Essen. Essener Handball-Erstligist darf Heimspiel gegen Ludwigshafen wieder vor Zuschauer austragen. Doch sportlich gesehen, kommt „Hilfe“ zu spät.

Es ist ein besonderes Spiel, das nicht unbedeutender für Tusem Essen sein könnte, aber auch gleichzeitig nicht bedeutender. Für die Essener Handballer geht es im Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen (Sa., 20.30 Uhr, „Am Hallo“) sportlich um nicht mehr viel, denn der Abstieg ist bereits besiegelt. Doch diese Partie gegen den Abstiegskandidaten hat einen enorm hohen emotionalen Wert für den Aufsteiger.

Zum ersten Mal nach über acht Jahren hat der Tusem ein Heimspiel in der 1. Bundesliga, bei dem auch Zuschauer vor Ort dabei sein können. Generell freuen sich die Essener darüber, dass sie überhaupt mal wieder Besuch begrüßen können, nachdem die Corona-Lage zuletzt für 33 Geisterspiele gesorgt hatte.

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Ein Lichtblick in dieser Saison für Tusem Essen

Bis zu 500 Personen dürfen in die Sporthalle „Am Hallo“, dabei erhalten Sponsoren und Dauerkarteninhaber den Vorrang. Das Ganze natürlich unter Beachtung der aktuellen Corona-Maßnahmen.

Eloy Morante trifft mit Tusem Essen am Samstag auf den Abstiegskandidaten Ludwogshfane.
Eloy Morante trifft mit Tusem Essen am Samstag auf den Abstiegskandidaten Ludwogshfane. © Unbekannt | Michael Gohl

Es ist zumindest ein Lichtblick in einer Saison, die anders verlief, als man sie sich auf der Margarethenhöhe gewünscht hatte. Im vergangenen Jahr freute sich der Aufsteiger auf das Abenteuer in der besten Liga der Welt und darauf, es gemeinsam mit seinen Fans erleben zu können. Doch daraus wurde nichts, 17 Heimspiele vergingen ohne Unterstützung von den Rängen.

Nur einige wenige Auserwählte, die auch in die Spieltag-Organisation eingebunden waren, durften mit Trommeln für etwas Stimmung sorgen – doch dies war kein Vergleich zu dem, was in einer ausverkauften Stoppenberger Halle hätte möglich sein können. Und es gingen wichtige Einnahmen verloren.

Als Aufsteiger hätten Essener viel gewinnen können

Gerade ein Verein wie Tusem Essen, der ohnehin jeden Cent gut gebrauchen kann, hätte in diesem Erstliga-Jahr viel gewinnen können. Auf und neben der Platte. Doch die Welt sah im letzten Jahr eben anders aus, was ja nun auch für die anderen Erstliga-Klubs galt.

Umso größer ist nun die Vorfreude auf das erste Heimspiel mit Fans, auch wenn ihre Unterstützung im Kampf um den Klassenerhalt zu spät kommen wird. Darum geht es der Mannschaft und Trainer Jamal Naji aber gar nicht: „Für die Eulen geht es in diesem Spiel um sehr viel. Für uns aber auch. Wir wollen unseren Fans, die erstmalig in dieser Saison in die Halle kommen können, mit diesem Spiel für ihre herausragende Unterstützung in der gesamten Spielzeit danken und sie mit unserem Einsatz begeistern.“

Gäste aus Ludwigshafen mitziehen in die 2. Liga

Der Tusem möchte sich den Gästen aus Ludwigshafen nicht ergeben – im Gegenteil. Sie sollen geärgert werden und mit einem Sieg könnten die Essener die Eulen ein Stück weit mit in Richtung zweite Liga ziehen. Denn diese brauchen jeden Zähler im Kampf um den Klassenerhalt und dürfen im Ruhrgebiet nicht stolpern.

Dass die Mannschaft von Trainer Jamal Naji diesen Gegner schlagen kann, hat sie im Hinspiel bewiesen. Damals gab es einen knappen 26:25-Erfolg, der Hoffnung machte. Doch durch Niederlagen, die im weiteren Verlauf der Saison gegen die direkte Konkurrenz folgten, ist diese Hoffnung längst gestorben.

Jetzt gilt es, die verbleibenden Spiele zu genießen und wertvolle Erfahrung zu sammeln, um in der neuen Saison wieder angreifen zu können. Denn der Tusem könnte sich wohl kaum etwas Schöneres vorstellen, als eine ganze Spielzeit in der ersten Liga mit Fans in der eigenen Halle zu bestreiten. Was früher selbstverständlich war, ist in diesen Zeiten harte Arbeit auf vielen Ebenen.