Region. In Corona-Zeiten boomt das Laufband-Geschäft – beim Kauf gilt es einiges zu beachten. Das Wichtigste hat sich aber durch Technik nicht verändert.

Zurück auf den Fußballplatz? In die Sporthalle? Ins Fitnessstudio? Das wird wegen der Corona-Pandemie so schnell wohl nicht passieren. Noch sind die meisten Abende dunkel und eher nass, nicht jeder Tag lädt zum Sport an der frischen Luft ein. Kein Wunder, dass sich in den vergangenen Monaten immer mehr Hobbysportler ein eigenes Laufband angeschafft haben. Aber welches ist das richtige für die heimischen vier Wände? Deniz Yorulmaz von Sport Tiedje, einem der größten Sportgerätehersteller Europas, gibt Tipps, worauf Sportler beim Kauf achten sollten.

„Die allerersten Fragen, die ich stelle, sind immer: Wie viele Personen nutzen das Laufband? Wie schwer ist die schwerste Person? Wie oft und wie intensiv wird das Laufband genutzt?“, sagt Yorulmaz. Klar, wer mit einer vierköpfigen Familie für den nächsten Marathon trainiert, braucht ein anderes Gerät als ein Hobby-Sportler, der das Laufband nur ergänzend zu anderem Training benutzt.

Leistungsfähige Geräte gibt es ab 600 Euro bis 3000 Euro und natürlich weit darüber hinaus. Aber was ist das richtige Gerät für zu Hause? Über ein paar Eckpunkte sollten sich Laufband-Neulinge vor dem Kauf Gedanken machen.

1. Der Motor

Wichtig sei hier vor allem, auf die Dauerleistung und nicht die Spitzenleistung zu achten, denn: „Mit einem Kleinwagen würde man ja auch nicht dauerhaft 180 Stundenkilometer fahren“, sagt Yorulmaz. „Je intensiver die Nutzung oder je höher die Laufzeit, desto stärker sollte der Motor sein.“ Oft liefen stärkere Motoren auch deutlich leiser.

2. Die Lauffläche

„Zwei Aspekte fließen in die Entscheidung über die Lauffläche wesentlich mit ein“, sagt der Laufband-Experte: „das Tempo und die Körpergröße.“

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Wer nur langsam joggen oder walken möchte, dem reicht wahrscheinlich eine Lauffläche, die 140 Zentimeter lang und 50 Zentimeter breit ist. „Wer aber intensiv laufen und auch mal sprinten möchte, oder wer sehr groß ist, hat eine deutlich größere Schrittlänge“, erklärt Yorulmaz. Eine Lauffläche von 150 Zentimetern wäre da mindestens angebracht, denn: „Wenn die Lauffläche zu kurz ist, kann das gefährlich werden, weil man entweder vorne auf die Abgrenzung treten oder nach hinten abrutschen könnte.“

3. Der Rahmen

Klar, so manches Laufband macht schon einen wuchtigen Eindruck. Wer sich das Sportgerät ins Wohnzimmer und nicht in den Keller stellen möchte, würde vielleicht spontan zu einem schmalen, unauffälligen Rahmen tendieren. Aber das kann sich erheblich beim Training bemerkbar machen: „Je höher das Nutzergewicht und die Trainingsintensität, desto stabiler sollte die Rahmenkonstruktion sein“, betont Deniz Yorulmaz. „Ein stabiler Rahmen nimmt die Erschütterungen, die bei jedem Schritt entstehen, gut auf und ermöglicht ein ruckelfreies Training.“

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4. Dämpfung und Laufmatte

Wer viel auf seinem Laufband trainieren möchte, sollte auf eine gute Dämpfung achten, weil ansonsten Bänder und Gelenke zu stark belastet werden könnten. Dabei sind die entscheidenden Faktoren die Laufmatte, das Laufdeck und die darunterliegenden Stoßdämpfer.

„Generell ist das Laufen auf einem Laufband schon schonender als beispielsweise auf Asphalt“, erklärt der Experte. „Es ist vergleichbar mit einem Lauf auf Waldboden.“ Besonders wichtig ist laut Yorulmaz eine gute, dicke Laufmatte, die bei jedem Schritt schon Stöße abfängt. Die Laufband-Dämpfung befindet sich unter dem Laufdeck, das möglichst aus hochwertigem Holz bestehen sollte.

Klappbare Laufbänder können viel Stellplatz sparen.
Klappbare Laufbänder können viel Stellplatz sparen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

5. Die Aufstellmaße

Auch bei diesem Aspekt spielt sicher der Ort, an dem das Laufband aufgestellt werden soll, eine entscheidende Rolle. Yorulmaz: „Ein großes Stellmaß bedeutet meist eine höhere Stabilität. Aber nicht jedes Wohnzimmer ist dafür unbedingt geeignet. In so einem Fall könnte die Klappfunktion, die einige Laufbänder anbieten, hilfreich sein. Dadurch lässt sich abseits des Trainings viel Platz sparen.“

Wichtig ist auch die Höhe des Raums, in dem das Laufband stehen soll. Der Experte rechnet vor: „Zur Körpergröße des größten Nutzers muss die Höhe bei maximaler Steigung, also etwa 30 Zentimeter, gerechnet werden. Hinzu kommt ein Spielraum für Auf- und Ab-Bewegung beim Laufen. Den sollte man mit etwa zehn Zentimetern einplanen.“ Bei einem 1,80 Meter großen Sportler sollte die Deckenhöhe also mindestens 2,20 m betragen.

6. Technische Ausstattung

Inzwischen gehören Pulsmessung und verschiedenste Trainingsprogramme schon zum Standard. Aber die technische Ausstattung wird immer umfangreicher. Viele Laufbänder bieten mittlerweile große Displays, Bluetooth-Verbindungen zu Pulsgurten, integrierte Ventilatoren oder gar internet-fähige Touch-Bildschirme.

„Da ist für jeden Geschmack was dabei, und es ist schon sehr viel möglich. Beispielsweise auch eine App für virtuelle Wettkämpfe“, sagt Deniz Yorulmaz. Natürlich dienen solchen „Nice to have“-Funktionen der Motivation, klar ist aber auch, dass sie den Preis in die Höhe treiben. Das Allerwichtigste, um fit zu werden, bleibt aber, „dass man das Laufband zu Hause dann auch regelmäßig benutzt“, sagt Yorulmaz und lacht.

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