Mülheim. Die Annullierung halten die Fußballvereine aus Mülheim für die richtige Entscheidung. Bloß kamen sie in den Augen vieler zu spät.
Was sich lange angedeutet hatte, ist seit Montagnachmittag offiziell: Die Fußballsaison 2020/21 wird ohne Wertung und damit auch ohne Auf- und Absteiger annulliert. In den Augen der Mülheimer Klubs ist dies die richtige Entscheidung, die sich sich aber schon deutlich früher gewünscht hätten.
Mintards Sportlicher Leiter Marco Guglielmi etwa hatte schon in der Videokonferenz mit dem Verband und den Vereinen für eine schnelle Entscheidung plädiert. "Ich habe mich schon gewundert, warum das jetzt noch so lange gedauert hat", so der Blau-Weiß-Sportchef.
Sein Amtskollege vom VfB Speldorf, Kevin aus der Wieschen, äußert aber auch Verständnis für den Verband: "Ich kann verstehen, dass sie ihre ganzen rechtlichen Schritte erst einmal durch die Gremien bringen müssen."
MFC-Coach: "Wir sitzen auf heißen Kartoffeln"
"Wir sitzen schon seit Längerem auf heißen Kartoffeln", findet Hakan Katircioglu, Trainer des Landesligisten Mülheimer FC 97. "Ende März war es ja schon bekannt, dass der Lockdown bis mindestens Mitte April andauert", meint der MFC-Coach. Die Entscheidung ist in seinen Augen genau die richtige. "Es hätte keine andere geben dürfen."
Eine große Überraschung war die Bekanntgabe der Annullierung für die Klubs freilich nicht mehr. "Wir bereiten uns schon längst auf die neue Saison vor und gucken nur noch nach vorne", sagt Peter Hein, Vorsitzender des Mülheimer SV 07. Sein Verein gehörte zu den beiden, die sich in der Videokonferenz noch für eine Fortsetzung ausgesprochen hatten (der andere war Tabellenführer Vogelheim). Mit zunehmender Zeit sah aber auch Hein keinen Sinn mehr in einem weiteren Hinauszögern der finalen Entscheidung. "Die Vereine brauchen ja Planungssicherheit."
Nur wenige Mülheimer Teams hätten Aufstiegschancen gehabt
Dass die Mülheimer Verantwortlichen die Entscheidung so positiv aufgenommen haben, liegt auch daran, dass oberhalb der Kreisliga B fast keine Mannschaft ernsthaft in den Aufstiegskampf involviert war. Mit Ausnahme vielleicht von Blau-Weiß Mintard, dem Tabellenzweiten der Landesliga. "Wer weiß, wohin uns der Weg noch geführt hätte", mutmaßt Marco Guglielmi. Der Sportliche Leiter weiter: "Mir tut es vor allem für unseren Trainer Fabio Audia leid. Es wäre schön gewesen, wenn er seine gute Arbeit mit einer vernünftigen Saison hätte abrunden können."
Hakan Katircioglu hat Verständnis dafür, dass Vereine von der Tabellenspitze die Annullierung kritischer sehen. "Aber ob die Saison so weitergelaufen wäre, kann ja auch keine beantworten", gibt der MFC-Coach zu bedenken.
TSV Heimaterde kann die verpassten Aufstiegschance verkraften
In der Kreisliga B stand der TSV Heimaterde nach sieben Spielen an der Tabellenspitze. "Klar ist es schade, weil wir dieses Jahr eine gute Mannschaft zusammen haben", sagt Trainer Marcus Folgner. Für ihn steht diese Enttäuschung aber hinten an. "Die Vernunft muss siegen. Es bringt ja nichts, unter allen Umständen eine Saison auf Kosten der Gesundheit durchzuführen", reagiert der TSV-Coach realistisch auf die Entscheidung des FVN. Er gesteht: "Natürlich habe ich immer noch gehofft, dass wir zumindest 50 Prozent der Spiele hinbekommen."
Aber auch die Hoffnung darauf schwand immer mehr. Nun wird der TSV in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen.
Weitere Berichte aus dem Mülheimer Sport
- HTCU-Damen kassieren bittere Pleite beim Düsseldorfer HC
- HTC Uhlenhorst zeigt steigende Form und macht die 100 voll
- Damian Wierling: Olympiaticket nach einem Horrortrip
- Silber: Rommelmann und Osborne nur von Irland geschlagen