Essen. Das letzte Doppel musste gegen Versmold die Entscheidung um den Bundesliga-Aufstieg bringen. Otte/Moraing behielten die Nerven im Match-Tiebreak.
Dramatik pur am Essener Zeißbogen. Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle setzte sich der TC Bredeney mit 5:4 gegen den Tennispark Versmold durch und steigt damit in die 1. Bundesliga auf.
Nach der Deutschen Meisterschaft der Damen vor einer Woche ist dies ein weiterer Triumph für den Club aus dem Essener Süden und ein Zeichen für die kontinuierliche und zielgerichtete Aufbauarbeit des Vorsitzenden Michael Marhofer, des Sportmanagers Torsten Rekasch und des gesamten Organisationsstabs.
Es dürfte eine Ausnahme im Bereich des Deutschen Tennisbundes sein, dass eine Damen- und Herren-Mannschaft gleichzeitig in der nationalen Eliteliga aufschlägt. Im Mai 2014 schaffte das Herren-Team den Sprung in die 1. Verbandsliga. Nach den verpassten Aufstiegen in der Niederrhein- und 2019 in der 2. Bundesliga wurde nach nur sieben Jahren das große Ziel erreicht.
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Am letzten Spieltag hatten neben dem TC Bredeney und Versmold noch der punktgleiche TK BW Aachen eine Aufstiegschance. Bei einem minimalen 5:4-Erfolg der Versmolder wären die Aachener als „lachender Dritter“ aufgrund ihres 9:0-Sieges beim Schlusslicht Iserlohn durch das nun bessere Matchpunkte-Verhältnis aufgestiegen.
In den Einzeln stand es zu Beginn 0:3
Lange Bredeneyer Gesichter bei den Spielern und den zahlreichen Zuschauern nach dem 0:3-Rückstand aus den Einzeln der drei Auftaktspiele. Mohamed Safwat sah nach dem fehlerlosen ersten Satz gegen Daniel Masur wie der sichere Sieger aus. Der Ägypter bekam im zweiten Durchgang jedoch Probleme und scheiterte im Match Tiebreak mit 5:10. Ähnlich erging es Mats Moraing an der Position Vier. Nach dem 7:5 in Satz eins lag er mit 3:1 vorn. Nach dem Riss einer Saite kam er mit einem neuen Schläger nicht mehr in den Rhythmus und unterlag ebenfalls in der Verlängerung mit 7:10.
Michael Geerts fand kein Mittel gegen den starken Österreicher David Pichler. Mit dem glatten Zweisatz-Erfolg von Oscar Otte im Spitzeneinzel gegen den Briten Marc Polmans begann die Aufholjagd. Der Belgier Ruben Bemelsmans sorgte mit seinem Sieg gegen den Bulgaren Dimitar Kuzmanov für den 3:2-Anschluss. Nachdem Nicola Kuhn auch sein viertes Einzel nach Kampf gegen den Franzosen Laurent Lokoli im Match Tiebreak mit 10:5 für sich entschied und damit für den Gleichstand sorgte, wurde er von seinen Teamkollegen vor Begeisterung fast erdrückt.
Doppel wurden zum Krimi
Die Doppel entwickelten sich ebenfalls zu einem Krimi. Dem 6:1, 6:0 im Schnelldurchgang von Bemelmans/Geerts folgte die Niederlage des Duos Simon/Rosenkranz. Hop oder Top: Das Spitzendoppel musste die Entscheidung bringen. Das eingespielte Duo mit Oscar Otte und Mats Moraing hatte im ersten Satz Schwierigkeiten mit Daniel Masur/Laurent Lokoli. Der zweite Durchgang stand dann jedoch eindeutig im Zeichen der Bredeneyer, die sich im Schnelldurchgang 6:1 durchsetzen. Der Match Tiebreak wurde für die Essener zu einer Belastungsprobe. Nach dem 2:7-Rückstand kämpften sie sich auf 7:9 heran. Nervenstärke und der letzte Punkt zum 11:9 durch Oscar Otte brachten die Entscheidung.
Danach brachen bei den Akteuren und Betreuern alle Dämme. Statt des befürchteten Regens gab es eine Sekt-Dusche. Für Jörg Messerschmidt, den 2. Vorsitzenden des TC Bredeney, war es der krönende Abschluss einer nahezu perfekten Saison: „Ein qualitativ hochwertiges Spitzentreffen, von beiden Mannschaften durch Fairness geprägt und mit Spannung bis zum letzten Ballwechsel. Der Bredeneyer Erfolg war nicht zuletzt ein Produkt des tollen Teamgeistes. Die Mannschaft hat auch nach dem 0:3-Rückstand nicht aufgegeben und wurde am Ende belohnt. Nun gilt es, die neuen Herausforderungen in der 1. Bundesliga anzunehmen.“
Versmolder Teammanager von der Atmosphäre angetan
Für Mats Moraing war es der verdiente Aufstieg nach einer intensiven Saison: „Wir haben uns nach dem unerwarteten 0:3-Rückstand nicht aufgegeben und die Nerven behalten. Nach den Einzeln waren wir wieder voll da.“
Der Versmolder Teammanager Karsten Wolf war vor allem angetan von der guten Atmosphäre am Zeißbogen: „Es war ein toller Spieltag. Unsere Enttäuschung hält sich in Grenzen. Unser Saisonziel war eigentlich der Klassenerhalt. Bredeney und Aachen waren für uns die Aufstiegsanwärter. Nach der 3:0-Führung haben wir uns natürlich Hoffnungen auf einen Sieg in passender Höhe gemacht.“
Die Ergebnisse: Oscar Otte - Marc Polmans 6:3, 6:2; Mohamed Safwat - Daniel Masur 6:2, 3:6, 5:10; Ruben Bemelmans - Dimitar Kuzmanov 6:4, 7:6 (4); Mats Mmoraing - Roberto Ortega-Olmedo 7:5, 4:6, 7:10; Nicola Kuhn - Laurent Lokoli 4:6, 6:3, 10:5; Michael Geerts - David Pichler 4:6, 5:7.
Doppel: Otte/Moraing - Masur/Lokoli 3:6, 6:1, 11:9; Bemelmas/Geerts - Polmans/Pichler 6:1, 6:0; Simon/Rosenkranz - Kuzmanov/Ortega-Olmedo 5:7, 3:4.
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