Essen. Essener müssen aufgrund der Corona-Maßnahmen auf Zuschauer verzichten. Gegen den HBW Balingen-Weilstetten sollen dennoch die ersten Punkte her.

So hatte sich das wohl niemand im Umfeld des Tusem Essen erhofft: Nach sieben Jahren hat das Team von der Margarethenhöhe mal wieder ein Heimspiel in der 1. Handball-Bundesliga und muss dabei ganz auf Fans verzichten. Wegen der Corona-Auflagen ist das Duell mit dem HBW Balingen-Weilstetten in der Sporthalle „Am Hallo“ am Sonntag (Anwurf 16 Uhr) ein Geisterspiel. Trainer Jamal Naji freut sich dennoch auf das erste Pflichtspiel in seiner neuen Heimat Essen: „Endlich dürfen wir unser erstes Heimspiel machen. Wir freuen uns, dass nun auch ‚Am Hallo‘ Handball-Bundesliga gespielt werden kann.“

Direkter Konkurrent um den Klassenverbleib

Eigentlich hätte der Tusem schon am 1. Oktober dort gespielt, doch die Lichtanlage in der Stoppenberger Halle musste zunächst fernsehgerecht umgebaut werden. Nun sind die Arbeiten beendet. Zuschauer hätten dem Aufsteiger mit Sicherheit gutgetan, zumal er sich gegen den kommenden Gegner durchaus Chancen ausrechnet, erstmalig in dieser Saison zu punkten. Für Naji und seine Jungs sind die Baden-Württemberger einer der direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.

Dementsprechend motiviert ist der 34-Jährige: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und wollen alles daran setzen, an einem guten Tag unsere ersten Punkte zu holen.“ Vorbereitet scheint die Mannschaft also zu sein, nun muss sie den nächsten Schritt nach vorn machen. Gegen den TVB Stuttgart und die Rhein Neckar Löwen wusste der Tusem über weite Strecken zu überzeugen und hielt lange mit. Doch dies hat nicht gereicht, um am Ende zu punkten. Die Essener erlaubten sich zu viele individuelle Fehler und ließen sich von der Erfahrung der Gegner bestrafen.

Tusem Essen war zuletzt schwer zu berechnen

Dies droht auch gegen Balingen-Weilstetten, weshalb der Aufsteiger eine starke Leistung abrufen muss. „Mit Balingen erwartet uns ein Team, das im Rückraum ohne großen Substanzverlust in den unterschiedlichsten Formationen spielen kann. Das macht sie relativ schwer zu lesen“, analysiert Jamal Naji. Doch der Trainer hat in den vergangenen Partien selbst eine Mannschaft aufgestellt, die schwer zu berechnen und gut auf die Kontrahenten eingestellt war.

Gegen Stuttgart von der Abwehr nicht in den Griff zu bekommen: Kreisläufer Tim Zechel vom Tusem.
Gegen Stuttgart von der Abwehr nicht in den Griff zu bekommen: Kreisläufer Tim Zechel vom Tusem. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Stuttgart hatte Probleme, Essens Kreisläufer Tim Zechel in den Griff zu bekommen, die Rhein Neckar Löwen bekamen wiederum den Rückraumschützen Lucas Firnhaber nicht unter Kontrolle. So darf man gespannt sein, welches Mittel sich Naji dieses Mal einfallen lässt, um gegen Balingen zu bestehen. Klar ist: vor allem die Abwehr darf sich in den gesamten 60 Minuten keinen Einbruch erlauben. Wie wichtig ein Sieg für den Tusem wäre, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Balingen hat bislang alle drei Spiele verloren, weshalb die Essener mit einem Sieg schon einmal einen direkten Konkurrenten etwas auf Abstand halten könnten.

Dabei helfen könnte Linksaußen Noah Beyer, der wegen einer Fußverletzung die ersten beiden Spiele verpasste, nun aber möglicherweise vor seinem Debüt in der 1. Liga steht. Sein Einsatz wird sich aber wohl erst kurzfristig entscheiden. Vielleicht ist Beyer ja dieses Mal der Spieler, der nur schwer zu kontrollieren sein wird.