Gladbeck. . Wenn die Rückmanns mit dem Triumph auf Reisen sind, werden sie schon mal mit Promis verwechselt. Den Roadster haben sie am Venice Beach entdeckt.

Los Angeles ist bekannt für schöne Strände, reiche Menschen – und schicke Autos. Das weiß auch Oldtimer-Fan Alfred Rückmann. Gemeinsam mit seiner Frau reiste der Gladbecker vor zwanzig Jahren die Westküste entlang, auf der Suche nach einem Triumph TR3B: Ein Roadster, der auf der Kinoleinwand schon manch Filmstar die Show gestohlen hat.

Seinen Triumph fand der 58-Jährige schließlich am Venice Beach bei einem Julian Burns. Zuvor hatte sich der Oldtimer-Fan schon zwei andere Autos angeschaut. Der gute Zustand und die Originalfarbe „Signalrot“ überzeugten den Gladbecker. Für Alfred ein Traumauto, Anja hingegen verband mit „Triumph“ bisher nur eine alte Nähmaschine mit selben Namen.

3334 Modelle

„Der Verkäufer hatte mehrere davon und keinen Platz mehr für neue Autos“, erinnert sich Alfred. „Er wollte sicher gehen, dass er sein Auto nicht an einen Händler gibt, der ihn dann weiter verkauft.“ Neun Monate vorher hatten er und Burns schon Kontakt – der Manager einer großen Modekette wartete mit dem Verkauf auf das Gladbecker Paar.

Das wollte den Oldtimer von 1962 wegen des günstigen Preises in den USA kaufen. Es ist eines von 3334 Modellen, die speziell für den amerikanischen Markt hergestellt wurden – weil den Amerikanern der Komfort des neuen TR 4 nicht gefiel. „Mein Modell hat sozusagen das alte Gestell, aber schon die neue Technik“, so Alfred.

Sir Archibald ist immer dabei

„Der Kauf ließ sich gut mit einer Urlaubsreise verbinden“, erinnert sich Anja Rückmann. Weil das B-Modell in Europa eine Rarität ist, war der knallrote Zweisitzer von der Westküste fast schon ein Schnäppchen: 13 000 Dollar plus 1200 Mark Überführungskosten. „Er war im guten Zustand und musste nur etwas umgerüstet werden“, erinnert sich Alfred Rückmann. Damit zog das Traumauto von Venice Beach in den Gladbecker Süden. „Er wurde uns bis vor die Haustür geliefert“, erzählt Ehefrau Anja. „In Luftpolsterfolie und wie ein Geschenk verpackt.“ Mit von der Partie: Ein großer, brauner Teddybär, der zwischen den Sitzen Platz genommen hat. „Sir Archibald“, wie ihn die 51-Jährige später getauft hat. „Wir fanden das ganz witzig.“ Mittlerweile begleitet sie der flauschige Freund überall hin.

Geschätzter Wert: 45 000 Euro

Überall, das bedeutet zum Beispiel auf Reisen an den Gardasee, nach Österreich oder an die Côte d’ Azur. Dabei werden sie dank Oldtimer schon mal mit Prominenten verwechselt. „Als wir in Monaco waren trug ich ein Tuch um den Kopf wie Grace Kelly damals“, so Anja. „Da haben Passanten Fotos gemacht. Es hätte ja sein können, dass da wer wichtiges drin sitzt.“ Reisen mit dem Triumph TR3 B sind nicht ganz ungefährlich – der Oldtimer hat keine Gurte. Deshalb versuchen die Oldtimer-Fans Autobahnen zu meiden.

Aus Alt mach Neu: Die Gladbecker haben aus dem amerikanischen Kennzeichen des Vorbesitzers eine Uhr gebastelt.
Aus Alt mach Neu: Die Gladbecker haben aus dem amerikanischen Kennzeichen des Vorbesitzers eine Uhr gebastelt. © Alexa Kuszlik

Viel mitnehmen kann das Paar in dem Zweisitzer auch nicht. „Bisher haben wir in den Kofferraum aber immer alles reinbekommen“, sagt Rückmann. Letzter Stop: Schloss Lembeck in Dorsten. Am Samstag nahmen die Rückmanns inklusive Sir Archibald an einer Oldtimer-Rallye teil. Dafür hat der Gladbecker seinen Roadster vergangene Woche noch „fertig“ gemacht: Gewaschen und poliert, damit das Rot so schön leuchtet wie vor 20 Jahren.

Mittlerweile ist der Triumph etwa 45 000 Euro wert. Wie viele Kilometer der rote Roadster schon auf dem Buckel hat, weiß Oldtimer-Fan Alfred nicht. „Ich schätze etwa 300 000.“ Dafür ist er sich sicher, dass noch viele folgen werden: „Im Rentenalter würde ich gerne eine Rundreise dort, wo er hergestellt wurde, machen. In England.“

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