Sportler und Verlauf der Pandemie
„In Tokio kommen 10.000 Sportler von allen fünf Kontinenten zusammen. Ich blicke diesem Event mit großer Sorge entgegen“, sagte Freitag, die seit 1994 im Bundestag sitzt und bei den Wahlen im September nicht wieder kandidieren wird.
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Ihre Sorge begründete sie vor allem mit der niedrigen Impfquote beispielsweise in Indien und auf dem afrikanischen Kontinent. „Ich sorge mich um die Teilnehmer, aber auch um die Entwicklung der Pandemie, wenn die Sportler die Mutante dann in ihre Heimatländer schleppen“, so Freitag.
„Es geht nicht mehr um die Athletinnen und Athleten“
Sie fand deutliche Worte in Richtung des IOC-Präsidenten: „Die Frage, wie man die Olympischen Spiele veranstalten kann, kann wohl nur Thomas Bach beantworten. Es geht nur noch um Sponsorengelder und nicht mehr um die Athletinnen und Athleten.“
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Auch deshalb werde man sich bemühen, dass die deutschen Olympioniken rechtzeitig vor den Spielen geimpft werden. „Abhängig davon, wann die einzelnen Athleten ihre Qualifikationswettkämpfe haben, wird das in den kommenden Wochen passieren“, so Freitag.
Sportler hatten sich gegen eine Bevorzugung ausgesprochen
Ende April hatte die sich Bundesregierung dafür ausgesprochen, die Athleten rechtzeitig zu impfen, die Frage nach einer Aussetzung der Impfpriorisierung dabei aber außer Acht gelassen. Dazu sagte Freitag nun: „Da bereits die ersten Bundesländer von den Vorgaben der ständigen Impfkommission abweichen, können wir es verantworten, die Olympiateilnehmer zu impfen.“
Viele Sportler, darunter Athletensprecher Max Hartung und Feldhockey-Nationalspieler Lukas Windfeder hatten stets betont, sich nicht vordrängeln zu wollen. Diese Entscheidung könnte ihnen somit abgenommen werden.