Essen. Nach dem Erfolg gegen Stuttgart wollen und müssen die Essener beim direkten Konkurrenten nachlegen. Hinspielpleite noch in den Köpfen.
Eigentlich spielt der Tusem Essen nach seiner Rückkehr in die 1. Handball-Bundesliga frei auf, gänzlich ohne Druck. So das vor der Saison ausgegebene Ziel. Doch mittlerweile hat der Aufsteiger durch seine guten Leistungen selbst gemerkt, dass der Klassenerhalt möglich ist. Und deswegen gibt es nun doch die sogenannten „Pflichtaufgaben“. Eine davon ist beim direkten Konkurrenten HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag (16 Uhr, Emsland-Arena) zu punkten.
Die Konkurrenz hat am Donnerstag gepunktet
„Wir fahren nach Nordhorn, um da zu gewinnen. Punkt. Das ist ganz klar“, sagt Trainer Jamal Naji mit aller Deutlichkeit. Kompromisslos scheinen er und seine Jungs dieses so wichtige Duell im Abstiegskampf angehen zu wollen. Und weil die anderen Konkurrenten Balingen (25:24-Sieg in Melsungen) und Coburg (30:30 gegen Wetzlar) am Donnerstag gepunktet haben, sind nun der Tusem, aber auch Nordhorn, in der Pflicht nachziehen zu müssen. „Solche Spiele und Siege sind einfach wichtig für uns“, betont Naji, der Nordhorn auch aus einem zweiten Grund bezwingen will.
Denn der Tusem unterlag im Hinspiel auf bittere Weise mit 26:33 und erinnert sich nur ungern an diese Begegnung im November. „Das war unsere schlechteste Saisonleistung“, meint der Essener Trainer, „denn es war das einzige Spiel, in dem wir zu keiner Phase auf unser Niveau gekommen sind. Deswegen haben wir definitiv etwas wiedergutzumachen.“
Das Hinspiel ist der Richtwert
Zu viele verworfene Chancen, kaum gewonnene Zweikämpfe in der Defensive und generell ein viel zu passiver Auftritt sorgten für die ärgerliche Niederlage und die verlorenen Punkte im Abstiegskampf. „Das Hinspiel ist der Richtwert für die Vorbereitung auf das Spiel in Nordhorn. Wir müssen uns im Vergleich dazu in allen Belangen verbessern“, fordert Naji.
Allerdings wird sich der kommende Gegner diesem Vorhaben der Essener wohl nicht einfach ergeben. Stattdessen erwartet den Tusem eine unangenehm zu bespielende HSG, die vor allem auf ihrer rechten Angriffsseite über viel Qualität verfügt. Auf Rechtsaußen sorgt Österreichs Nationalspieler Robert Weber für Torgefahr und konnte bereits 134 Treffer in dieser Saison erzielen. Zudem sieht Tusem-Trainer Jamal in Patrick Miedema und Alexander Terwolbeck zwei „wuselige“ Rückraumspieler, die es zu stoppen gilt.
Nordhorn spielt einen sehr, sehr harten Handball
Aber nicht nur im Angriff haben die Emsländer Stärken, sondern auch in der Verteidigung. „Sie spielen in der Abwehr einen sehr, sehr harten Handball. Ab und zu auch an der Grenze der Legalität, deswegen müssen wir auch schauen, welche Linie die Schiedsrichter fahren.“ An Erfahrung mangelt es dem Unparteiischen-Duo Colin Hartmann und Stefan Schneider jedenfalls nicht, es gehört zum Elite-Kader und hat bereit rund 700 Profispiele gepfiffen.
Der Tusem wird eine Mischung finden müssen aus „Tempo, Tempo, Tempo und Geduld“, sagt Jamal Naji. Flexibilität scheint das Stichwort zu sein, um der HSG Nordhorn-Lingen die Punkte abzuringen. Immerhin kann der Trainer bei diesem Plan auf den gleichen Kader wie beim Sieg gegen Stuttgart zurückgreifen. Und klar ist: am Sonntag wird auch mindestens die gleiche Leistung nötig sein, um die wichtigen Punkte zu holen und die Niederlage aus dem Hinspiel vergessen zu machen.
Heimspiel gegen Lemgo muss verlegt werden
Unterdessen ist der Tusem mal wieder von einer Spielverlegung betroffen. Das Heimspiel gegen den TBV Lemgo am 1. April musste abgesagt werden, weil sich der Gegner nach mehreren positiven Corona-Fällen in Quarantäne befindet. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. Für den Tusem ist es bereits die vierte Verlegung in der laufenden Saison. Trainer Jamal Naji: „Natürlich nervt es. Wir wären gerne im Flow geblieben. Aber so ist es nun mal.“
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