Mülheim. 34 Gegentore in vier Spielen hat der HTC Uhlenhorst kassiert. Trainer und Torhüter sprechen vor den Spielen in Köln und Neuss über die Ursachen.
Ein einfacher Blick auf die Statistik zeigt, wo die Probleme des HTC Uhlenhorst in dieser Hallenhockeysaison liegen. Nach vier Spielen haben die Mülheimer bereits 34 Gegentore kassiert – mehr als Tabellenschlusslicht Düsseldorf und mehr als doppelt so viele wie Tabellenführer Rot-Weiss Köln.
Bei drei Siegen aus vier Spielen ist zwar freilich nicht alles schlecht am Uhlenhorstweg und die Playoffs haben sie weiterhin in eigener Hand – ändern muss sich trotzdem etwas.
Zwei Pflichtaufgaben – mit klaren internen Zielen für die Mülheimer
Zwei Auswärtsspiele bei Blau-Weiß Köln (Sa., 16 Uhr) und Schwarz-Weiß Neuss (So., 18 Uhr) stehen an diesem Wochenende an. Unangenehme Aufgaben, die im Mülheimer Selbstverständnis aber gelöst werden müssen.
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„Ohne diese Gegner zu unterschätzen, sind wir da natürlich der Favorit und ich möchte beide Spiele nutzen, um einen Schritt nach vorne zu machen“, sagt Trainer Thilo Stralkowski.
Trainer Stralkowski hat so viele Gegentore noch nie erlebt
Einen Schritt nach vorne bedeutet vor allem, in der Defensive endlich stabiler zu stehen. „34 Gegentore in vier Spielen, das habe ich seitdem ich Hockey spiele nie erlebt. Das ist eine absolute Katastrophe“, findet Stralkowski deutliche Worte. Sein Torhüter Lennart Küppers, der bereits nach der 9:13-Niederlage gegen Rot-Weiss Köln seine Teamkollegen ins Gebet nahm betont: „Zu diesem Zeitpunkt der Saison sollten wir maximal 20 bis 25 Gegentore kassiert haben.“
Die Ursachen sind dabei vielschichtig. Was zuletzt auffiel: In Abwesenheit von Kapitän Lukas Windfeder, der am Wochenende aber wieder zur Verfügung steht, war es viel zu ruhig auf dem Platz. „Wenn ich am Mittwochabend höre, wie Thomas Müller seine Mitspieler beim FC Bayern immer wieder stellt und durch Anweisungen unterstützt, sieht man, wie wichtig das ist. Wir müssen viel mehr kommunizieren“, sagt Stralkowski.
Mülheimer Offensive liefert am Fließband
Genau darum ging es auch in einer Teambesprechung unter der Woche. Das Trainerteam zeigte im Video noch einmal, woran es zuletzt gehapert hatte. „Im vergangenen Jahr haben wir keine Hallensaison gespielt, für viele junge Spieler ist es die erste Saison im Erwachsenenbereich. Wir haben einige Grundprinzipien noch einmal angesprochen“, sagt Lennart Küppers und konkretisiert: „In den kommenden Spielen wird der Fokus zu 100 Prozent auf der Defensive liegen.“
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Denn dass die Uhlenhorster mit ihrem Angriff um Timm Herzbruch und Malte Hellwig genug offensive Qualität auf dem Parkett haben, zeigen die 43 geschossenen Tore. „Die Jungs können sensationelle Dinge stricken und wenn du gegen Köln zu Hause neun Tore schießt, dann musst du so ein Spiel normalerweise auch gewinnen“, so Küppers.
Küppers übernimmt mehr Verantwortung im Uhlenhorster Team
Seit 2014 hütet der 26-Jährige das Tor der Mülheimer, mittlerweile gehört er zu den ältesten Spielern im Team. „Durch die Abgänge von Tobias Matania und Benedikt Fürk haben wir eine etwas andere Mannschaftsstruktur und auch ich habe jetzt eine etwas andere Rolle im Team, die ich mehr und mehr einnehmen kann“, sagt er und sieht sich vor allem in der Halle noch mehr in der Pflicht. „Da kann ich auch die Stürmer viel besser erreichen, weil sie nicht so weit weg sind, wie auf dem Feld.“
Das gesamte Team muss gerade in der Halle im Kollektiv noch mehr nach hinten arbeiten „Nach vorne laufen macht riesig Spaß, wenn es darum geht, zurückzulaufen, ist mehr Disziplin gefragt“, erklärt Küppers die Aufgaben.
Das langfristige Ziel ist das Final-Four
Gegen Blau-Weiß Köln und Schwarz-Weiß Neuss soll die Defensive bereits besser stehen. „Wir brauchen jetzt jeden Entwicklungsschritt. Es herrscht keine Untergangsstimmung, aber langfristig muss defensiv etwas passieren. Unser Ziel ist das Viertelfinale und dann das Final-Four“, sagt Küppers und warnt: „Wenn wir das nicht in den Griff bekommen, bekommen wir hintenraus Probleme. Wir werden da keine 16 Tore schießen.“
Im Training sind die Uhlenhorster noch einmal ihre Spielsysteme durchgegangen, haben Missverständnisse ausgeräumt. „Einer muss eine Entscheidung treffen, die dann vom gesamten Team umgesetzt wird. Auch, wenn sich hinterher mal herausstellt, dass es vielleicht die falsche war. Aber es müssen alle die gleiche Idee verfolgen“, so Trainer Thilo Stralkowski.
Mehr Rotation geplant um die Topspieler zu entlasten
Auf Jan Nitschke und Malte Hellwig muss er weiterhin verzichten, Alec von Schwerin und Janik Enaux sollen sich noch nicht in der Bundesligamannschaft fest spielen und setzen am Wochenende aus.
„Vergangene Woche mussten wir unseren Topleute extrem viel Spielzeit geben. Nun werden wir wieder mehr rotieren“, so Stralkowski der hofft, dass durch die geringere Belastung auch weniger Fehler passieren – damit in den beiden Spielen das Ziel, von maximal fünf Gegentore erreicht werden kann.