Gladbeck. Die Fun Runner des VfL Gladbeck feiern 20-jähriges Bestehen. Ihren Anfang nahm diese laufende Erfolgsgeschichte anno 1999 übrigens in New York.
Schon bei der Gründung stand der Spaß am Laufen Pate. Daran hat sich bis heute, zwei Jahrzehnte später, nichts geändert. Und die Taufpaten von einst, Anja Rückmann und Alfred Rückmann, sind weiterhin die Gesichter der Abteilung im VfL Gladbeck und die Namensgeber. Fun Runner, eine Vokabel, die griffig und einprägsam rüberkommt.
Anja und Alfred Rückmann nehmen 1999 am New-York-Marathon teil
Der Anstoß zur Gründung der Fun Runner war, man glaubt es kaum, der Marathon in New York, an dem das Ehepaar aus dem Gladbecker Süden im Jahre 1999 teilnahm, und die Berichterstattung der WAZ und Ruhr Nachrichten darüber. „Wir würden auch so gerne mal bei einem solchen Lauf an den Start gehen“, meldeten sich als Reaktionen auf die Presseberichte nicht wenige Gladbecker bei den Rückmanns. „Dabei hatten wir selbst Befürchtungen, ob wir das überhaupt schaffen“ sagt Alfred Rückmann und lacht.
Auch angesichts der immensen Kosten, die ein Start in „big apple“ verursacht, wollte das Ehepaar auf Nummer sicher gehen. Anja Rückmann erinnert sich: „Anhand von Laufbüchern haben wir uns schlau gemacht, von Adi Raible kamen wertvolle Tipps, zudem hat er uns eine Pulsuhr geliehen.“ Einen Test-Marathon in Duisburg standen die beiden einigermaßen locker durch, in New York kam Anja schließlich in 4:31 Stunden und Alfred in 5:19 Stunden ins Ziel.
Bei den Fun Runnern schließen sich Spaß und Leistung nicht aus
„Ich habe es ein paar Mal versucht, aber nicht geschafft – so hörten wir es von vielen“, blickt Anja zurück. Ihre Maxime: „Wenn man es richtig angeht, kann jeder laufen.“ Gesagt, getan. Sie absolvierten beim Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen die gerade neu ins Leben gerufene Ausbildung „Lauf- und Walking Lehrtrainer“ in der Sportschule Kaiserau, beim VfL Gladbeck konnten sie ihre Idee sofort in die Tat umsetzen.
Eine kleine Hürde galt es noch zu nehmen. „Die Vokabel Verein schreckt viele Leute ab. Dafür bin ich nicht gut genug, ich will einfach nur einem Hobby nachgehen, so häufig die Argumente“, sagt Anja Rückmann, denen sie übrigens einiges abgewinnen kann. Sie betont: „Natürlich geht es bei uns auch um Leistung, Spaß und Leistung schließen einander ja nicht aus. Nur setzen wir Leistung in Relation zu dem einzelnen Sportler. Wenn ein Hobby-Sportler einen Halbmarathon oder Marathon finished, ist das unter Umständen höher einzuordnen als wenn ein Top-Athlet deutlich unter vier Stunden bleibt.“
Fun Runner des VfL Gladbeck trainieren zweimal in der Woche
Die VfL-Abteilung bietet Breitensportlern, Leuten, die Spaß am Laufen haben, ein sportliches Domizil. Trainiert wird dienstags und donnerstags, die Marathon-Bahn rund um den Wittringer Wald ist als Trainingsstrecke geblieben. „Für die Beleuchtung der Bahn leisten wir Fun Runner regelmäßig einen nennenswerten Beitrag“, zeigt sich Alfred Rückmann stolz. Weitere Aktionen für gemeinnützige Zwecke sind fester Bestandteil der Gruppe, die seit 2005 im größten Verein Gladbecks eine eigenständige Abteilung bildet.
Die weitere regelmäßige Aktivitäten sind: Ablegen des Sportabzeichens, Teilnahme an Straßenläufen, Start beim Halbmarathon in der französischen Partnerstadt Marcq-en-Baroeul und beim Vivawest-Marathon. „Und beim Marathon in New York sind wir Fun Runner schon so was wie eine feste Größe“, sagt Fredi Rückmann.
Derzeit gibt es rund 200 Fun Runner im VfL Gladbeck
Zurzeit umfasst die Abteilung etwa 200 Mitglieder, davon sind über 80 Männer und Frauen aktive Läufer. Die Altersspanne liegt zwischen 30 und 75 Jahren. „Es wäre schön, wenn noch mehr Jüngere bei uns mitmachen würden“, äußert Anja Rückmann einen Wunsch.
Anerkennung findet ihre Arbeit auch höheren Orts. 2007 erhielt der Lauf- und Walking-Treff des VfL vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) erstmalig das Zertifikat „sehr gut“. Und zwei Jahre später wurden Anja und Alfred Rückmann bei der Abstimmung unter WAZ-Lesern zu „Gladbecks Beste“ in der Kategorie „Betreuer“ gewählt.
Beim Marathon du Medoc in Frankreich wird Rotwein ausgeschenkt
Eine weitere Wunschvorstellung begleitet „Mrs. Fun-Runner“ mit einem Augenzwinkern. Am 9. September 2006 starteten 18 Fun Runner beim berühmten Marathon du Medoc in Frankreich. An den Verpflegungsständen wird traditionell Rotwein ausgeschenkt – ein Brauch, der auch einmal bei einem Trainingslauf in Wittringen umgesetzt wurde. Sollte eine solche Praxis nicht zum festen Bestandteil eines jeden Trainingsabends werden?
Bei Anja Rückmann stößt sie auf eine gewisse Skepsis: „Trotz der hell erleuchteten Bahn käme es möglicherweise bei den Läufern zu Orientierungsschwierigkeiten, Karambolagen würden sich häufen. Und wie kann ich meinen Leuten all die vielen Zwillinge erklären, die mitlaufen.“