Essen. Coronabedingt ist die Konkurrenz in der Tennis-Bundesliga schwer einzuschätzen. TCB-Damen starten am Sonntag bei Blau-Weiß Aachen in die Saison.
Die Tennis-Bundesliga der Damen ist gestartet. Nach der Corona bedingten Absage im Vorjahr sind vergangenen Sonntag die ersten Entscheidungen gefallen. Allerdings noch ohne den spielfreien TC Bredeney, der mit einer Woche Verspätung am kommenden Sonntag (11) beim TK Blau-Weiß Aachen sein Debüt gibt.
Erster Spitzenreiter ist der TEC Waldau Stuttgart durch den 8:1-Erfolg beim Luitpoldpark München. Der Titelverteidiger TC Bad Vilbel (7:2 beim Marienburger SC Köln) sowie BW Blasewitz Dresden (6:3 gegen Aachen) bestätigten ihre Anwartschaft auf die Meisterschaft.
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Den Ergebnissen fehlt allerdings die letzte Aussagekraft, da bei den sechs Teams insgesamt 34 Spielerinnen aus den oberen Bereichen der Meldelisten nicht am Start waren. Bei Bad Vilbel pausierten sogar die ersten Neun, so dass die Holländerin Richel Hogenkamp, die 2019 noch am Zeißbogen aufschlug, das Spitzeneinzel bestritt und deutlich mit 2:6, 1:6 gegen Maryna Zanevska aus Belgien unterlag.
Sportmanager Rekasch sieht Konkurrenz sehr unübersichtlich
Der Bredeneyer Sportmanager Torsten Rekasch sieht sich nach dem ersten Spieltag in seiner Einschätzung bestätigt: „Unter den Corona-Bedingungen sowie den gebremsten Ausreisemöglichkeiten aufgrund der Infektionslage in einigen Ländern ist alles sehr unübersichtlich. Voraussichtlich werden die Vereine mit den Spielern der unteren Hälfte der Meldeliste die Saison bestreiten. Damit ist Meisterschaft und Abstieg schwer voraus zu sagen. Hinzu kommen die Turnier-Verpflichtungen. So sind eine Reihe von Spielerinnen noch bei den French Open in Paris bis zum 13. Juni im Einsatz. Für uns steht zunächst der Klassenerhalt im Vordergrund.“
Nachdem Julia Görges ihre internationale Karriere beendete und durch die nun fehlenden Weltranglistenpunkte auf Rang vier der Meldeliste zurückfiel, führt Laura Siegmund das Team an. Die 33-Jährige liegt in der Weltrangliste auf Platz 54 (Doppel 33). Zwei Grand Slam Titel bei den US-Open stehen auf ihrem Konto (2020 im Doppel und 2016 im Mixed).
Laura Siegemund in der ersten Saison an der Spitze
Nach der Absage im Vorjahr freut sich die 33-jährige gebürtige Filderstädterin auf die neue Bundesligasaison: „Es soll meine erste Saison an der Spitze des TC Bredeney werden. Ich kenne viele Spielerinnen in unserem Team sehr gut von der WTA-Tour. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine starke Mannschaft haben und vorne mitspielen können. Das Team wurde systematisch von unserem Manager Torsten Rekasch zusammengebaut. Wir verfügen so einerseits über bekanntermaßen tolle Team-Spielerinnen und andererseits über sehr gute Doppelkombinationen, die teilweise schon auf der Tour sehr erfolgreich miteinander gespielt haben. Eine Ausgangslage, die mich optimistisch stimmt, denn die gute Team-Chemie und die Qualität unseres Coaching-Teams können am Ende durchaus entscheidend sein.”
Hinter der Kroatin Bernarda Pera (WTA 70) folgt mit der 22-jährigen Anna Blinkova (WTA 73/ 53 Doppel) der erste Neuzugang. Die russische Fed-Cup-Spielerin drang 2015 in das Finale der Juniorinnen-Konkurrenz in Wimbledon vor, unterlag dort mit 5:7, 4:6 gegen Sofja Schuk. Ihre höchste Platzierung im Einzel erreichte sie mit Rang 54 im Februar 2020.
Nach Mihaela Buzarnescu (WTA 107/ höchste WTA-Platzierung 29). und Anna-Lena Friedsam (WTA 110/höchste WTA-Platzierung 72), die bereits im Vorjahr auf der Teamliste des TCB standen, folgt mit Stefanie Vögele die nächste Neuverpflichtung. Die 31-jährige Schweizerin (WTA 97/ höchste Platzierung 42 im November 2013) machte schon mit Siegen gegen Julia Görges, Caroline Wozniacki und Venus Williams auf sich aufmerksam.
Mandy Minella hat Zeißbogen in bester Erinnerung
Der Rumänin Irena Bara (WTA 112) folgt mit Mandy Minella (WTA 184) auf Rang neun der dritte Neuzugang. Die Luxemburgerin hat den Zeißbogen in bester Erinnerung. 2014 und 2018 gewann sie die ITF-Bredeney Ladies Open. Die 35-Jährige war 2012 die Nummer 66 der Weltrangliste. Ihren Durchbruch hatte sie 2010 bei den US Open, als sie sich für das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turnieres qualifizierte und erst in Runde drei gegen die damalige Weltranglisten-Erste Venus Williams ausschied.
Im Bredeneyer Aufgebot stehen außerdem Katharina Hobgarski (Porsche-Nachwuchs-Team), Stephanie Wagner (WTA-Doppelspezialistin), Vivian Heisen (WTA-Doppelspezialistin), Romy Kölzer, Mina Hodzic (ehem. Deutsche Jugendmeisterin), Antonia Balzert (aktuell erfolgreiche US-Collegespielerin), Nicola Geuer (WTA-Doppelspezialistin), Leonie Schuknecht (aktuell erfolgreiche US-Collegespielerin) und Carolin Raschdorf (DTB-Jugendkader).
Julia Görges freut sich auf die familiäre Atmosphäre
Julia Görges wollte im vergangenen Jahr eigentlich noch einige große Turniere spielen. Im Oktober entschied sie sich jedoch, ihre internationale Karriere auf Rang 45 der Weltrangliste mit 31 Jahren zu beenden. Ihre Zusage für den TCB nach der abgesagten Saison auch 2021 anzutreten, hielt sie jedoch aufrecht. Einen wichtigen Grund sah die ehemalige Nummer neun der Welt auch in der zu erwartenden familiären Atmosphäre: „Ich fühle mich in diesem Umfeld wohler. Das macht einfach mehr Spaß. Das habe ich auch in meiner Zeit beim TC RW Regensburg erlebt.“
Für den TCB-Vorsitzenden Michael Marhofer war es ein Anliegen das Team mit möglichst vielen mit deutschen Spielerinnen zu besetzen: „Ich denke, mit der Verpflichtung von Julia Görges, Anna-Lena Friedsam und Laura Siegemund haben wir das im 2020 bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Uns ist es wichtig, nicht nur attraktives Tennis zu bieten, sondern auch für unseren Nachwuchs die Begeisterung für den deutschen Tennissport hochzuhalten und ihn so wieder attraktiver zu machen.“
Die weiteren Termine: 10.7. TEC Waldau Stuttgart – TCB, 17.7.: Marienburger SC – TCB, 24.7.: TCB - Bad Vilbel, 31.7.: TCB- Luitpoldpark München.Dieter Meier